Essen. Eine Kamerafahrt über die Beine von FDP-Frau Katja Suding in der Tagesschau hat viele Zuschauer empört. Die ARD entschuldigt sich für die Einstellung.
Über fünf Millionen Zuschauer sahen am Dienstagabend die ARD-Tagesschau. Nicht wenige dürften überrascht, wenn nicht sogar entsetzt gewesen sein, als während eines Beitrags über das Dreikönigstreffen der Liberalen gezielt die Beine von Katja Suding gezeigt wurden. Langsam fuhr die Kamera über den Körper der Politikerin hoch, um schließlich auch das Gesicht der FDP-Spitzenkandidatin für die nächste Wahl in Hamburg zu zeigen. Um einen Sexismus-Shitstorm zu vermeiden, hat die ARD schnell reagiert.
Nach der Sendung habe es deshalb in der Redaktion der Tagesschau heiße Diskussionen wegen der Kamera-Einstellung gegeben, berichtetet der erste Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, in seinem Blog: „Es ist einer dieser Schwenks, die wir in den 80er und frühen 90 Jahren noch gesehen haben und der gerne mal die Vorlage für Altherrensprüche lieferte. Die Kamera vollzieht den männlichen Blick nach, den Frauen alles andere als schätzen, weil er den Körper von Kopf bis Fuß (hier umgekehrt) taxiert.“
"Beine-Schwenk gehört auf den Index"
Um die Empörung vor dem Fernseh-Bildschirm zu vermeiden, hätte man diese Einstellung in dem Beitrag beanstanden und austauschen müssen: „Der Beine-Schwenk gehört auf den Index. Tut mir leid, Frau Suding“, entschuldigt sich Gniffke. Auf der Online-Seite der Tagesschau ist der Schwenk im Video (Minute 5:00) übrigens immer noch zu sehen.
Gute Beine haben wenig mit guter Politik zu tun
Suding hat unterdessen versucht, mit Humor auf die kleine Affäre zu reagieren: "Jetzt weiß jeder, dass ich mit meinen sportlichen Beinen die Fünf-Prozent-Hürde mit Sicherheit überspringen werde, ganz locker", sagte sie am Mittwoch. "Jeder weiß aber auch, dass man mit schönen Beinen keine Wahlen gewinnt, sondern mit guter Politik, und die machen wir."
Suding begrüßte, dass "ARD-aktuell"-Chefredakteur Kai Gniffke erkannt habe, dass diese Art der Kameraführung nicht die Zukunft des deutschen Fernsehnachrichtenjournalismus sein könne. (we mit dpa)