Berlin. Markus Lanz hat besonders junge Menschen ins Studio eingeladen. Die Runde gibt sich geschlossen – und lässt den Moderator abblitzen.
Klimakrise, Rentenlücke und eine immer stärker werdende Polarisierung innerhalb der Gesellschaft. Das sind nur einige der Herausforderungen, vor denen wir stehen und die besonders jüngere Menschen betreffen. Ebendiese hat Markus Lanz an diesem Donnerstag zu sich eingeladen – Ökonom Vincent Stamer ist mit 29 Jahren der älteste in der Runde.
"Markus Lanz": Das waren die Gäste:
- Jens Teutrine (FDP), Politiker
- Sarah-Lee Heinrich (Grüne), Politikerin
- Yasmine M‘Barek, Journalistin ("Zeit Online")
- Vincent Stamer, Ökonom
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Der Moderator will herausfinden "was auf uns zukommt, wenn Sie mal dran sind" – und fragt, ob das Narrativ der "Hoffnung: Ampel" noch zutreffend sei. Sarah-Lee Heinrich ist die Bundessprecherin der Grünen Jugend und findet, man dürfe ihre Partei nun nicht alleine für Klimapolitik verhaften. "Klima ist das, was vor der Klammer steht", sagt sie.
Der Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Jens Teutrine, nennt die Sondierungsverhandlungen "normalen politischen Stil". "Die Parteien streiten nicht über das ob, sondern über das wie beim Klimaschutz", sagt er. Auch "Zeit"-Journalistin Yasmine M‘Barek spricht von einem "realpolitischen Szenario", in dem ihrer Meinung nach die FDP die "Deutungshoheit" habe.
Markus Lanz stichelt – und keiner geht darauf ein
Auf Sticheleien von Lanz wie "Das ist doch voll peinlich", geht keiner in der Runde ein – auch wenn inhaltlich durchaus Unterschiede deutlich werden. So nennt der Moderator den Kohleausstieg 2030 "eine Wette, von der wir nicht wissen, wie sie ausgeht".
Im Ziel gibt man sich in der Runde einig, die Wege dahin sind verschiedene. "Die Unterschiede zwischen Sarah und mir sind enorm", sagt Jens Teutrine. "Ich finde es sehr sexy, dass wir es schaffen könnten, mit ökonomischen Hebeln ein grünes Ziel zu erreichen", so die Einschätzung des Ökonomen Vincent Stamer zur künftigen Ampel-Regierung.
Ein weiteres Thema, das Markus Lanz mit seinen Gästen bespricht, ist die Rente. Keiner und keine der Talk-Gäste glaubt noch daran, im Ruhestand ausreichend Geld zur Verfügung zu haben – zumindest nicht nach dem jetzigen System. Ein Grund dafür sind die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer, die bald in die Rente eintreten werden.
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Rente sei ein junges Thema, schließlich wolle jeder Mensch später einmal Geld haben, sagt M‘Barek. Deshalb müsse man die Rente "jung branden", so die Journalistin. Teutrine sieht in einer Mischung aus Kapitaldeckung und privater Vorsorge für alle durch die Unterstützung staatlicher Vorteile die Lösung. Stamer meint, dass es dafür zu spät sei und man an sehr vielen Stellschrauben drehen müsse. Er ist sich sicher, dass es ohne eine Erhöhung der Rentenbeiträge und eine Anpassung des Rentenniveaus nicht geht.
"Lanz" im ZDF: Debatte um alte Tweets von Grünen-Politikerin
Die Generation, die an diesem Abend bei Lanz sitzt, sei aber nicht in allen Dingen die Letzte, so der Moderator. Sie sei auch mit die Erste, die sich für ihre Jugend im Internet rechtfertigen müsse. Heinrich geriet vor einigen Wochen wegen mehrere Jahre alter und inzwischen gelöschter Äußerungen auf Twitter in der Kritik. Heinrich entschuldigte sich, wurde aber weiterhin bedroht.
"Die Debatte ist völlig losgelöst von der eigentlichen Sache eskaliert", meint M‘Barek. Sie findet, dass man Heinrich verzeihen könne, auch wenn "die Debatte und die Kritik völlig gerechtfertigt" gewesen seien. Heinrich selbst entschuldigt sich mehrfach, kritisiert aber auch aktuelle Rassismusdebatten. Die seien zu sehr von einer akademischen Sprache geprägt und zu stark darauf aus, zu polarisieren.
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Teutrine findet, dass Heinrich zwar sehr jung Fehler gemacht habe, sich aber auch dafür entschuldigt habe. Diese Reflexion wertet er "als Zeichen von politischer Stärke". Obgleich er findet, dass die Grünen-Politikerin eine "zweite Chance" verdient habe, ist sich der Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen sicher, dass er für Ähnliches schlimmer geahndet worden wäre: "Ich hätte wahrscheinlich bei den JuLis zurücktreten müssen".
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