New York. Es ist das Ende einer Ära: Mit Tommy Ramone ist jetzt auch das letzte noch verbliebene Gründungsmitglied der US-Punkrockband Ramones gestorben. Die Band war 1974 gegründet worden. Zu ihren bekanntesten Liedern zählte neben anderen der “Blitzkrieg Bop“.

Der US-Punkrocker Tommy Ramone ist tot. Der Schlagzeuger war das letzte noch verbliebene Gründungsmitglied der Punkrockband Ramones. "Wir sind traurig, das Ableben von Ramones' Gründungs-Schlagzeuger Tommy (Erdelyi) Ramone mitzuteilen", hieß es am Samstag auf dem offiziellen Twitter-Account der Band. US-Medienberichten zufolge hatte der Musiker an Krebs gelitten und war 65 Jahre alt geworden. Anderen Quellen zufolge wurde er 62. "Lebewohl, Tommy Ramone", schrieb das Berliner Ramones Museum auf seiner Facebook-Seite. "Unsere Herzen werden weiter im Rhytmus deiner Trommel schlagen."

Ramone war als Tamás Erdelyi in Budapest geboren und mit seiner Familie später in die USA ausgewandert. Im New Yorker Stadtteil Queens gründete er in den 1970er Jahren mit Schulfreunden die Band Ramones, die mit ihren simplen und rohen Musikstrukturen zu einer Art Prototyp der Punkband wurde. Bald bekamen sie erste Auftritte, zum Beispiel im inzwischen geschlossenen New Yorker Kultclub CBGB.

Einige Experten sehen die Ramones sogar als Erfinder des Punk. "Wir waren die ersten", sagte Ramone einmal in einem Interview mit dem britischen "Guardian". "Die Leute haben das vergessen. In den 70ern und 80ern wussten sie es einfach nicht. Viele andere Bands haben viel mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung von Plattenfirmen bekommen und ihre Songs wurden öfter im Radio gespielt."

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Großen Chart-Erfolge blieben aus

Zu den bekanntesten Liedern der Ramones zählten "Blitzkrieg Bop", "I Wanna Be Sedated" und "Sheena is a Punk Rocker". Große Chart-Erfolge schafften die Ramones nie, aber viele andere Bands wie Nirvana, die Sex Pistols oder Green Day wurden von ihnen beeinflusst. 1996 löst sich die Band endgültig auf. "Es gab gute Zeiten, schlechte Zeiten, Konflikte, Triumphe - einfach alles", sagte Ramone dem "Guardian" - aber die Band trennte sich im Streit. Bei der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame 2002 saßen die Mitglieder an unterschiedlichen Tischen. "Ich habe sie als meine Brüder betrachtet", sagte Ramone. "Ich verstehe einfach nicht, warum es nicht mehr Anstrengungen gab, sich zu versöhnen. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir sehr merkwürdige Menschen mit außergewöhnlichen Umgangsformen waren."

Die anderen drei Gründungsmitglieder der Band starben zwischen 2001 und 2004. Tommy Ramone hatte in den vergangenen Jahren weiter Musik gemacht und sich der Stilrichtung Bluegrass zugewandt, jedoch nicht wieder an alte Erfolge anknüpfen können. (dpa)