München. Die Argentinierin Martina Stoessel hat als “Violetta“ in der gleichnamigen Disney-Serie Millionen Fans. Jetzt will sie Deutschland erobern.

Das Idol von Millionen Mädchen auf der ganzen Welt friert. Martina Stoessel hat sich im Nobelhotel Bayerischer Hof in München in eine Decke gewickelt. Um die 14, 15 Grad sind es draußen. In Buenos Aires, ihrer Heimatstadt herrschen in diesen Tagen über 30 Grad. Stoessel hat sich in die europäische Kälte gewagt, um Werbung zu machen für ihre Serie, die sie in Südamerika zum Mega-Star gemacht hat. In ihrer Heimat ist "Tini" fast so berühmt wie Fußballstar Lionel Messi. Und auch in Deutschland begeistert sie inzwischen schon Millionen kleine Mädchen.

Martina ist "Violetta", der Star der gleichnamigen Disney-Serie, einer argentinischen Telenovela für Kinder, in der viel getanzt und gesungen wird. "Violetta" ist so etwas wie "Hannah Montana", die Serie, die Miley Cyrus einst berühmt machte - nur ohne die Lacher aus dem Off. "Zwei große Erfolge, Botschaften, die durch Musik vermittelt werden - und wir sind beide bei Disney", fasst Stoessel die Gemeinsamkeiten der Serien im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur zusammen.

Serie "Violetta" will Kindern Liebe geben

In der Serie geht es um Violetta, eine Halbwaise, deren Mutter starb, als sie noch ganz klein war. Gemeinsam mit ihrem Vater siedelt sie einigermaßen missmutig von Madrid nach Buenos Aires über, wo für sie ein neues Leben beginnt - mit neuen Freunden, Musik in einer Tanzakademie und Jungs, die sie heldenhaft auffangen, wenn sie auf nassem Laub ausrutscht. "Der Welt fehlt einfach Liebe und Violetta gibt den Menschen Liebe - vor allem den Kindern", sagt Stoessel auf Spanisch. Wenn sie in Interviews gibt, tut sie das ungern auf Englisch. Sie hat eine Dolmetscherin.

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Drei Staffeln der Disney-Serie gab es in Argentinien. Dort ist es inzwischen schon vorbei. Seit dem 16. März läuft die zweite Staffel der Serie auch in Deutschland auf dem Disney-Channel. Nach Senderangaben erreichte "Violetta" in Deutschland bislang 8,2 Millionen Zuschauer und damit jedes zweite Mädchen zwischen neun und zwölf Jahren. Fans warten auch vor dem Hotel in München, wo sie zwei "Violetta"-Konzerte gibt. Im Herbst soll die Deutschland-Tour weitergehen.

Stoessel ist gerade 18 geworden und ihren Geburtstag feierte sie so, wie ihr Leben nun mal seit Jahren aussieht: Sie stand auf der Bühne. "Es war der beste Geburtstag, den ich je gehabt habe", sagt sie. "Weil ich das tun konnte, was ich liebe" - und weil ihre besten Freundinnen aus Buenos Aires angereist waren, um mit ihr zu feiern.

Zur Schule geht sie nicht mehr - sie erledigt das alles als Fernkurs und will in rund einem Jahr fertig sein. "Ich konnte natürlich nicht jeden Tag zur Schule wie normale Kinder", sagt sie. Vermisst habe sie das nicht. "Ich bin eigentlich nie gerne zur Schule gegangen und habe die Schule gehen etwas getauscht, das ich wirklich von Herzen liebe." Die Freundinnen habe sie natürlich schon vermisst. "Aber keiner geht gerne zur Schule, oder?"

Ihr Leben besteht seit Jahren aus Dreharbeiten, aus Konzerten - und aus vielen Reisen. "Das ist schon härter, als man so denkt", sagt sie. Schließlich sei sie oft monatelang weg von ihrer Familie. "Jeden Tag ein anderes Zimmer, jeden Tag ein anderes Badezimmer, das ist oft hart."

"Violetta" will ein Leben lang in den Herzen der Fans leben

Sie macht sich keine Illusionen darüber, dass sie es schwer haben wird, vom "Violetta"-Image loszukommen, sollte sie das irgendwann einmal wollen. "Ich weiß, dass ich mein Leben lang als Violetta in den Herzen der Menschen weiterleben werde und das finde ich auch ok. Das habe ich völlig akzeptiert."

Eins ist für sie ganz klar: So werden wie Miley Cyrus, die seit dem Aus ihrer Disney-Serie "Hannah Montana" eine 180-Grad-Drehung vollzogen hat, zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit lasziv die Zunge herausstreckt und gerne und viel nackte Haut zeigt, will sie nicht. "Jeder macht aus seinem Leben, was er meint. Ich kann nur sagen: Ich werde es anders machen und einen solchen Weg nicht betreten", sagt die Argentinierin. Sie wolle sich aber keine Meinung über die Sängerin und Schauspielern erlauben. "Ich war Fan von "Hannah Montana" und wünsche ihr alles Gute." (dpa)