Hamburg. Kein hysterisches Gekreische, keine Show zur Hauptsendezeit im TV - beim Echo Jazz ist manches anders als beim großen Echo-Musikpreis. Zum vierten Mal wurde er verliehen - seine neue Heimat ist Hamburg.
Jazz und Jamie: Die Verleihung des Musikpreises
Echo Jazz haben am Donnerstagabend internationale Stars wie Jamie
Cullum und Joshua Redman gemeinsam mit der deutschen Jazz-Prominenz
in Hamburg gefeiert. Die Auszeichnung ist der jüngste Echo-Preis.
Seit 1992 vergibt die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des
Bundesverbandes Musikindustrie, den Echo, seit 1994 den Echo Klassik
und seit 2010 den Echo Jazz.
Gewinner der vierten Verleihung waren Künstler wie Kenny Garrett,
Caro Josée, Nils Wülker, das Trio Rusconi und Wolfgang Schlüter, die
ihre Trophäen persönlich in der Fischauktionshalle entgegennahmen.
Prominente wie die Sänger Roger Cicero und Max Mutzke, TV-Moderator
Hubertus Meyer-Burckhardt und Schauspielerin Eva Habermann traten als
Laudatoren in der von Janin Reinhardt und Till Brönner moderierten
Show auf. In 30 Kategorien vergibt die Jury den Preis.
Cullum zählte zu den
musikalischen Höhepunkten
Anders als der Echo wird die Jazz-Ehrung nicht zur Hauptsendezeit
in der ARD gezeigt, sondern steht erst am späten Samstagabend (25.
Mai/23.20 Uhr) im NDR Fernsehen auf dem Programm. Moderatorin
Reinhardt merkte ohnehin an, dass manches anders sei: «Hier hält
keiner "I Love You"-Plakate hoch, es gibt kein hysterisches
Gekreische». Der Auftritt von Cullum stehe ja auch erst noch bevor,
meinte ihr Moderationskollege Brönner daraufhin.
Jamie Cullum begeistert
1/30
Die Darbietung des 33-jährigen Cullum zählte denn auch den zu den
musikalischen Höhepunkten auf der Bühne. Der englische
Singer-Songwriter, der derzeit mit seinem neuen Album «Momentum»
unterwegs ist, begeisterte das Publikum kurz vor Ende der Show mit
«When I Get Famous». Für Gänsehaut sorgte zuvor US-Saxofonist Joshua
Redman. Von dem 44-Jährigen zeigte sich auch Jazztrompeter Brönner
begeistert: «Das war einfach großartig», meinte er danach.
"Vergesst die
kleinen Jazz-Clubs nicht!"
Zwischen den rund 400 Gästen in der Halle am Fischmarkt saß auch
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), der die Zuschauer gleich zu
Beginn des Abends begrüßte: «Hamburg ist eine Kreativmetropole - dazu
passt der Jazz», sagte er. Zur Kreativität gehöre Improvisation -
ebenso wie zum Jazz.
Musiker wie Preisträger Wolfgang Schlüter appellierten
unterdessen: «Liebe Honoratioren der Stadt, bitte vergesst die
kleinen Jazz-Clubs nicht!» - und ernteten kräftigen Beifall. Die
Clubs seien die «Schmelztiegel», die schon viele herausragende
Musiker hervorgebracht hätten, betonte der 79-Jährige.
Start in Bochum
Nach dem Start in Bochum und zwei Ausgaben in Dresden war Hamburg
zum ersten Mal Schauplatz der Preisverleihung - und wird es auch in
den nächsten zwei Jahren bleiben. Dieter Gorny, Präsident des
Bundesverbandes Musikindustrie, sprach vom Beginn einer «besonderen
Geschichte».
Echo Jazz in Bochum
1/40
Die Jazz-Stimmung an der Elbe sollte die Aftershowparty ohnehin
schon diesmal überdauern: beim zweitägigen Elbjazz-Festival, dessen
Start für Freitag auf dem Programm stand - wieder mit Jamie Cullum. (dpa)
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