Essen. Ab Sonntag ist Armin Rohde in der Neuverfilmung der Kult-Kinderserie „Pan Tau“ zu sehen. Im Interview spricht er über seine Wünsche.

Die Kultfigur Pan Tau entfaltet wieder ihre magischen Kräfte. Zum Schauspieler-Ensemble der Neuverfilmung gehört Armin Rohde (65), der sich zum Thema Wunscherfüllung eigene Gedanken gemacht hat – wobei er selbst seine eigenen Grenze erkennt. „Pan Tau“ läuft in 14 Episoden sonntags um 10.10 Uhr und ist auch in ARD-Mediathek zu sehen.

Hätten Sie auch gerne eine Person wie Pan Tau, die alle Ihre Wünsche erfüllt?

Armin Rohde: So eine Art gute Geister gab es und gibt es Gottseidank einige in meinem Leben. Zum Beispiel meine Schauspiellehrer oder Kollegen oder Regisseure, die im richtigen Moment das Richtige gesagt oder getan haben. Aber ich weiß nicht, ob ich so jemand wie Pan Tau gebrauchen könnte. Vielleicht würde ich mir dann keine Mühe mehr geben.

Diese realen guten Geister muss man aber erst einmal anziehen. Liegt das an Ihrer Person?

Rohde: Ich würde mir das gerne als eigenes Verdienst zuschreiben. Aber es gibt Leute, die kämpfen wie irre und hatten nicht so viel Glück. Man muss dem Glück jedenfalls eine Landebahn bauen, sonst weiß es nicht, wo es hin soll.

Bauen Sie immer noch? Oder steht das Glück bei Ihnen sicher im Hangar?

Rohde: In dem Moment wo man aufhört zu bauen, kann man sich von dieser Welt schon verabschieden. Bei den gegenwärtigen Verhältnissen mit der Pandemie, der Umweltzerstörung und irgendwelchen Führern, wo man denkt ‚Geht’s noch?’ kann man Glück jeden Tag, jede Sekunde gebrauchen.

Die Figur des Pan Tau ist auch inspiriert vom Konzept des imaginären Freunds, den sich Kinder erträumen. Wie war das bei Ihnen?

Rohde: Ich war mit realen Menschen gut versorgt. Ich war ein eher ruhebedürftiges Kind. Ich sagte: Lasst mich mal alle ein bisschen alleine, ich will nachdenken. Dann bin ich ganz hoch in den Baum gestiegen, weil ich wusste, da findet mich niemand.

Wie lebhaft war Ihre Fantasie als Kind?

Rohde: Ich war schon als Kind eine Leseratte. Ich konnte lesen, bevor ich eingeschult wurde. Aber ich musste nicht fliehen und mich irgendwo hin fantasieren. Es war eine relativ normale Kindheit. Trotzdem hatte ich eine Sehnsucht nach anderen Welten und Geschehnissen jenseits des Alltags. Ich war fasziniert von Lederstrumpf, Robinson Crusoe, den Sagen des klassischen Altertums und ganz früh von Science-Fiction aller Art.

Was mochten Sie an Science Fiction?

Rohde: Es war nie so sehr die Technik, die mich die gereizt hat, sondern die Frage des ‚Was wäre wenn?’ Im Moment leben wir in einer Zeit, wo ich denke: Lebe ich gerade in einem meiner Science-Fiction-Filme? Wir haben ja fast eine Endzeitstimmung. Da morgens gut gelaunt aufzustehen, kostet manchmal ein bisschen Kraft, muss ich zugeben.

Wie schalten Sie sich dann in den Gute-Laune-Modus?

Rohde: Duschen, Planke machen, mal aufs Rudergerät steigen, eine Runde um den Block laufen. Wobei ich nicht so diszipliniert bin, wie ich es sein sollte. Wenn ich einen Wunsch an Pan Tau hätte, dann bitte mehr Disziplin. Denn ich habe keine Lust, mich von den grauen Herren ins Bockshorn jagen zu lassen. Wenn ich jetzt anfange, traurig durch den Tag zu gehen, dann haben die gewonnen. Das gönne ich denen nicht.

Wenn ein Pan Tau Ihnen ein Raumschiff vor die Tür stellen würde, würden Sie am liebsten von diesem Planeten davonfliegen?

Rohde: Ich würde schon eine Runde drehen, aber das für PR-Zwecke nutzen, um Gelder für die Rettung des Regenwaldes oder den Tierschutz zu sammeln. Die Zeiten sind vorbei, wo man so etwas als Selbstzweck macht. Es geht immer mehr und immer dringender um konkrete Maßnahmen, wie wir diesen Planeten ins Licht kriegen.

Was tun Sie selbst ganz konkret dafür?

Rohde: Ich unterstütze alle möglichen Organisationen regelmäßig. Das geht vom Tierschutz, bis Hospiz oder Greenpeace.

Nur mit Geld? Packen Sie auch an?

Rohde: Ich wäre gerne jemand, der sich seine Kampfklamotten anzieht, nach Griechenland auf die Insel geht, die Trümmer des Brandes wegräumt und sich überlegt, wo wir die Kinder hinbringen. Aber ich habe nicht die Nerven dafür. Das überlasse ich den Leuten, die das gelernt haben. Die können niemand gebrauchen, der gerührt und erschüttert herumsteht.

Woher wissen Sie das? Haben Sie das schon mal ausprobiert?

Rohde: Ich bin vor ein paar Jahren mal eine Nacht auf einem Kältebus in Berlin mitgefahren. Die Eindrücke hängen mir bis heute nach. Ich hatte Tränen in den Augen. Und ich habe gemerkt, ich bin für so etwas nicht gebaut. Trotzdem sollte jedermann mal so eine Erfahrung machen. Selbst wenn es nur darum geht, zu begreifen, wie gut man es selbst hat und wie viel man mit Kleinigkeiten ausrichten kann.

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