Oberhausen. . Die Story von der Nonne, die eigentlich keine ist, hat Musical- und Filmgeschichte geschrieben. Am 3. Dezember geht “Sister Act“ im Metronom-Theater in Oberhausen zum ersten Mal auf die Bühne. Ein Besuch bei den letzten Proben der Nonnen-Darsteller.

Oben links, da wo es sonst Getränke im Foyer gibt, werden an diesem Morgen Mordpläne geschmiedet. „Ich mach sie kalt“, kündigt ein junger Mann laut singend an. Auf polizeiliches Eingreifen indes wartet man vergeblich. Wie auch? Der Schreibtisch von Sgt. Edward P. Fritzinger steht verwaist ein paar Meter weiter auf dem Flur, während sein Besitzer eine Etage tiefer selbst ein Klagelied anstimmt, weil ihn alle immer „Schwitze-Fritze“ nennen. Muss man sich da wundern, wenn das potenzielle Opfer in einen Nonnenorden flüchtet? Herzlich willkommen beim Musical Sister Act, das am 3. Dezember im Oberhausener Metronom-Theater Premiere feiert.

Am Ende geht natürlich alles gut aus. Das darf man verraten, weil es bekannt ist. Denn dieses Singspiel basiert ja auf dem gleichnamigen Film mit Whoopie Goldberg als Nachtclub-Sängerin Deloris von Cartier, die sich vor einem Killer hinter Klostermauern versteckt. Allein in Deutschland strömten fünf Millionen Zuschauer in die Kinos. Und sogar noch ein paar mehr haben das Musical bisher gesehen.

Nun also Oberhausen. Die neue Bühne ist noch nicht ganz fertig, deshalb wird derzeit im ganzen Haus geprobt. Zehn Stunden am Tag. „Sind ja nur noch drei Wochen“, erinnert Regisseurin Carline Brouwer ihr Ensemble und spricht nach den ersten Durchläufen von „noch viel Arbeit“. „Aber das werden wir schaffen.“ Also: „One more time“ – noch einmal bitte.

Dortmunderin spielt die "Mutter Oberin" bei Sister Act

Gudrun Schade hat diese Aufforderung schon tausende Male gehört. Die Dortmunderin, die mittlerweile in Berlin lebt und seit fast 30 Jahren auf der Bühne steht, spielt in Oberhausen die „Mutter Oberin“. Eine Rolle, die sie besonders gerne übernommen hat. Auch weil das „eine Rückkehr in die Heimat ist“. „Man spürt sofort, man ist wieder im Ruhrgebiet. Diese Mentalität gibt es sonst nirgendwo.“ Dafür nimmt sie auch in Kauf, „dass ich als Ordensschwester mein Temperament zügeln muss“.

Nonnen-Power in Oberhausen

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    Abla Alaoui muss das nicht. Die in Deutschland geborene Marokkanerin, verwandelt sich in die anfangs schüchterne später recht quirlige Schwester Mary Robert, das Nesthäkchen des Klosters.

    Für die 23-Jährige ist es das erste große Engagement. Und dann gleich „eine richtig anspruchsvolle Rolle“, freut sie sich. Alaoui kommt direkt von der Joop van den Ende Musical- Academy, an der sich jährlich Hunderte Sänger und Sängerinnen bewerben, von denen nur jeweils zehn aufgenommen werden. Probleme, ausgerechnet eine Nonne zu spielen, hat sie nicht. „Ist ja nur auf der Bühne“, hat sie ihren Eltern erklärt.

    19 Lkw mit Technik und Kulissen

    Hinten im Saal wird derweil heftig gearbeitet. 19 Lkw haben Technik und Kulissen nach Oberhausen gebracht, 23 Experten machen nun aus dem Kreuzfahrtschiff des Udo Jürgens-Musicals ein Kloster.

    Carline Brouwer klatscht in die Hände. „Weiter geht’s“. Ein Dutzend Darstellerinnen wirft sich die schwarze Tracht über. Ist sehr warm, geht aber nicht anders, denn die beschränkte Beinfreiheit der Habits ist gewöhnungsbedürftig. „Besser jetzt schwitzen“, sagt eine der singenden Nonnen, „als in der Premiere hinzufallen.“