Duisburg. Kunstwerke von Gerhard Richter gehören zu den teuersten der Welt, aber in Duisburg kann jeder einen echten Richter täglich gratis genießen. Eine von dem weltbekannten Künstler Ende der 1980er Jahre gestaltete U-Bahnstation soll nach einer gründlichen Reinigung symbolisch neu enthüllt werden.
Im Alltag läuft mancher achtlos daran vorbei: Eine riesige Wandmalerei von Gerhard Richter schmückt eine U-Bahnstation in Duisburg. Das in bunten Farben gestaltete Kunstwerk hat der Künstler Ende 1980er Jahre gestaltet und soll nach einer gründlichen Reinigung symbolisch neu enthüllt werden. Die Initiative RuhrKunstMuseen will mit der Aktion Kunstschätze im öffentlichen Raum wieder ins Bewusstsein rücken.
Die Präsentation der von Richter und seiner früheren Meisterschülerin Isa Genzken gestalteten U-Bahn-Haltestelle ist der Auftakt einer Aktion zur Neuenthüllung weiterer öffentlicher Kunstwerke im Ruhrgebiet. Unter anderem soll im Oktober auch Richard Serras einst umstrittene Stahlskulptur "Terminal" am Hauptbahnhof Bochum gereinigt, saniert und neu eingeweiht werden.
"Richter freut sich riesig"
"Diese Kunstwerke sind im Besitz der Bevölkerung", sagte Walter Smerling, Leiter des Duisburger Museums Küppersmühle. "Darauf wollen wir hinweisen." Die Reinigung, Sanierung und Neupräsentation ist auch eine preisgünstige Ausstellungsvariante für die klammen Museen im Revier. Im öffentlichen Raum seien weit mehr Menschen unterwegs als Besucher in Museen, sagte Smerling. "Der Wert liegt im Erkennen des Vorhandenen."
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Das Richter-Kunstwerk in der Duisburger U-Bahnstation "König-Heinrich-Platz" musste zunächst von Kaugummispuren befreit und gereinigt werden, bevor es in neuem Glanz erstrahlte. "Richter freut sich riesig", sagte Smerling. Die Haltestelle sei die einzige Bahnstation, die er gestaltet habe. Aus künstlerischer Sicht handele es sich wohl um die wertvollste U-Bahnstation in Deutschland.
Weitere Werke in Essen und Marl
Richter und Genzken verleideten die Wände mit bunten Emaille-Platten in den kraftvollen Grundtönen Blau, Rot und Gelb. Die entstandenen Flächen und Formen, die von bunten Linien durchschnitten werden, erinnern an die berühmten großen abstrakten Bilder Richters.
Zu den weiteren für die Neuenthüllung ausgewählten Werken gehören neben Serras Terminal (11. Oktober) auch "La Tortuga" von Wolf Vostell in Marl (14. Juli), Raimund Kummers "Schwelle" in Essen (19. September) und der "Nashorn-Tempel" von Johannes Brus in Essen. Manche dieser Werke sind mit Graffiti beschmiert oder von Unkraut zugewachsen. (dpa)