Berlin. Bei „Maischberger“ trafen ein Ex-Raser und der Sohn eines Opfers von Rasern aufeinander. Die Folge war eine aufschlussreiche Debatte.
Trump, Klimawandel, Parteipolitik: TV-Talkshows wie „Maischberger“ beschäftigen sich häufig mit den großen Themen unserer Zeit. Manchmal entscheiden sich die Redaktionen aber auch für weniger Offensichtliches – mit ganz unterschiedlichem Erfolg.
Eine solche Ausnahme stellte
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am Donnerstagabend in ihrer Sendung dar. Das Thema: „Raser, Rüpel, Drängler: Werden Autofahrer immer aggressiver?“ Lässt sich damit eine interessante Sendung bestreiten?
„Maischberger“ – das war an der Debatte interessant
Den größten Erkenntnisgewinn brachte nicht die Diskussion um die normalen Autofahrer. Hier war sich die Runde bei „Maischberger“ relativ einig, dass die Aggression auf deutschen Straßen zunimmt.
Davon wusste zum Beispiel der Autobahnpolizist Stefan Pfeiffer zu berichten, der in seinem Berufsleben bereits etwa 110 Verkehrstote sehen musste. „Verkehrverstöße werden in der Gesellschaft verharmlost“, nannte er eine tiefergehende Ursache für Gedrängel und Raserei.
Kontroverser wurde es, als es um Raser ging, die auf öffentlichen Straßen an illegalen Rennen teilnehmen. Hierzu trafen in Runde ein Hinterbliebener und ein früherer Raser aufeinander.
Das waren die Gäste bei „Maischberger“:
- Maximilian Warshitsky, Vater wurde Opfer von Rasern in Berlin
- Gigi Deppe, ARD-Rechtsexpertin
- Panagiota Petridou, Fernsehmoderatorin
- Ute Hammer, Verkehrspsychologin
- Stefan Pfeiffer, Autobahnpolizist
- Nico Klassen, Ex-Raser
Der Hinterbliebene
Auf der einen Seite Maximilian Warshitsky, der seinen Vater beim Zusammenstoß mit den sogenannten Berliner Rasern verlor. Zwei Männer hatten sich auf dem Ku’damm ein Rennen geliefert.
Mit 170 Kilometern pro Stunde rasten sie über elf rote Ampeln, bis einer von ihnen auf das bei grün abbiegende Fahrzeug von Warshitskys Vater traf. Das Auto wurde 70 Meter weit durch die Luft geschleudert, der Fahrer war sofort tot.
„Was schmerzt ist, dass es so sinnlos ist“, sagte der Sohn in der Runde. Die beiden Fahrer seien ihm im Prozess völlig gleichgültig vorgekommen.
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habe einer geweint. „Es ging ihm nur darum, was ihm persönlich droht. Was mit den Anderen war, war ihm scheißegal.“
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Die Verteidigung argumentierte, dass Mord nicht in Frage komme, weil kein Vorsatz vorliege. Warshitsky fand das Urteil dagegen richtig: „So viele rote Ampeln so schnell zu überfahren – sie haben bewusst in Kauf genommen, dass etwas passiert.“
Der Ex-Raser
Doch was treibt Menschen um, die sich, vor allem aber andere derart in Gefahr bringen? „Man kommt in einen Rauschzustand“, sagte dazu Nico Klassen. Entscheidend sei das direkte Duell mit einem Gegner. Deshalb würden strengere Gesetze und Freizeitaktivitäten etwa auf dem Nürburgring nicht helfen.
Als 18-Jähriger fuhr Klassen selbst in einem getunten Auto illegale Rennen. Bis ein Freund dabei mit einem Motorrad tödlich verunglückte. „Warum stehst du hier, warum fährst du Rennen?“, habe er sich plötzlich gefragt. Und von einem Tag auf den Tag damit aufgehört.
Skeptisch zeigte sich Klassen bei der Frage, ob das Berliner Urteil und strengere Strafen Wirkung in der Szene zeigen. „Der Abschreckungseffekt ist nicht angekommen“, sagte er. Letztlich handele es sich um eine Sucht. „Wir können auch einen Heroinkranken nicht nachvollziehen.“
Das Fazit des „Maischberger“-Talks
Diese Ausgabe von „Maischberger“ funktionierte trotz des ungewöhnlichen Themas gut. Das lag vor allem an den Gästen, die aus unterschiedlicher Perspektive berichten konnten.
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Am Ende der „Maischberger“-Debatte wurde für dem normalen Straßenverkehr deutlich, dass es aber wohl mehr braucht als strengere Gesetze.
Vielleicht Systeme, wie es in der Runde vorgestellt wurde: Eine künstliche Intelligenz, die den Fahrer ständig beobachtet – und bei hohen Stresswerten dazu aufruft, sofort vom Gas zu gehen.
Die ganze Maischberger-Sendung können Sie hier in der Mediathek sehen.