Ausstellung zeigt Beuys als großen Zeichner und Grafiker
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Mülheim. . Das Kunstmuseum Alte Post in Mülheim zeigt 80 Arbeiten des Kunst-Schamanen aus der Sammlung des Medizinhistorikers und Beuys-Weggefährten Axel Hinrich Murken: „Beuys und Paris. Einblicke in sein Werk“. Zu sehen sind die Ironie und der erweiterte Kunstbegriff des Mannes mit dem Hut und der Weste.
Nach dem Wirbel um die neue Beuys-Biografie von Hans Peter Riegel, die in Reden und Texten des Kunstschamanen Spuren völkischen Denkens nachzuweisen suchte, wird nun im Mülheimer Museum Alte Post die andere Seite des berühmtesten deutschen Künstlers seiner Zeit sichtbar. Die Ausstellung „Beuys und Paris“ zeigt die revolutionären, demokratischen Stränge im Werk des Mannes, der die „soziale Plastik“ erfunden hat.
An den rund 80 Grafiken, Zeichnungen und Auflagenobjekten wird deutlich, wie sehr der Denk- und Kunst-Kosmos von Beuys von ureigener Prägung war. Der rotglühende Stempelaufdruck „Ich kenne kein Weekend“ auf der Reclam-Ausgabe von Kants „Kritik der reinen Vernunft“ mit einer Maggi-Flasche in den gleichen Farben ergab ein Multiple in dadaistischer Tradition, die mit der Fluxus-Bewegung noch einmal in die Öffentlichkeit gespült wurde. Zugleich erinnert die Mülheimer Ausstellung, die zunächst im Pariser Goethe-Institut zu sehen war, daran, dass Beuys zeitlebens ein großartiger Zeichner war, dessen Intuition (so heißt ein Multiple, das aus einer Holzkiste mit der bloßen Bleistiftaufschrift „Intuition“ besteht) über alle Handwerklichkeit hinaus wunderzarte Skizzen, fabelhafte Lithografien und habenswerte Siebdrucke entstehen ließ.
Statement im Bademantel
Die Beuys-Werke der Ausstellung stammen aus der Sammlung des Düsseldorfer Medizinhistorikers Axel Hinrich Murken, der in den 70er-Jahren zum Weggefährten des Künstlers wurde. Ergänzt sind sie um zwei Filme, die 1980 in Mülheim entstanden: Im preisgekrönten „Beuys“ von Werner Nekes und Dore O. spricht der Künstler im Mantel mit dem Rücken zum Zuschauer über seine Kunst-Prinzipien. Hinzu kommt der nach einem Drehbuch von Bazon Brock entstandene Nekes-Film „Peggy und die anderen oder Wer trägt die Avantgarde“, der sich ironisch mit dem Verdacht auseinandersetzt, der Kunstmarkt werde von einer Mafia beherrscht. Und nicht nur von Beuys, sondern auch von Peggy Guggenheim und Jean Dubuffet handelt.
Joseph Beuys
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Joseph Beuys und Paris. Einblicke in sein Werk. Kunstmuseum Mülheim, bis 25. August. Ab 1. Juli neue Öffnungszeiten: di-so 11-18 Uhr. Katalogbuch: 24 €. Am 7. Juni gibt es im Museum ein Podiumsgepräch mit dem Sammler und Beuys-Weggefährten Axel Hinrich Murken (17 Uhr).
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