Essen. Wenn eine Frau von der Affäre ihres Mannes erfährt, gibt es viele denkbare Reaktionen. Rike entscheidet sich im Film „Mein Mann, seine Geliebte und ich“ für einen verzweifelt unterwürfigen Kampf. Man möchte sie dafür hassen – obwohl oder gerade weil ihr Handeln so nachvollziehbar ist.
Lohnt es sich, um eine Liebe zu kämpfen, die der andere längst aufgegeben hat? Um diese Frage dreht sich der ZDF-Film der Woche „Mein Mann, seine Geliebte und ich“. Rike (Mariele Millowitsch) findet heraus, dass ihr Mann Erik (Harald Krassnitzer) eine Affäre hat. Aufgeben möchte sie ihre Ehe nicht, das steht schnell fest.
Welche Waffen wählt man nun im Kampf um die Beziehung? Rike, stets die liebende Frau und Mutter gewesen, verfällt in Unterwürfigkeit bis hin zum Gesichtsverlust. Mariele Millowitsch lebt die Rolle des devoten Opfers so überzeugend, dass man sie unablässig aufrütteln möchte. Keine Ohrfeige, kein böses Wort – Rike lässt ihren Mann lange Zeit nicht einmal wissen, dass seine Affäre aufgeflogen ist. Sie bekocht den Ehebrecher, besucht einen Sex-Shop, um das Liebesleben anzuheizen, und bemüht sich hilflos um erotische Einlagen. Erik lässt sie eiskalt abblitzen und teilt noch munter verbale Tiefschläge aus.
Dann stolpert Rike mehr zufällig als gewollt in eine unkonventionelle Strategie: Sie freundet sich mit der Geliebten ihres Mannes an. Dana (Natalia Wörner) ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie der Ehefrau ihrer Affäre ihr Herz ausschüttet und plaudert munter über ihr Liebesleben. Rike nutzt die Chance, um die Hintergründe der Liebschaft zu erfahren. Zeitgleich verfolgt sie den Email-Verkehr zwischen Dana und Erik, getrieben von selbstzerstörerischer Neugierde.
Mit wie viel demütiger Hingabe Rike um ihren Ehemann kämpft, schmerzt fast körperlich. Obwohl – oder vielleicht gerade weil ihr Weg bei genauer Betrachtung vielleicht der wirklichkeitsnächste ist. Die Aussicht mit 50 Jahren für eine jüngere Geliebte verlassen zu werden, treibt Frauen wohl eher in die Verzweiflung als zu Heldentaten.
Ob sich der Kampf gelohnt hat? ZDF. Montag, 21. September, 20.15 Uhr.