Gelsenkirchen. Vor 50 Jahren präsentierte die Künstlergruppe “Zero“ zum einzigen Mal ihre Kunst im Ruhrgebiet. Die Gruppe wagten nach Ende des zweiten Weltkrieges einen künstlerischen Neuanfang. Die Ausstellung “Zurück in die Zukunft“ in Gelsenkirchen erinnert an die heute legendäre Avantgarde-Bewegung.
Alles dreht sich, alles bewegt sich in der Kunst der Kinetik. Diesem faszinierenden Spiel von Licht und Schatten, von Klängen und glänzenden Materialien widmete sich ab 1958 die Künstlergruppe „Zero“ rund um Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker. Genau 50 Jahre nach der ersten und einzigen Ruhrgebiets-Ausstellung von Zero in Gelsenkirchen erinnert das Kunstmuseum der Stadt nun mit einer rekonstruierten Schau an die heute legendäre Avantgarde-Bewegung.
„Zurück in die Zukunft“ präsentiert 25 exemplarische Exponate von zehn Künstlern, die allesamt an der Ausstellung 1963 in der Künstlersiedlung Halfmannshof beteiligt waren. Den Ausstellungsmachern gelang es mit Hilfe der Zero-Foundation Düsseldorf und der Galeristin Jutta Kabuth, sieben Originalobjekte aus der spektakulären und von der internationalen Kunstszene viel beachteten Schau von 1963 erneut zu zeigen.
Neugier und Optimismus
„Zero“ heißt Null, und als Neubeginn begriffen die Mitglieder der Bewegung damals, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, ihre Kunst. „Neugier, Optimismus, Experimentierfreude prägten Denken und Schaffen“, erinnert sich Zero-Künstler Uli Pohl. „Unpolitisch aber waren wir nicht.“ Pohl ist mit Acrylglasobjekten vertreten, in denen sich das Licht bricht. Überhaupt dominieren Glas, Aluminium, Nylon und Edelstahl den Raum.
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Otto Pienes „Weißer Lichtgeist“ flackert in einer gläsernen Säule, sein schwarzes Pappscheiben-Objekt „Pleasereturn“ lässt Lichtgespinste an der Wand tanzen. Ueckers serielle, lichtkinetische Nagelkompositionen zaubern optische Bewegungen hervor, Macks Lichtkuben oder Adolf Luthers Lichtschleuse schimmern und flimmern je nach Position des Betrachters. Erstmals überhaupt ausgestellt: das Modell eines für Gelsenkirchen konzipierten Zero-Hauses, ein kohleschwarzer Kubus, der wie auf einer Wasserfläche zu schweben scheint.
Der Geist lebt weiter
1966 löste sich die lose Gruppe Zero wieder auf. Auch der damalige Ausstellungsraum auf dem Halfmannshof existiert nicht mehr. Der Geist von Zero aber, er lebt weiter, nicht zuletzt in der umfangreichen Kinetiksammlung des Kunstmuseums Gelsenkirchen.