Los Angeles. Sie sind ähnlich begehrt wie die Oscars beim Film: In Los Angeles sind die Emmy Awards für die besten Fernsehsendungen der vergangenen Saison vergeben worden. Ganz vorne: Die Drama-Serie "Mad Men" und die Comedy "30 Rock".

Bei den begehrten Emmy-Preisen haben in diesem Jahr erneut Kritikerlieblinge wie die Fernsehserien „Mad Men“ und „30 Rock“ die wichtigsten Preise abgeräumt. Die Australierin Toni Collette wurde als beste Darstellerin in der Comedy „United States of Tara“ geehrt, Alec Baldwin gewann bei den Männern für seine Hauptrolle in „30 Rock“.

Hausfrau mit multipler Persönlichkeit

Ausgezeichnet!

Die Preisträger der wichtigsten Emmy-Kategorien:

Beste Drama-Serie: „Mad Men“

Beste Comedy: „30 Rock“

Beste Schauspielerin, Drama: Glenn Close, „Damages“

Bester Schauspieler, Drama: Bryan Cranston, „Breaking Bad“

Beste Schauspielerin, Comedy: Toni Collette, „United States of Tara“

Bester Schauspieler, Comedy: Alec Baldwin, „30 Rock“

Beste Miniserie: „Little Dorrit“

Bestes TV-Movie: „Grey Gardens“

"30 Rock“, eine Serie über den teilweise absurden Alltag im Fernsehgeschäft, gewann den Titel als beste Sitcom bereits das dritte Jahr in Folge. Für seine Verkörperung eines TV-Managers wurde Alec Baldwin erneut als bester Comedy-Hauptdarsteller geehrt. Dagegen verfehlte der Co-Star der Serie, Tina Fey, die im vergangenen Jahr mit ihrer Parodie der US-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin für Furore sorgte, den nochmaligen Gewinn des Titels als beste Comedy-Hauptdarstellerin. Er ging statt dessen an die Australierein Toni Collette, die für ihre Darstellung einer Hausfrau mit multipler Persönlichkeit und Problemfamilie in „United States of Tara“ ausgezeichnet wurde.

In "Mad Men" (in etwa: Verrückte) geht es um die Männer (und Frauen), die Anfang der 60er Jahre in einer Werbeagentur an der New Yorker Madison Avenue arbeiten; wie im vergangenen Jahr wurde "Mad Men" als beste Dramaserie ausgezeichnet.

Beste Hauptdarstellerin einer Dramaserie wurde wie schon im vergangenen Jahr Glenn Close mit ihrer Rolle als skrupellose Juristin in „Damages“ („Im Netz der Macht“). Die Auszeichnung als bester Hauptdarsteller in dieser Kategorie ging erneut an Bryan Cranston, der in „Breaking Bad“ einen unheilbar an Krebs erkrankten Chemielehrer spielt, der zum Drogendealer wird, um seine Familie finanziell über Wasser zu halten. In der Kategorie Fernsehfilm erhielt Hollywood-Star Jessica Lange ihren ersten Emmy für ihre Rolle als exzentrische Tante der früheren First Lady Jackie Kennedy Onassis in „Grey Gardens“.

In Polyester am roten Teppich

Model/Moderatorin Heidi Klum auf dem roten Teppich - der Emmy ging an einen Mitkonkurrenten. Foto: ap
Model/Moderatorin Heidi Klum auf dem roten Teppich - der Emmy ging an einen Mitkonkurrenten. Foto: ap © AP

Ohne Trophäe ging das hochschwangere Model Heidi Klum nach Hause, zog aber im eng anliegenden schwarzen Abendkleid viele Blicke auf sich. Die Rettungssanitäter am roten Teppich hielten sich für den Fall der Fälle bereit. „Hey, hast du Heidi Klum gesehen?“ sagte Feuerwehrinspektor Jim Fisher zu seinem Kollegen Craig Hancock. „Die ist wohl im achten Monat, da könnte es eine Entbindung geben.“ Ein Schaulustiger fragte Fisher, was die Präsentatorin der Show „Project Runway“ trug. „Frag das nicht einen, der Polyester trägt“, erwiderte Fisher.

Klum, begleitet von Ehemann Seal, trug ein trägerloses Marchesa-Kleid. Experten sahen das Modehaus als Sieger im Schaulaufen der Abendgarderoben auf dem roten Teppich: Sandra Oh im goldleuchtenden trägerlosen Abendkleid und Olivia Wilde im bestickten Tüllkleid sorgten für die modischen Hingucker.

Dankesreden als Quotenkiller

Toni Collette gewann für ihre Rolle als Hausfrau mit multipler Persönlichkeit in
Toni Collette gewann für ihre Rolle als Hausfrau mit multipler Persönlichkeit in "United States of Tara". Foto: ap © AP

Bei der Preisvergabe hatte es nach dem Negativrekord bei der Einschaltquote im vergangenen Jahr Änderungen gegeben; erstmals waren statt fünf sieben Nominierungen möglich. Dennoch räumte das relativ quotenschwache „Mad Men“ wieder wichtige Preise ab - der Erfolg der Serie im vergangenen Jahr galt als eine Ursache dafür, dass viele Fernsehzuschauer die Show ignorierten. Aber auch der Ablauf der Show mit vielen Dankesreden galt inzwischen als Quotenkiller. Deshalb brachten die Organisatoren mehr Show-Elemente auf die Bühne, um den Negativrekord von 12,3 Millionen Zuschauern vom vergangenen Jahr nicht zu wiederholen. Allerdings scheiterte ein Vorschlag der TV-Akademie, Preisübergaben vorher aufzuzeichnen und damit Zeit für andere Darbietungen zu gewinnen, am Widerstand der Industrie. (ap/afp)