Rom. . Eine Ausstellung in Rom würdigt 2000 Jahre nach seinem Tod den ewig regierenden Augustus: Hunderte von Marmorbüsten und Bronzeskulpturen, Münzen, Reliefs und Gemmen, Köpfe, Kameen, Kelche und Kerzenleuchter zu sehen. Von März bis Juli wird die Schau dann im Pariser Louvre zu sehen sein.

Die Asche des Kaisers Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.), dem Erhabenen, ruht in einem unzugänglichen, verwahrlosten Mausoleum zwischen Busstationen und allerlei Gestrüpp auf der Piazza Augusto Imperatore in Alt-Rom. Die Stadt hat es bisher nur geschafft, den ihm gewidmeten prachtvollen Friedensaltar Ara pacis gleich nebenan zu restaurieren.

Dennoch wird der erste Kaiser des antiken Rom rund 2000 Jahre nach dem Tod dieses Europäers der allerersten Stunde groß gefeiert. Und zwar sowohl in Rom als auch in Paris, mit ein- und derselben Kunstausstellung. Herbeigeholt aus der halben Welt, sind zunächst nun in Rom Hunderte von Marmorbüsten und Bronzeskulpturen, Münzen, Reliefs und Gemmen, Köpfe, Kameen, Kelche und Kerzenleuchter zu sehen, die mit Augustus und seinem Zeitalter zu tun haben. Sie werden in Roms schönstem Ausstellungsgebäude Scuderie del Quirinale bis zum 9. Februar gezeigt. Von März bis Juli wird die Schau dann im Pariser Louvre zu sehen sein.

„Ich habe Rom in eine Marmorstadt verwandelt“, rühmte sich einst der eine halbe Ewigkeit von der Sahara bis zum Kaukasus regierende Augustus. Der Erhabene, der ursprünglich Gajus Octavius hieß und dann Octavian, wurde schon zu Lebzeiten als Staatsgott verehrt. Was man zu sehen bekommt, ist also sein Mythos, seine Idealisierung. Nicht von ungefähr gab es die letzte Augustus-Ausstellung in Rom 1937, zu Zeiten des faschistischen Mussolini, der sich selbst als Augustus verehrt sehen wollte.

Spiegel des schnellen Ruhms

Die aktuelle Schau wurde zusammengestellt von dem italienischen Archäologen Eugenio La Rocca, der auch schon die Berliner Ausstellung „Augustus und die verlorene Republik“ 1988 im Gropiusbau inspiriert hat. Aktuell geht es aber mehr als je zuvor um Augustus in der figurativen Kunst. So sind erstmals über zwei Meter hohe Riesenstatuen des Herrschers vereint zu sehen.

Dazu gehört der Augustus von Primaporta aus den Vatikanischen Museen, die den Kaiser mit erhobenem Arm als göttliche Gestalt im Panzer zeigt. In einem anderen Saal fasziniert, wie unterschiedlich das Gesicht des Augustus auf den verschiedenen Köpfen modelliert ist – was sich aber nicht seinem schnellen Altern, sondern seinem wachsenden Ruhm verdankt. Anfangs ist er der aufstrebende Herrscher im Porträt eines 23-jährigen Jünglings mit Stirnlocken, dann seine Verherrlichung vom Typ Primaporta ab 27 v.Chr., als ihm der Senat den Ehrentitel „Der Erhabene“ verlieh. Von den rund 210 bekannten Porträts von Augustus, sagt der Archäologe Paul Zanker aus Konstanz, seien 150 diesem Typ gewidmet. Rund 30 gibt es vom dritten Typ, bei dem Augustus’ Züge noch göttlicher sind und mit Kronen geschmückt werden.

Auch Familienmitglieder werden dargestellt

So ist er auf einem Marmorfragment vom Ara pacis dargestellt, das aus dem Louvre herbeigeholt wurde. Der Friedensaltar in Rom weist hingegen nur einen Abdruck davon auf. Zahlreiche Ausstellungsstücke zeigen auch Familienmitglieder des Kaisers, darunter seine – von ihm kinderlos gebliebene – Ehefrau Livia, die in der Schau stilisiert als Fruchtbarkeitsgöttin auftritt.

Die Ausstellungsmacher schlagen übrigens zu Recht vor, sich zur Abrundung des Bildes die Architektur jenes Zeitalters wie das Marcello-Theater oder verschiedene Augustus-Tempel und -Villen einfach draußen anzusehen. Die Rom-Besucher, unter denen in den Wintermonaten viele Abiturklassen sind, können in der Ewigen Stadt nun also ein Maximum an Augustus-Zeitalter besichtigen.