Essen. Fast eine halbe Million Euro erspielten die Kandidaten beim „Wer wird Millionär?“-Promispezial. Seinen zweiten Auftritt als Telefonjoker hatte Waldemar Hartmann. Doch er patzte erneut. Sandra Maischberger scheiterte am BVB. Futter für einen Shitstorm bot erst eine Frage der RTL-Redaktion.

Die 29. Ausgabe des „Wer wird Millionär?“-Prominentenspecias war ein einziges Auf und Ab. Mal war es stinklangweilig, dann wieder amüsanter. Für ein paar Lacher im Studio sorgte Comedian Matze Knop. Er trat in einer Doppelrolle auf und mimte sowohl Franz Beckenbauer als auch Jürgen Klopp. Neben Matze Knop waren noch Moderatorin Sandra Maischberger, Komiker Wigald Boning und RTL-Reporter Jenke von Wilmsdorff zu Gast bei Günther Jauch. Die Promis zockten im Rahmen des RTL-Spendenmarathons für den guten Zweck.

Den Anfang machte Sandra Maischberger. Die Journalistin war bereits zu „Wer wird Millionär?“-Anfängen bei der Quiz-Sendung dabei gewesen: „In meiner Erinnerung ist das zehn Jahre her.“ Zügig und souverän spielte sie sich bis zur 8000-Euro-Frage. Dann griff sie zum ersten Joker. Schluss war dann bei der 500.000-Euro-Frage. Sie scheiterte an einer Borussia Dortmund-Frage: „Weil sie sich "seit 1906 systematisch von unserer Kirche bekämpft und diffamiert" fühlten, gründeten einige Gleichgesinnte ...?“ A: die Pfadfinder-Jugend, B: das Bauhaus, C: das Müttergenesungswerk, D: Borussia Dortmund (richtige Antwort ist D). Die Moderatorin ging kein Risiko ein und gewann 125.000 Euro. Ein guter Anfang.

Der Kaiser und der Klopp

Comedian Matze Knop alias Franz Beckenbauer sorgte dann im Studio für Grimassen. Denn eine Frage lud zum Mitmachen ein. Um herauszufinden, welches Wort Menschen ohne Zähne nicht aussprechen können, versuchten Günther Jauch und die Kandidaten das nachzustellen. Sprechen Sie so mal „Pfifferling“ aus. Geht nicht. Der Laut muss nämlich mit Lippen und Zähnen gebildet werden. Dann machte der Fußball-Kaiser Druck. Er müsse gleich weg. Er hätte noch „Weltmeisterschaften, die er in zwei, drei Ländern verschieben“ müsse. Sein Ersatz – wer hätte das gedacht – Jürgen Klopp. Der BVB-Trainer stieg bei der 32.000-Euro-Frage ein.

Matze Knop hatte sich auf seinen Auftritt als Jürgen Klopp perfekt vorbereitet mit Pöhler-Kappe, Borussen-Pulli und passender Trainingshose. Als Telefonjoker kündigte er Kevin Großkreutz, Lukas Podolski und Lothar Matthäus an.

Telefonjoker Waldemar Hartmann patzte schon wieder

Es wurde dann doch Waldemar Hartmann, der „Telefonjoker der Herzen“, wie er sich selbstironisch beschrieb. Darauf hatte TV-Deutschland gewartet. Denn wir erinnern uns, Waldi hatte sich 2013 als Joker von Lena Gercke und Guido Maria Kretschmer bei einer Fußballfrage blamiert. Komplettes Blackout. Könnte er sich jetzt rehabilitieren? Es ging um eine bekannte Märchenfigur: „Wie im gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm nachzulesen ist, hat Frau Holle ...?“ A: große Zähne, B: wirres Haar, C: knochige Hände, D: eine Warze auf der Nase (A ist korrekt).

Günther Jauch stocherte sofort in der tiefen Wunde: „Ja: Fußball und Frauen, das sind seine Kernkompetenzen.“ Waldemar Hartmann versuchte sich an einer Antwort: „Kloppo, ich würde B sagen, aber wirklich nur mit 40-50 Prozent, das ist wirklich nicht meine Spezialdisziplin.“ Das war Jürgen Klopp zu unsicher, er stieg aus und holte gemeinsam mit Franz Beckenbauer 125.000 Euro.

Träge Quizrunde mit Jenke von Wilmsdorff

Jenke von Wilmsdorff war der nächste Kandidat. RTL betitelte ihn als „Extremreporter“. Jenke erklärte: Er produziere extreme Reportagen, da wo es weh tue. Extrem träge war diese Quiz-Runde. Ablenkungsfaktor Nr. 1 war dabei der grelle, gelb leuchtende Pullover von Jürgen Klopp, der im Bild hinter Jenke von Wilmsdorff im Publikum zu erkennen war. Das zog alle Blicke auf sich. Jenke von Wilmsdorff holte 64.000 Euro für den Spendenpott.

Blick auf die Uhr, Viertel vor elf. Langsam, aber sicher näherte sich die „Wer wird Millionär?“-Sendung dem Ende. Jetzt war Wigald Boning an der Reihe. In seinem schrillen Karomuster-Outfit konnte ihn auch keiner übersehen. Das lenkte glücklicherweise vom gelben Borussen-Pulli ab.

Shitstorm-Futter bei Einparkfrage

Boning beantwortete zügig die Fragen und lieferte gleichzeitig gute Erklärungen für die Lösungen. Am Ende räumte Wigald Boning 125.000 Euro ab. Sein Kater soll übrigens „Miss Flauschig“ heißen, so hätten ihn die Kinder benannt.

Drei Stunden Sendezeit sind vorbei. Die vier Promis haben insgesamt 439.000 Euro erspielt. Eine hohe Summe für die RTL-Spendenaktion. Waldemar Hartmann blamierte sich nicht erneut, eine Rehabilitation hätte aber anders ausgesehen. In Erinnerung bleiben wird nicht viel von diesem Abend. Es war eine solide Sendung, ohne besondere Höhepunkte. Einen Aufreger und Empärungs-Futter gab es dann doch noch. Die RTL-Redakteure denken anscheinend, dass Frauen kein Auto fahren können und gaben auf die Frage, wo bisher 4500 Autos geschrottet wurden, die Antwortmöglichkeit „D: Parkplatz der EMMA-Redaktion" vor.