Essen. In diesem Bücherherbst steckt reichlich spannender Lesestoff. Die großen Autoren von Walser bis Handke melden sich zurück. Aber auch bewährte Unterhaltungsschriftsteller drängen üppig auf den Markt: Henning Mankell, Andrea Maria Schenkel, J.K.Rowling. Und William Boyd schrieb einen neuen Bond-Roman

Da haben wir kaum das letzte Sandkorn aus unserer Strandlektüre geschüttelt – und schon kündigt sich das große herbstliche Blätterrauschen an. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Romane und Krimis der neuen Saison vor.

Das Gute, so nah: deutschsprachige Literatur

Ein Theaterregisseur im Hospital, der das Regie führen nicht lassen kann, eine Ehefrau und eine Krankenschwester: Dies sind die Zutaten zu Martin Walsers neuem Roman „Die Inszenierung“ (6.9.) – angekündigt als „Kammerspiel über das Kunstwerk der Verheimlichung, die Ehe, und das seriöseste und zugleich lächerlichste Leiden überhaupt: die Liebe“. Um Heimlichkeiten geht es auch in Daniel Kehlmanns neuem Roman mit dem schlichten Titel „F“ (6.9.). Er erzählt von drei Brüdern, von Betrug und unheimlichen Vorgängen.

Für einen Auszug aus dem Roman „Pong“ erhielt Sibylle Lewitscharoff einst den Bachmann-Preis. Im Oktober wird ihr der Büchner-Preis verliehen, vorher gibt es eine Fortsetzung ihres großartigen Werks: „Pong redivivus“ (14.9.) Auch Thomas Glavinic setzt eine Tradition fort: Seinem Helden Jonas hat er in vorigen Romanen eine Welt ohne Menschen zugemutet, dann eine, in der alle Wünsche wahr werden. Jetzt schickt er ihn in „Das größere Wunder“ (26.8.) auf den Mount Everest. Fortsetzung Nummer drei: Der beste Freund von Frank Lehmann fährt Techno-Freaks durch Deutschland: Sven Regeners „Magical Mystery“ weckt alte Klänge und alte Bekannte zu neuem Leben (10.9.)

Erinnert sich noch jemand an Helene Hegemann? Sie durchlebte mit ihrem Debüt „Axolotl Roadkill“ den Wandel vom Wunder zum Skandal (weil sie Sätze aus einem Blog abschrieb). Im neuen Roman „Jage zwei Tiger“ (26.8.), der wieder von „Teenagern in Extremsituationen“ erzählt, gibt es nun eine Seite mit Quellenangaben.

Außerdem: Der Leipziger Clemens Meyer stimmt in seinem zweiten Roman „Im Stein“ (22.8.) einen „vielstimmigen Gesang der Nacht“ an. Brigitte Kronauer legt mit „Gewäsch und Gewimmel“ (24.10.) eine umfängliche Textcollage vor. Peter Handke schreibt mit „Versuch über den Pilznarren“ (9.9.) seinen angeblich letzten erzählenden Essay. Und Schauspieler Ulrich Tukur wagt sich an eine Novelle: „Die Spieluhr“ (11.10.).

In die Ferne schweifen: Internationale Autoren

Ach, das Alter! US-Altmeister Paul Auster widmet sich in „Winter-Journal“ (20.9.) ganz dem eigenen, in die Jahre kommenden Körper. Eine Zeitreise unternimmt auch der Brite Ian McEwan: In „Honig“ (25.9.) geht es um Ausspähungen durch den britischen Geheimdienst in den 70ern. Beinahe zeitgleich, im Jahr 1969, muss James Bond ganz alleine nach Afrika: Davon erzählt William Boyds neuer Bond-Roman „Solo“ (1.10.).

„Ein diskreter Held“ spielt auch im neuen Roman des peruanisch-spanischen Literaturnobelpreisträgers Mario Vargas Llosa eine Rolle (16.9.). Der südafrikanische Nobelpreisträger JM Coetzee widmet sich dem Beginn eines heldenhaften Lebens: in „Die Kindheit Jesu“ (23.10.).

Und schließlich: Der amerikanisch-afghanische Bestsellerautor Khaled Hosseini („Drachenläufer“) ist wieder da: Der „Traumsammler“ (18.9.) führt erneut nach Afghanistan. US-Autor T. C. Boyle zieht es wieder auf die Santa-Barbara-Inseln, diesmal nach „San Miguel“ (26.8.). Und der Niederländer Leon de Winter schildert in „Ein gutes Herz“ (28.8.) den Mord an einem berühmten Filmemacher.

Ein Mordsspaß: Krimis, die sich lohnen

Hatte Henning Mankell nicht seinen Kommissar Wallander in den Ruhestand geschickt? Jetzt gibt es aber doch noch einen Fall für den Schweden: „Mord im Herbst“ (4.11.) – eine Erzählung, die bereits verfilmt wurde.

Landshut, 1922: Hubert Täuscher soll eine Frau und ihre Mutter getötet haben. Andrea Maria Schenkel ergänzt in „Täuscher“ (eben erschienen) das Schweigen des Täters um die Spekulationen einer Dorfgemeinschaft.

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Der Künstler Sebastian von Eschburg, der als Kind seinen Vater durch Selbstmord verlor, treibt sein Spiel mit der Realität – und soll eine schöne Frau getötet haben. Ferdinand von Schirach lebt mit „Tabu“ (11.9.) einen neuen Bestseller vor.

Und nicht vergessen: Im Oktober erscheint J.K. Rowlings Krimi „Der Ruf des Kuckucks“ unter dem Pseudonym Robert Galbraith!