Düsseldorf. Die Prozessserie wird immer länger. Jetzt geht es um Druckgrafiken des Malers mit einem Schätzwert von rund 300 000 Euro. Die Frau eines Ex-Miteigentümers einer Düsseldorfer Galerie hatte geklagt. Ihr Mann will die Grafiken Immendorffs einst gekauft und geschenkt bekommen haben.

Zu der Prozessserie um den Nachlass des 2007 gestorbenen Künstlers Jörg Immendorff ist ein weiterer verzwickter Streit hinzugekommen. Diesmal geht es um eine Sammlung von fast 400 Druckgrafiken des Malers mit einem Schätzwert von rund 300 000 Euro.

Geklagt hat die Frau des Ex-Miteigentümers einer Düsseldorfer Galerie, in der die Sammlung seit Jahren aufbewahrt wird. Nachdem sich die beiden Galeristen überworfen hatten, forderte die Klägerin die Herausgabe der Grafiken. Ihr Mann will die Grafiken von Immendorff einst gekauft und geschenkt bekommen haben. Die Klägerin erklärte, sie habe die Grafik-Sammlung ihrem Mann später abgekauft.

Galerist weigert sich, die Grafiken herauszugeben

Der verklagte Düsseldorfer Galerist weigert sich jedoch, die Blätter herauszugeben. Er sei auch gar nicht der Eigentümer, sondern habe die Grafiken nur als Leihgaben von Immendorff bekommen und sie für die Erstellung eines Werkverzeichnisses und eventuelle Ausstellungen aufbewahrt. Weder seinem Ex-Geschäftspartner noch dessen Ehefrau hätten die Grafiken jemals gehört.

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Die Richterin machte am Dienstag in dem Zivilstreit am Landgericht Düsseldorf (Az: 7 O 13/14) deutlich, dass die Eigentumsfrage offen sei. Unklar ist, ob es einen Kaufvertrag gegeben hat. Am 18. November soll eine Entscheidung verkündet werden. Auch Immendorffs Witwe Oda Jaune erhebt inzwischen Ansprüche auf die Sammlung. Ihr Anwalt beobachtet den Grafik-Streit.

Geschätzter Wert von 58 Millionen Euro

Nach jahrelangem Streit zeichnet sich zumindest in einem anderen Prozess um Immendorffs Millionen-Erbe eine Einigung ab. Ein unehelicher Sohn Immendorffs, der seinen gesetzlichen Pflichtteil am Erbe eingeklagt hat, wird wohl einige Bilder seines Vaters bekommen. Darüber werde man sich in nächster Zeit wahrscheinlich einig, sagte Oda Jaunes Anwalt. Zwei Auktionshäuser haben den Wert der mehr als 6500 Immendorff-Werke auf rund 58 Millionen Euro geschätzt. (dpa)