Düsseldorf. Aus Dollar sollen Euro geworden sein - erstmals gibt es konkrete Details zu den Vorwürfen gegen den Kunstberater Helge Achenbach. Der prominente Kunstexperte sitzt seit drei Wochen in U-Haft. Er soll nicht nur die Familie der Aldi-Erben betrogen haben.

Die Ermittlungen gegen den wegen Betrugsvorwürfen in Untersuchungshaft sitzenden Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach sind ausgeweitet worden. Möglicherweise gibt es einen weiteren Geschädigten. "Wir haben einen Anfangsverdacht, dem wir nachgehen", sagte die Essener Oberstaatsanwältin Anette Milk am Dienstag auf Anfrage. Sie bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblatts".

Strafanzeige gegen den vor drei Wochen festgenommenen Achenbach hatte die Witwe des 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht erstattet. Laut "Handelsblatt" soll möglicherweise auch ein Industrieller aus Süddeutschland geschädigt worden sein.

Achenbach soll Rechnungen gefälscht haben

Milk äußerte sich erstmals konkreter zu den Vorwürfen gegen den 62-jährigen Achenbach. Unter anderem soll er Rechnungen gefälscht haben. Einkaufsbeträge seien nach oben gesetzt worden, wodurch auch die Provisionen für Achenbach gestiegen sei, sagte Milk. Teilweise seien "aus Dollarbeträgen Eurobeträge geworden". Milk fügte hinzu: "Wir haben Vergleiche vorher - nachher."

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Achenbach werde vorgeworfen, Kunstwerke und Oldtimer mit verdeckten Preisaufschlägen an die Familie Albrecht weiterverkauft zu haben, hatte seine Familie erklärt und zugleich alle Vorwürfe zurückgewiesen. Nach Informationen des "Handelsblatts", das sich auf die 24-seitige Strafanzeige gegen Achenbach beruft, summiert sich der Gesamtschaden des mutmaßlichen Betrugs auf 18 Millionen Euro. Die Anwälte Achenbachs wollten sich nach Auskunft ihrer Kanzlei nicht zu dem Fall äußern.

Achenbach war kurz nach Pfingsten nach seiner Rückkehr von einer Kunstaktion im WM-Quartier der Deutschen Nationalmannschaft in Brasilien festgenommen worden. Der international vernetzte Kunstberater berät seit Jahrzehnten große Unternehmen, Versicherungen und Banken bei der Akquise von Kunstwerken. Der studierte Sozialpädagoge war mit dem Maler Jörg Immendorff befreundet und gilt als einflussreicher Netzwerker mit einem guten Gespür für Kunst. (dpa)