New York. Mit dem Horror-Klassiker “Die Vögel“ machte Star-Regisseur Hitchcock Tippi Hedren zum Star. Doch dann habe er ihre Karriere zerstört, sagt Hedren.

Es war nur ein kleiner Werbespot für einen Diät-Shake, aber er sollte das Leben von Tippi Hedren für immer verändern. Star-Regisseur Alfred Hitchcock sah das Werbefilmchen 1961 und gab dem blonden Model, das bis dahin nur kleinere Schauspielrollen gehabt hatte, sofort einen Siebenjahresvertrag und die Hauptrolle in seinem Horrorfilm "Die Vögel". Der inzwischen längst zum Klassiker gewordene Film machte Hedren innerhalb kürzester Zeit zum Superstar.

Doch Hitchcock sah in ihr mehr als nur seine Muse - der verheiratete Mann hatte sich in die blonde Schönheit verguckt. Als ihn seine Lieblingsblondine zurückweist, rächt sich der Star-Regisseur. "Er hat gesagt, dass er meine Karriere ruinieren wird", erzählte Hedren später der "New York Times". "Und das hat er getan." Dutzende Anfragen von anderen Regisseuren habe Hitchcock abgelehnt und sie nicht aus ihrem Vertrag entlassen wollen. "Er war so ein gemeiner, gemeiner Mann. Ich wäre heute ein richtig großer Star, wenn er meine Karriere nicht beendet hätte."

Hedren widmet sich heute dem Schutz von Großkatzen

Hedren, die am Montag (19. Januar) 85 Jahre alt wird, spielt zwar bis heute immer wieder in kleineren TV- und Filmrollen, aber konnte in Hollywood nie mehr so richtig Fuß fassen. Inzwischen ist ihr Name so gut wie in Vergessenheit geraten. Tochter Melanie Griffith ("Die Waffen der Frauen") und selbst Enkelin Dakota Johnson, die derzeit "Fifty Shades of Grey" dreht, sind längst bekanntere Schauspielerinnen als der einstige Superstar Hedren. Dass sie ihre Karriere nicht wieder in Schwung bringen habe können, sei bis heute ihre größte Enttäuschung im Leben, sagte Hedren jüngst dem britischen "Guardian".

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Die schwierige Beziehung zwischen Hitchcock und Hedren ist inzwischen sogar zum Thema eines Buches geworden, das 2012 mit Sienna Miller in der Hauptrolle verfilmt wurde. Das brachte die 1930 im US-Bundesstaat Minnesota geborene Hedren noch einmal kurz zurück ins Rampenlicht. Normalerweise aber lebt sie inzwischen weitgehend zurückgezogen in Kalifornien und widmet sich ihrer anderen Leidenschaft: Dem Schutz von Großkatzen. In dem von ihr gegründeten kalifornischen Reservat "Shambala" leben rund 60 aus Vernachlässigung oder Misshandlung gerettete Tiger, Leoparden und Löwen.

Ihr Karriereende hat Hedren Hitchcock nie verziehen

Hedrens Leidenschaft für Großkatzen war einst sogar noch weiter gegangen: In den 70er Jahren lebte ein ausgewachsener Löwe mit ihr, ihrem damaligen Mann Noel Marshall und Tochter Melanie, damals Teenager, gemeinsam in einem Haus. Fotos des "Life"-Magazins zeigen den Löwen gemeinsam mit Griffith im Pool und im Bett, wo nur die Mähne und der Schwanz unter einer Decke hervorschauen. Der Löwe sei speziell gezähmt gewesen, aber sie bereue das trotzdem, sagte Hedren später der britischen "Daily Mail". "Heute zucke ich zusammen, wenn ich diese Fotos sehe. Wir waren so unglaublich dumm und hätten das nicht riskieren sollen."

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Der Löwe im Haus tut der Familie nichts, aber als Hedren dann Anfang der 80er Jahre auch noch einen Film mit lauter Großkatzen dreht, passieren zahlreiche Unglücke, wie sie schildert: Ein Kameramann wird skalpiert, Hedrens Ex-Mann Marshall wird gebissen und Tochter Melanie wird so schwer zerkratzt, dass sie operiert werden musste. "Wir hatten überhaupt keine Ahnung, was wir da gemacht haben", gibt Hedren später zu. Der Großkatzen-Film "Roar" wird ein weiterer Flop im Lebenslauf der Schauspielerin.

Dem 1980 gestorbenen Hitchcock hat Hedren das Ende ihrer Karriere bis heute nicht verziehen - aber sie hat sich damit abgefunden. "Er hat meine Karriere ruiniert, aber nicht mein Leben", sagte sie jüngst der "New York Times". "Ich bewundere den Mann immer noch für das, was er war." (dpa)