Berlin. Eine Elfe, Lebensweisheiten und Gruppenumarmungen: Bei „Sing meinen Song“ sind die Tränen vor Rührung erwartbar – und dennoch schön.
Wer ist eigentlich Ilse DeLange? „Viele von diesen Songs kennt das deutsche Publikum nicht“, gibt die Sängerin selbst zu. Die Niederländerin ist Teil der diesjährigen Staffel „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“.
Zumindest die Stimme lockt bei dem ein oder anderen wohl eine Erinnerung hervor: 2014 trat das Duo The Common Linets, bestehend aus DeLange und Waylon, mit dem Song „Calm After The Storm“ beim Eurovision Song Contest auf und platzierte sich an zweiter Stelle. Und am vergangenen Samstag trat Ilse de Lange auch beim „Free European Song Contest“ auf ProSieben auf.
„Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“: „Das ist doch unnormal“
„Ilse ist für mich wie eine Elfe“, beschreibt Selig-Sänger Jan Plewka die 43-Jährige, die immer wieder nach den richtigen Worten ringt. Deswegen führt Sängerin Lea gleich mal einen neuen Ausdruck ein: „Unnormal“, was so viel heißt wie außergewöhnlich, die Erwartungen übertreffend, unglaublich.
Michael Patrick Kelly wünscht sich, dass bei jedem „unnormal“ getrunken wird. Und so beginnt ein Abend, der so klischeehaft ist, dass es schon wieder schön ist. Lesen Sie auch: Lea bringt Sänger Nico Santos zum Weinen
Lea überrascht im Duett gemeinsam mit Nico Santos
Mit „The Great Escape“ darf Lea den Abend musikalisch eröffnen. Natürlich ist sie wieder ganz aufgeregt, diesmal ist es nämlich keine Ballade, sondern eine Up-Tempo-Nummer. Also holt sie sich nochmal einen Glücks-Drücker bei DeLange ab. Dann kann ja nichts mehr schief gehen.
Mit den üblichen Pop-Beats bringt die 27-Jährige die Country-Nummer in das Jahr 2020. Als kleines Bonbon gibt’s ein Duett mit Nico Santos gratis dazu. Am Spannendsten ist es während der Performance in DeLanges Gesicht zu sehen.
Man meint dort Freude, Irritation, Überraschung und Sympathie zu erkennen. „Der Himmel hat sich geöffnet“, sagt sie, als die beiden den letzten Ton singen. „Unnormal“ ist das einstimmige Urteil. Prost!
Die Stars von „Sing meinen Song“ 2020
Rapper MoTrip rührt Ilse DeLange zu Tränen
„Es ist zwar nicht mehr viel von deinem Song übrig geblieben, aber ich hoffe, du magst es trotzdem“, bittet Rapper MoTrip fast schon um Entschuldigung. Er hat sich „Miracle“ ausgesucht, den größten Hit von Ilse DeLange. „Während ich deine Version gehört habe, habe ich meine geschrieben.“
Wie ein kleines Mädchen vor dem Süßigkeiten-Regal schaut DeLange den Rapper an, als das Gitarren-Intro beginnt. „Wir schaun‘ auf alles, was gewesen ist und sehn‘ ein Wunder, immer wenn wir uns umdrehen“, singt der 32-Jährige im Chorus.
Danach gibt eine völlig aufgelöste Ilse DeLange MoTrip Küchensprüche als Tipps für das weitere Leben mit: „Weißt du, du bist ein so besonderer Mensch“, sagt die Country-Sängerin weinend. Am Ende geben sich die Teilnehmenden eine Gruppenumarmung.
Nico Santos und Jan Plewka haben die Nacht durchgearbeitet
Ähnlich emotional trägt Gastgeber Michael Patrick Kelly den Abschiedssong an DeLanges Vater „Love Goes On“ vor. Schon beim Einspieler, als man sie den Song singen hört, bekommt man unweigerlich Gänsehaut und fragt sich, wie Kelly da mithalten will. Doch mit seiner Version, die durch seine reine Kopfstimme und die fünf Background-Sänger geprägt ist, muss er sich gar nicht hinter dem Original verstecken.
Neben der ausgeprägten Zuneigung, die zwischen den Musikerinnen und Musikern offensichtlich während der Dreharbeiten in Südafrika entsteht, offenbart sich auch ein gewisser Ehrgeiz. Sowohl Nico Santos als auch Jan Plewka geben zu, dass sie bis ins Morgengrauen an ihren Songs gearbeitet haben. Lesen Sie auch: MoTrip rührt Max Giesinger zu Tränen
MoTrip liefert den Song des Abends
Zum Abschluss schnappt sich Max Giesinger den wohl bekanntesten Song von Ilse DeLange – und bleibt damit seiner Linie treu. Aus der sonst so melancholischen Nummer „Calm After The Storm“ wird eine Hymne, zu der man mit ausgebreiteten Armen singen mag. Der Titel „Song des Abends“ geht dennoch zum zweiten Mal an MoTrip.
Faszinierend an dieser Sendung ist: Sie macht etwas mit den Menschen – sowohl vor der Kamera als auch vorm Fernseher. Es ist wie Rosamunde-Pilcher-Filme schauen: Die Emotionen, die aufkommen, sind zwar erwartbar, schön fühlt es sich trotzdem an.
„Sing meinen Song“ läuft am Dienstag um 20.15 Uhr auf Vox.
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