Washington. . Unter den heißen Favoriten für den Oscar sind Leonardo DiCaprio, Christian Bale, Judi Dench, Sandra Bullock und andere Star-Schauspieler – nicht aber Robert Redford. Sicher ist jedenfalls: Ellen DeGeneres moderiert die Show, die am frühen Montagmorgen ab 1.30 Uhr von ProSieben übertragen wird.
„Die Oscars zu moderieren“, hat Ellen DeGeneres jüngst gesagt, „ist wohl das Furchterregendste, was man machen kann. Für mich kommt das unmittelbar nach Bungee-Jumping.“ Und wenn schon. Wenn die 56-jährige Talkshow-Gastgeberin und Comedienne am Sonntagabend in Los Angeles mit Schalk und Charme durch die 86. Auflage der weltweit beachteten Verleihung diverser 35 Zentimeter langer und vier Kilogramm schwerer Goldjungs führen wird, ist selbst bei einem unwahrscheinlichen Absturz am Mikrofon eine sanfte Landung gesichert.
Die Riege der von den 6000 Mitgliedern der „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ prämierten Stars vor und hinter der Kamera ist nämlich diesmal nach übereinstimmender Meinung der Film-Szene so „überragend gut“ (Los Angeles Times), dass der mitunter leicht verstaubt daherkommenden Veranstaltung selbst ein leicht flacher Witz wenig anhaben kann. Etwa der, den DeGeneres schon vor Jahren gemacht hat. Danach gäbe es gar keine Oscar-Verleihung, sagte sie und lächelte ihr unschuldiges Blaue-Augen-Lächeln, „ohne die Schwarzen, die Juden und die Schwulen“.
Was mit „überragend gut“ gemeint ist? Wenn Filme wie „Blue Jasmine“ (Woody Allen), die begnadete Musiker-Geschichte „Inside Llewyn Davies“ (Brüder Coen) und das Ein-Personen-Robert Redford-Kammerspiel „All Is Lost“ es noch nicht mal auf die Aspirantenliste schaffen, schreibt das Magazin Village Voice, dann muss das „Teilnehmerfeld bärenstark sein“. Ist es auch, wobei das klassische, in Gigantomanie abdriftende und auf Milliarden-Einnahmen abzielende Hollywood kaum vertreten ist. Die Krimi-Satire „American Hustle“ (zehn Nominierungen), das Weltraum-Opus „Gravity“ (zehn Nominierungen) und die Südstaatensklaven-Moritat „12 Years a Slave“ (9 Nominierungen) gehen mit dem üppigsten Vorschusslorbeer ins Rennen.
Wunderbar: Judy Dench
Christian Bale („American Hustle“), Leonardo DiCaprio („The Wolf of Wall Street“) und Matthew McConaughey („Dallas Buyers Club“) werden im Ringen um den Preis als bester Hauptdarsteller die aussichtsreichsten Karten nachgesagt. Cate Blanchett („Blue Jasmine“), Sandra Bullock („Gravity“) und Meryl Streep („Im August in Osage County“) und die wunderbare Judy Dench („Philomena“) werden für den Oscar in der Disziplin beste weibliche Hauptrolle in den einschlägigen Wettbüros am heißesten gehandelt. Durch die Bank handelt es sich um allerfeinste Einzelleistungen.
Nominierungen für den Oscar 2014
Ähnlich sieht die Lage beim Prestige-Preis Nr. 1 aus. Alfonso Cuaróns „Gravity“, Martin Scorseses „The Wolf of Wall Street“, Steve McQueens „12 Years a Slave“ und David O. Russells „American Hustle“ verdrängen der Papierform nach am meisten Luft in der Kategorie bester Film. Aber die etwas bescheideneren Produktionen wie das Roadmovie „Nebraska“, die Internet-Tragikomödie „Her“, das Sozialdrama „Philomena“ und der Aids-Film „Dallas Buyers Club“ sind allemal für eine Überraschung gut.
Max Lang aus Rheinberg ist auch nominiert
Max Lang ist 31 Jahre alt, stammt aus dem niederrheinischen Rheinberg – und ist bereits zum zweiten Mal für den Oscar nominiert. Der Wahl-Engländer führte Regie im Film „Room on the Broom“, der nun in der Kategorie „Bester animierter Film“ ins Rennen geht. Lang fliegt zur Verleihung nach Los Angeles – und rechnet sich durchaus Chancen aus.
Sein Handwerk hat Max Lang auf der Animation School in Hamburg gelernt, später studierte er an der Filmakademie in Ludwigsburg. Seine Heimat Rheinberg besucht er regelmäßig – schon damit seine dreijährige Tochter Oma und Opa sieht.
Unter Film-Kritikern in den USA heißt es, Leonardo DiCaprio sei diesmal „einfach mal dran“. Nicht nur weil er den Börsenmakler Jordan Belfort in „The Wolf of Wall Street“ zum Niederknien exaltiert spielt. Sondern auch, weil DiCaprio seit 20 Jahren mehrfach nominiert war, aber noch nie gewonnen hat. Apropos gewinnen: Die deutschen Hoffnungen ruhen bei den großen Filmen diesmal auf dem in Heidelberg geborenen Michael Fassbender. Der 36-Jährige gibt in „12 Years a Slave“einen diabolischen Sklavenpeiniger. Daneben haben die deutschen Regisseure Max Lang und Jan Lachauer in der Sparte Animierter Kurzfilm mit ihrem Zeichentrick-Werk „Room on the Broom“ Chancen auf einen Oscar. Ellen DeGeneres soll ihn bereits ganz herrlich finden. Kein Witz.