Leipzig. . Die Unruhen in Ägypten bedrohen auch die Kulturgüter. Der Leipziger Ägyptologe Dietrich Raue befürchtet weitere Plünderungen und Diebstähle. In der Provinz Minia hatten Plünderer bereits ein Museum mit über 1000 Exponaten fast vollständig ausgeräumt, nachdem der Brand einer benachbarten Polizeistation übergegriffen hatte.
Der Leipziger Ägyptologe Dietrich Raue sieht angesichts der Unruhen in Ägypten den Erhalt von Kulturgütern gefährdet. Er befürchte weitere Plünderungen und Diebstähle, sagte Raue am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.
Raue ist seit Oktober 2010 Kustos des Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. Zuvor war er zehn Jahre am Deutschen Archäologischen Institut in der ägyptischen Hauptstadt Kairo.
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"Wir Ägyptologen haben unser internes Info-System und stehen untereinander in Kontakt", sagte Raue. Kollegen hätten gemeldet, dass auf das Mallawi Museum in der Provinz Minia 220 Kilometer südlich von Kairo der Brand einer Polizeistation übergegriffen habe. Fast alle der knapp 1100 Objekte seien gestohlen worden. Nur diejenigen, die zu schwer waren, seien stehen geblieben.
"Viele meiner ägyptischen Kollegen sind fassungslos, dass Ägypter auf Ägypter schießen", sagte Raue. Schon seit der ersten Revolution 2011 sei die Sicherheitslage in dem Land schwierig. Das hätten sich Plünderer zunutze gemacht und Magazine des ägyptischen Antikendienstes im Land ausgeräumt. "Kollegen berichten, dass einige dieser Stücke mittlerweile auf dem europäischen Kunstmarkt auftauchen", sagte Raue.
Auch die eigene Arbeit sei gefährdet. Mitte September hätte für ein deutsches Team eine Grabungskampagne beginnen sollen. "Das ist jetzt sehr fraglich geworden", sagte Raue. (dpa)