Dortmund. „Späßchen in der Grube“ heißt das diesjährige Programm des Dortmunder Geierabends. Das ist allerdings tief gestapelt. Tief unter Tage. Die Anti-Karnevalisten aus dem Ruhrpott, die es über die Jahre zu Kultstatus gebracht haben, zeigen einmal mehr, dass sie keine Angst vor Tabubrüchen haben.
Die Kölner haben ihre Stunker, in Dortmund kreisen die Geier. Mit den „Späßchen in der Grube“ stapeln die Ruhrpott-Karnevalisten allerdings tief: tief unter Tage. Nach drei Stunden bei der Premiere am Donnerstag auf Zeche Zollern war jedenfalls klar: Den „Geierabend“ kannsse nich’ sausen lassen. Da musse hin!
Die Komödianten haben sich seit 1992 Kultstatus erspielt. Und erst einmal sind tatsächlich alle da: der Präsi, der hemmungslose Roman Henri Marczewski in seinen roten Strumpfhosen. Der Steiger (Martin Kaysh) nimmt Platz in seiner Lore, zieht sich noch eine Prise durch die Nase, die Band spielt das Intro.
„Roma, wer Sinti?“
Dann stürzen sich die Geier auf Geschichten, die zum Himmel stinken. Wie die von Osman und Yüksel (Hans-Peter Krüger und Murat Kayi), den beiden Nordstadt-Türken, die sich über die „Zigeuner“ auslassen: „Roma, wer Sinti?“
Auch beim Ausflug vor Lampedusa mit einem Gläschen Prosecco zum „Boat people watching“ gibt’s eigentlich nichts zu lachen, so düster ist das See-Stück („Bella bella bella Marie, mit etwas Glück seid ihr an Land morgen früh. . .“).
Die Geier haben keine Angst vor nichts und niemand, keinen Respekt vor Religion oder Regierung. Der Limburger Bischof kriegt sein Fett weg, Mutti Merkel auf Krücken, die FDP natürlich, und einmal gilt das für die Nichtraucher.
Auch der „Pannekopp des Jahres 2014“ – Gerald Baars vom WDR mit seinem Südtribünen-Blackout – holt sich den rostigen Orden nicht ab. Und wieder haben beim Geierabend nur die Schalker nichts zu lachen.