Berlin. Die erste Runde der Battles bei „The Voice of Germany“ startet mit einigen Überraschungen. Eine Teilnehmerin setzte alles aufs Spiel.
- Die erste Runde der Battles bei „The Voice of Germany“ startet mit einigen Überraschungen
- Eine Teilnehmerin setzte alles aufs Spiel
Vielleicht muss sich Selina Edbauer manchmal selber zwicken. Um auch wirklich sicher zu gehen, dass das alles kein Traum ist. Dass sie nicht mehr jeden Morgen aufstehen muss, um zur Arbeit zu gehen. Ihren Job als Friseurin hat die 19-Jährige nämlich gekündigt.
„Ich bin Musikerin und das wird sich auch nicht mehr ändern“, sagt sie mit einem breiten Grinsen. Gut so! Wer die junge Frau aus der Steiermark in der ersten Runde der Battles von
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gesehen hat, kann ihre Entscheidung absolut nachvollziehen.
Es war schon ganz großes Kino, wie sie da Christina Aguileras „Fighter“ interpretierte – mit röhrender Stimme und einer Bühnenpräsenz, die wirklich alles ausfüllte. Eben wie ein Profi.
Duelle auf hohem Niveau – und Kandidaten mit dem besonderen Etwas
„The Voice“ bot am Sonntagabend Duelle auf allerhöchstem Niveau. Die, die auf der Bühne standen, sind so gut, dass es eben oft nur eine Geschmacksfrage ist, wer einen Song besser interpretiert. Und trotzdem gibt es sie, die Favoriten, die das besondere Etwas mitbringen.
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So wie der 16-jährige Benedikt Köstler. Ein Teenager mit einer „irren Präsenz und Kraft in der Stimme“, wie Jurorin Yvonne
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(37) anerkennend feststellte. Dabei war sein Herausforderer, der 19-jährige Felix Harer, ganz sicher kein Leichtgewicht. Ihr Auftrag: „Hallelujah“ von Leonard Cohen interpretieren – den meist gecoverten Song aller Zeiten. Ein Lied, in dem so viel Gefühl und Schmerz steckt. Und das gleichzeitig Hoffnung ausdrückt.
Keine leichte Aufgabe, diesem Song eine eigene Interpretation zu geben. Mit viel Selbstbewusstsein ging der 16-Jährige an die Aufgabe. „Im Ring bin ich der Größte“, sagte er. Na dann Bühne frei.
„Ich liebe das, das ist Kunst“
Was folge, war wirklich „pures Gefühl“, wie Juror
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(33) es umschrieb. Mit seiner rauchig-kratzigen Stimme begeisterte Benedikt Publikum und Jury. Dabei war Konkurrent Felix nicht viel schlechter. Sein Gesang ist weicher, im direkten Vergleich fehlt seiner Stimme aber etwas die Kraft. Ja, natürlich: Erbsenzählerei auf hohem Niveau.
„Ich liebe das, was ihr macht. Das ist echte Kunst“, sagte Mark Forster, in dessen Team die beiden Nachwuchstalente antraten. Doch am Ende musste ja eine Entscheidung fallen – und Forster wählte Benedikt Köstler aus. „Die Urgewalt, die noch unzähmbarer ist“.
Yvonne Catterfeld ist begeistert
Doch was wäre „The Voice of Germany“ ohne die Duelle, die Spitz auf Knopf stehen, die in der letzten Sekunde noch eine andere Wendung nehmen. So erging es dem flippigen Robin, der im Hawaihemd und einer Hose, die – O-Ton Mark Forster – „viel, viel zu kurz“ ist, gegen den zweiten Modefreak der Staffel, Juan Geck, antrat. In der Probe kämpfte Juan noch mit Texthängern, doch auf der Bühne zeigte er, was ihn auszeichnet: Eine soulige Stimme gepaart mit lässiger Optik.
„Oh fuck“, rutschte Yvonne Catterfeld da raus, nachdem die beiden „No More Drama“ von Mary J. Blige performt hatten. „Ihr seid unfassbar gut“, sagte sie – um sich dann doch für Juan zu entscheiden.
Die Jury lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wichtigste
Als Robin schon die Bühne verlassen hatte, schlugen Mark Forster und Smudo (49) doch noch auf den Buzzer. Eine Entscheidung, die Yvonne Catterfeld so glücklich machte, dass sie Robin gleich mal um den Hals fiel – sein Traum ist noch nicht zu Ende.
Die Jury wirkte auch in der ersten Runde der Battles dieser siebten Staffel gut eingespielt. Die Rollenverteilung „Good cop, bad cop“, wie sie DSDS auszeichnet, gibt es bei „The Voice“ nicht. Das macht zwar einige Aussagen etwas vorhersehbar, lenkt aber auch gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf das wirklich Wichtige: die Musik.
Auch der menschliche Faktor fehlte hier nicht
Und auch das latent Freakige, das einige Teilnehmer auszeichnet, wird nicht voyeuristisch ausgeschlachtet, sondern produktiv genutzt. Momente zum Fremdschämen gibt’s hier nicht, im Gegenteil. Wie der 47-jährige Patrick „Paddy“ Strobel mit Lederweste und zotteligen Haaren zusammen mit Meike Hammerschmidt auf der Bühne stand, und „Smooth Criminal“ von Michael Jackson in einer rockigen Version interpretierte, war schon beeindruckend. Nicht weil die beiden über eine solche Stimmgewalt verfügen (tun sie nicht), sie gehen auf der Bühne einfach ab – passend zum Song.
Auch der menschliche Faktor fehlte hier nicht. Meike sagte vorher noch, dass sie für ihre verstorbene Mutter auf der Bühne stehe. Und „Paddy“ wollte sich selber noch etwas beweisen. „Ich will mir nicht mit 60 Jahren vorwerfen, dass ich es nicht probiert habe“, sagte er.
Dass er sich am Ende trotzdem gegen die 27-Jährige geschlagen geben musste, war dann auch nicht weiter schlimm. „Ich mache jetzt richtig einen drauf“, meinte er nur. Und nach diesem Auftritt hatte er sich das auch verdient.