Hamburg. Ina Müller hat viele Laster. Wie sie es mit Sport, Rauchen und Sex hält, erzählt sie im Interview. Jetzt kommt ihr neues Album „55“ heraus.
Ein normales Interview kommt nicht dabei heraus, wenn Ina Müller anruft. Man springt zwischen den Themen, sucht das Tiefsinnige im Alltäglichen, verquatscht sich. Dass sie viel redet, „sabbelt“, wie sie sagt, ist keine Überraschung. Aber sie hört auch genau hin. Die Entertainerin aus Norddeutschland hat ein neues Album aufgenommen, benannt nach ihrem Alter: „55“ .
Ihre Chanson-artige Musik sei durch die Corona-Krise melancholischer geraten als eigentlich geplant, erzählt sie. Warum nur hat man beim Gespräch mit ihr schon um 12 Uhr mittags Lust, sich ein Bier aufzumachen? Über Laster hat die Lebensgefährtin von Sänger Johannes Oerding (38) einiges zu erzählen. Ina Müller über …
… Leger-Look im Lockdown:
„Ich hab mir jetzt Joggingklamotten bestellt, weil man bei allen Anbietern ja eh nur noch Joggingklamotten sieht. Richtig breite und mit weitem Gummi. Leggins ziehe ich nur an, wenn ich keinen Besuch habe.“
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… das Hobby, Leute durchs Fenster zu beobachten:
„Ich verstecke mich nicht im Trenchcoat und mit Fernglas im Busch. Aber ich finde, wenn man Parterre wohnt und man hat keine Gardinen und das Licht an, dann ist das eine Aufforderung an mich, da auch reinzugucken. Das ist dann wie Cabriofahren. Manchmal zieht es mich in die Schanze zum Shabby Chic, manchmal in die Villenviertel, wo ich mich dann wundere, dass so viel Geld zu so viel schlechtem Geschmack führen kann. Das macht eigentlich am meisten Spaß. Auch die aktuellen Weihnachtsdeko-Trends interessieren mich. Im Moment sind es ja pink dekorierte amerikanische Bäume.“
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… den Sportschweinehund siegen lassen:
„Ich hab alles probiert, was Sport-Trends angeht, aber nichts hat mich dazu gebracht, dass ich früher aufstehe, als ich unbedingt muss. Ich habe mir schon die Laufschuhe ans Bett gestellt. Ich hab wirklich alle Tricks durch, es hilft einfach nichts. Ich mache schon Sport, aber auch wirklich nur, weil es wichtig ist, sich zu bewegen.“
… Zigaretten:
„Es war ja leider, als ich 16 war, cool, und deswegen fing ich an. Das Rauchen zog sich durch meine Jugend. Wäre ich Nichtraucherin gewesen, hätte ich ganz andere Leute kennengelernt. Jetzt bin ich Gelegenheitsraucherin, und das ist auch gut so. Ich finde, eine Zigarette, die man sich bewusst anzündet, zum Wein oder zum Abschluss des Tages, ist okay. Das möchte ich ein bisschen in meinem Leben behalten.“
… Zucker:
„Den möchte ich gerne nicht in meinem Leben behalten. Zucker macht was mit mir. Wenn ich fünf Tage schaffe, keinen Zucker zu essen und dann esse ich wieder welchen, dann ist das so ein bisschen wie Koks. Der Herzschlag erhöht sich, ich spüre die Schilddrüse. Jetzt ist 12 Uhr, aber um 15 Uhr fang ich an mit der Schokolade.“
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… Feiern:
„Manchmal darf ich als Aufsichtsperson mit Jüngeren mit in den Club. Was für ein Unterschied zu früher, da hieß das ja noch Disco. Wie wir uns früher aufgestylt haben, das Make-up nachgemalt, wie es in irgendeiner Zeitschrift war, die Haare geföhnt und toupiert, das Stirnband gedreht, Glitzer, Prosecco. Wir hatten auch noch richtige Moves. Wenn ich heute tanze, wirkt das dann schon überambitioniert. Heute gibt es ja nur noch Klein-Klein-Tanz. Dazu möglichst fettige Haare, Parka. Oh Mann, Oma Müller erzählt wieder vom Saturday Night Fever.“
… Sex:
„Die Männer geben sich heute so aufgeklärt, aber der erste Körperkontakt läuft immer noch peinlich und schwierig ab. Da ist nicht jeder so cool, wie er vorher noch getan hat, und man weiß nicht, wo man hin muss. Ich hatte kein erstes Mal, ich hatte ein erstes halbes Mal. Ich glaube, dass das ganz vielen Leuten so gegangen ist. Man kann zwar heute alles im Internet gucken, aber der Sex, den man zu Hause macht, der sieht ja meistens auch anders aus, als der Sex in Pornos. Glaub ich.“
…keine Lust auf Arbeit:
„Wenn ich morgens aufstehe und es ist ,Inas Nacht‘, bin ich direkt angeknipst. Das sind nur zwölf Sendungen im Jahr, ganz bewusst, um Bock zu haben. Für diese Sendung brauchst du Bock. Die kann man nicht absitzen und denken: Wann ist das endlich vorbei? Die dauert lange, und es geht meistens danach weiter.“
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