Frankfurt/Main. Über sich und sein Leben, sein Verhältnis zu Frauen und die politische Situation der USA in den frühen 80ern hat sich der Schriftsteller Max Frisch in seinem "Tagebuch 2" geäußert. Der gerade entdeckte Text soll 2010 bei Suhrkamp erscheinen.
Fast 20 Jahre nach dem Tod des Schriftstellers Max Frisch („Homo faber“, „Stiller“) wird im März 2010 ein bisher unbekanntes Werk des Autors neu erscheinen. Das 184-seitige Typoskript trage den Titel „Tagebuch 3“ und schließe inhaltlich an die beiden bereits 1950 und 1972 veröffentlichten Tagebücher des 1991 verstorbenen Schweizers an, teilte ein Sprecher des Frankfurter Suhrkamp-Verlags mit.
Laut Beschriftung Frischs sind die Aufzeichnungen 1982 in New York entstanden. Das Werk wurde nach Verlagsangaben erst vor wenigen Monaten im Züricher Max-Frisch-Archiv entdeckt, wo es bisher den Unterlagen von Frischs damaliger Sekretärin zugeordnet war.
Mit Widmung: "Für Alice"
Die Form von „Tagebuch 3“ ähnelt nach Verlagsangaben der seiner beiden Vorgänger, die die Jahre 1946 bis 1949 und 1966 bis 1971 umfassen. Frisch berichtet darin über sich und sein Leben, sein Verhältnis zu Frauen, zu Freunden und seine Beurteilung der politischen Situation in den USA zu Beginn der Regierungszeit von Präsident Ronald Reagan, der von 1980 bis '88 das Amt bekleidete. Der Schriftsteller habe die Einträge zu Lebzeiten selbst redigiert und ihre Abfolge festgelegt. Das Buch trägt die Widmung „Für Alice“. Frisch lebte Anfang der 80er Jahre mit der 32 Jahre jüngeren US-Amerikanerin Alice Locke-Carey zusammen.
Der 1911 in Zürich geborene Frisch gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. (ddp)