Berlin. SPD-Politiker Karl Lauterbach rechnet mit 7000 neuen Corona-Fällen pro Tag und schlägt bei „Hart aber Fair“ alarmistische Töne an.
- Die Sorge vor steigenden Corona-Infektionszahlen beschäftigte am Montagabend auch ARD-Moderator Frank Plasberg bei „Hart aber fair“
- Dabei ging es um die Frage, ob Deutschland in der Corona-Pandemie einfach Glück hatte
- Karl Lauterbach nutzte dabei seinen Auftritt, um – mal wieder – eine Warnung auszugeben
Ansteigende Infektionszahlen, regionale Lockdowns: Talkshows kommen dieser Tage aus gutem Grund erneut kaum um Corona herum. Kein Wunder also, dass sich auch „Hart aber fair“ am Montagabend mit der Pandemie beschäftigte. „Hat Deutschland Corona-Dusel?“, wollte Gastgeber Frank Plasberg wissen. Aktuelle Nachrichten zum Coronavirus im News-Ticker
„Hart aber fair“ – Das waren die Gäste
Diskutiert wurde das Thema von
- Karl Lauterbach (SPD),
- Karoline Preisler (FDP) und
- dem Arzt Andreas Gassen,
- der Journalistin Susanne Gaschke,
- Michael Preetz von Hertha BSC und
- dem Schauspieler Dieter Hallervorden.
Karl Lauterbach rechnet mit 7000 Corona-Fällen am Tag
Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach nutzte den Auftritt entsprechend seiner bisherigen Rolle in der Pandemie, um eindringlich zu warnen. „Wir kommen nicht in eine Normalität, sondern wir gehen weg von ihr“, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker. Im Sommer habe es etwas Entspannung gegeben, nun aber drohe mit dem aufziehenden Herbst eine zweite Welle.
Dass es so kommen wird, ist für Lauterbach gesetzt. In wenigen Wochen werde es täglich rund 7.000 neue Fälle geben, prognostizierte er. Dann sei eine Nachverfolgung nicht mehr möglich. Darum müsse die Quarantänezeit verkürzt werden. Auch sollten private Feiern auf 25 Menschen begrenzt werden. Am kritischsten aber sieht Lauterbach die Schulen: „Wir werden in den Schulen riesige Probleme bekommen“, warnte der Abgeordnete. Lesen Sie hier: Aktuelle RKI-Fallzahlen und Corona-Reproduktionsfaktor.
„Riesenpuffer auf Intensivstationen“
Die Einschätzung klang durchaus plausibel. Es genügt der Blick ins europäische Ausland, um zu erahnen, dass sich die Lage so entwickeln könnte. Die Art und Weise, wie Lauterbach seine Perspektive vortrug, war jedoch etwas alarmistisch.
Die Runde brachte der Gesundheitsexperte damit gegen sich auf. „Wir haben einen Riesenpuffer“, sagte etwa Andreas Gassen, Chef der Kassenärzte, mit Blick auf die entspannte Lage auf den Intensivstationen. Darum sei es geboten, jetzt auch mal etwas auszuprobieren. Auch Journalistin Susanne Gaschke forderte, die aktuellen Maßnahmen in Anbetracht der ruhigen Lage zu überprüfen. Wenn sich die Situation verschlechtere, müsse man wieder umsteuern. Lesen Sie hier: Corona-Infektionen an Schulen nehmen zu – Christian Drosten reagiert.
Corona überstanden – und doch für Lockerungen
Bemerkenswert war die Haltung von Karoline Preisler. Die FDP-Kommunalpolitikerin musste im Frühjahr selbst einen mittelschweren Covid-Verlauf durchmachen. „Die Atemnot war überwältigend“, berichtete Preisler. Auf leichte Symptome folgten schwerere, zwischenzeitlich hatte sie Wortfindungsstörungen. Auch jetzt, sechs Monate später, sei sie noch immer nicht richtig fit. Auch interessant: So kriegen Eltern den Kinderbonus in der Corona-Krise.
Die Sichtweise von Karl Lauterbach vertrat Preisler dennoch nicht. „Ich möchte nicht an die Zügel genommen werden“, sagte sie mit Blick auf dessen Äußerung, wonach die Politik jetzt die Zügel wieder anziehen müsse. Die Einschränkungen der Grundrechte müssten regelmäßiger abgewogen werden. „Ich persönlich würde nicht ins Theater gehen. Aber es missfällt mir, wenn es mir verboten wird“, fasste Preisler ihre Haltung zusammen.
Das Fazit
Diese Ausgabe von „Hart aber fair“ gab einen Ausblick auf die Debatten, die uns in den kommenden Wochen und Monaten bevorstehen. Denn Karl Lauterbach wird wahrscheinlich Recht behalten: Die Fallzahlen werden wohl deutlich steigen.
Aktuell ist die große Frage, was daraus folgt. Geht es nach Lauterbach, nutzen wir den Vorlauf und schränken und präventiv ein. Das erscheint rational unter epidemiologischen Gesichtspunkten vernünftig; die heftige Reaktion der Runde aber zeigte, dass es nicht allein darauf ankommt.
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So wurde die Corona-Krise bisher bei „hart aber fair“ diskutiert:
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