Berlin. In „Die Höhle der Löwen“ erhielten zwei Düsseldorferinnen ein etwas anderes Angebot. Doch nutzen die Gründerinnen ihre Chance auch?
Judith Williams ist zurück in der „Höhle der Löwen“ und löst
Auch interessant
nach einer Folge wieder als Investorin ab. Ob sich die Rückkehr direkt für sie auszahlt? Und wie! Sie macht zwei Gründerinnen ein Angebot, mit dem wohl niemand gerechnet hätte.
Komplette Neuausrichtung
Marie Papenkort (27) ist staatlich anerkannte Baby-Masseurin und hat zusammen mit Manuela Apitzsch (26) in Düsseldorf den ersten Baby-Spa Deutschlands eröffnet: „Mabyen“. Dabei geht es natürlich nicht um das Lackieren von Fingernägeln, sondern um die körperliche und emotionale Entwicklung der Säuglinge. Die soll mit einer besonderen Form des Babyschwimmens, dem Babyfloating, und durch Massagen gefördert werden. Neben dem Spa haben die beiden außerdem Pflegeprodukte für Babys, bestehend aus hochwertigen Ölen, entwickelt.
Doch während die Präsentation inklusive Baby die Herzen der Löwen noch höher schlagen ließ, sorgte die Firmenbewertung für Kopfschütteln. Frank Thelen hielt sich mit Kritik nicht zurück. Für ihn wirkte alles planlos. Das klare Ziel der Gründerinnen war für die Löwen nicht greifbar. Und dennoch ließ sich Judith Williams zu einem Deal hinreißen – zu einem, der anders aussah als eigentlich erhofft.
Eigentlich wollten die Düsseldorferinnen mit ihrem Baby-Spa in ganz Deutschland expandieren. Dafür benötigten sie 125.000 Euro. Im Gegenzug wollten sie zehn Prozent ihres Unternehmens abtreten. Doch Williams hatte andere Pläne. Sie war allein an der Produktlinie und deren Weiterentwicklung interessiert, den Spa wollte sie hingegen auf Eis legen. Und damit nicht genug: Statt zehn forderte sie stolze 51 Prozent der Firmenanteile.
Keine leichte Entscheidung für die Gründerinnen. Doch letztendlich sagten sie zu und wollen sich künftig ganz den Baby-Ölen und Co. widmen.
Zu hoch gepokert
Die Brüder Wladislaw (37) und Artjom Lalafarjan (29) haben mit ihrem „Revodancer“ einen völlig neuen Tanzschuh entwickelt: einen Tanz-Sneaker. Für ihre Erfindung einer Gummisohle in Kombination mit der typischen Wildleder-Tanzschuhsohle läuft sogar ein Patentverfahren. Nur ob sie damit Erfolg haben, war noch nicht absehbar. Dennoch glauben die beiden Profitänzer, die in der vierten Generation Schuhmacher sind, an ihr Produkt.
Obwohl sie bislang nur 150 Stück verkauft haben, wollten die Düsseldorfer für die gewünschte Investitionssumme von 350.000 Euro nur 20 Prozent ihrer Firmenanteile abtreten. Kein guter Deal für die Löwen. Wie so oft übten Carsten Maschmeyer und Co. harte Kritik an der Unternehmensbewertung. Ralf Dümmel kritisierte auch das Vorgehen der Gründer, die quasi einen Firmenwert verkaufen wollten, den es ohne einen Löwen-Investor überhaupt nicht gibt.
Unter den Voraussetzungen hatten die Lalafarjans und ihr Geschäftspartner Ewgenij Artes schlechte Karten. Letztendlich mussten sie
Auch interessant
nach Hause gehen. Aber die Düsseldorfer sind sich sicher: Die Löwen haben das Potenzial ihrer Erfindung einfach nicht erkannt.
Nicht zeitgemäß
Generell war es eine Sendung der harten Urteile. Das musste auch der Schweizer Manuel Bruschi (28) feststellen. Er stellte in der Sendung sein Produkt „ZEI“ vor, was für Zeiterfassung im Handumdrehen steht. Dabei handelt es sich um ein achtseitiges Vieleck (Polygon), das automatisch die Zeit für eine bestimmte Tätigkeit erfasst und per Bluetooth ins System auf dem Computer oder Handy überträgt. Die Zeitaufzeichnung beginnt, wenn das Polygon auf die entsprechend zugeordnete Fläche gedreht wird. Gerade für zeitgenaue Abrechnungen soll das Gerät eine Arbeitserleichterung darstellen.
Doch die Löwen erkannten diesen Mehrwert nicht. Dümmel und Maschmeyer hatten ihre Zweifel, ob die Anwendung sinnvoll ist und ob das Drehen nicht viel zu häufig vergessen wird. Es fielen sogar Worte wie „rückständig“ und „steinzeitmäßig“. Das Gerät sei weder Zielgruppenorientiert noch technisch auf dem neuesten Stand, lautete das Fazit der Löwen. Lediglich Judith Williams konnte Gefallen an „ZEI“ finden – nur investieren wollte auch sie nicht.
Geballte Kompetenz
„Sieht aus wie der 183. Diät-Drink…“, lautete Judith Williams Urteil noch bevor die Präsentation von Jörn-Marc Vogler (45) überhaupt begann. Kann das dann überhaupt noch gut gehen? Ja, kann es. Der Hamburger stellte sein Nahrungsergänzungsmittel „Veluvia“ vor, das es so noch nicht geben soll. Die Kapseln bestehen ausschließlich aus natürlichen Lebensmitteln und kommen ohne Zusatzstoffe aus.
Der ehemalige Banker hoffte mit seinem Pitch vor allem Maschmeyer und Williams anzusprechen, denn beide haben bereits zuvor in Nahrungsergänzung investiert. Doch ausgerechnet die Teleshopping-Königin war von dem Produkt gar nicht beeindruckt und schloss eine Investition schnell aus. Maschmeyer hingegen ließ sich von Voglers fachkundigem Auftritt in den Bann ziehen und schlug einen gemeinsamen Deal mit Ralf Dümmel vor. Statt die vom Gründer benötigten 200.000 Euro für 20 Prozent an der Firma, wollten die beiden Löwen 300.000 Euro investieren. Dafür forderten sie allerdings auch 25,1 Prozent.
Sie waren allerdings nicht die einzigen Interessenten. Auch Frank Thelen wollte einsteigen – ohne Mehrheitsbeteiligung. Die benötigten 200.000 Euro wollte er für 20 Prozent der Anteile geben. Doch der Gründer hörte letztendlich auf sein Bauchgefühl und entschied sich für den Deal mit Dümmel und Maschmeyer.
Thelen ging in der Sendung dennoch nicht ohne Investment nach Hause. Er stieg stattdessen mit 500.000 Euro (für 20 Prozent der Anteile) bei den Gründern von „Pumperlgsund“ ein – eines der höchsten Einzelinvestments in der Geschichte von „Die Höhle der Löwen“.