Köln. Eine Debatte über Qualität im Fernsehen? Sei gar nicht nötig gewesen, sagt Guido Bolten, Sat.1-Chef und damit Gastgeber der Gala des Deutschen Fernsehpreises; im vorigen Jahr hatte Kritiker Marcel Reich-Ranickis lauthals Kritik geübt. Samstagabend wird die Gala live übertragen.

Im vorigen Jahr endete die Vergabe des Deutschen Fernsehpreises in Köln mit einem Donnerwetter von Preisträger Marcel Reich-Ranicki. Samstag Abend soll eitel Sonnenschein herrschen. Das zumindest erhofft sich Gastgeber Guido Bolten von Sat.1. Der Senderchef gab sich im Gespräch selbstbewusst. Die von Reich-Ranicki angezettelte Qualitätsdebatte sei „gar nicht nötig” gewesen. Bolten weiter: „Die letzten zwölf Monate haben wieder gezeigt, mit wie viel Leidenschaft und Know-how Programm gemacht wird. Das deutsche Fernsehen belegt mit seiner Vielfalt die Spitzenposition im europäischen Vergleich.”

Sat.1 zeigt Gala live

Sat.1 überträgt die Gala Samstag Abend ab 20.15 Uhr live. Damit die Quote stimmt, wenn sich das Fernsehen selbst feiert, engagierte der Münchner Privatsender Anke Engelke und Bastian Pastewka, die in ihre preisgekrönten Rollen als Volksmusik-Duo Wolfgang & Anneliese schlüpfen. Darin findet Bolten die beiden „unschlagbar”.

Zudem hofft Bolten, dass die unabhängige Jury Hape Kerkeling mit einem Preis bedenkt: „Horst Schlämmer ist sicherlich sein Meisterstück.” Hoffnungen auf Auszeichnungen dürfen sich Josef Hader („Ein halbes Leben”), Axel Milberg („Tatort”) sowie Matthias Schweighöfer („Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben”) als beste Schauspieler sowie Anja Kling („Wir sind das Volk”), Gisela Schneeberger („Mit einem Schlag”) und Senta Berger („Schlaflos”) als beste Schauspielerinnen machen.

Senta Berger beklagt "Flucht in die Unterhaltung"

Senta Berger sieht das Programm-Angebot des Fernsehens durchaus kritisch. Im Gespräch beklagte die vielfach ausgezeichnete Mimin „eine Flucht in die Unterhaltung”. Und: „Ich stelle mir die Frage, ob es wirklich nötig ist, sich auf das allerschlichteste Niveau einzulassen”. In Zeiten der Krise sieht Senta Berger durchaus auch im Fernsehen die Notwendigkeit zum Sparen: „Die Qualität eines Films hat nicht unbedingt damit zu tun, dass er als Dreiteiler in Afrika gedreht wurde.”