Berlin/Dresden. . Sein Name ist untrennbar mit der Geschichte des DDR-Kabaretts verbunden. Auch nach der Wende war Peter Ensikats satirisches Talent gefragt. Jetzt ist er in Berlin gestorben.

Peter Ensikat, der jahrzehntelang die ostdeutsche Kabarettszene prägte, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Ensikat war nicht nur Bühnenautor, sondern auch langjähriger Leiter des Berliner Kabaretts Distel. Als Verfasser von Büchern wie "Das Schönste am Gedächtnis sind die Lücken", "Ihr könnt ja nichts dafür!: Ein Ostdeutscher verzeiht den Wessis" und seiner Autobiografie "Meine ganzen Halbwahrheiten" war er ebenfalls erfolgreich.

Ensikat starb am Montag in Berlin, wie Wolfgang Schaller, künstlerischer Leiter des Dresdner Kabaretts Die Herkuleskeule und Bühnenweggefährte von Ensikat, am Dienstag mitteilte. Er bestätigte damit einen Bericht von MDR Figaro.

Ensikat war einer der meistgespielten Theater- und Kabarettautoren der DDR

Der in Finsterwalde in Brandenburg geborene Ensikat studierte in Leipzig Schauspiel und schuf zahlreiche Kindertheaterstücke. In den 60er Jahren begann er als Autor unter anderem für die Dresdner Herkuleskeule und die Berliner Distel zu schreiben. In den 70er und 80er Jahren war Ensikat einer der meistgespielten Theater- und Kabarettautoren der DDR.

In der Wendezeit 1989 gehörte Ensikat zu den Organisatoren der Demonstration am 4. November auf dem Berliner Alexanderplatz mit Hunderttausenden Teilnehmern. Der Kabarettist hatte stets einen zwar selbstbewussten, aber auch selbstkritischen Umgang der Ostdeutschen mit ihrer Vergangenheit gefordert.

"Die Distel verliert einen ihrer prägendsten Protagonisten, das deutsche Kabarett einen der scharfsinnigsten und geistreichsten Vertreter der politischen Satire", heißt es auf der Homepage des Berliner Kabaretts. Das Ensemble habe die Todesnachricht mit tiefer Betroffenheit aufgenommen. "Sein warmherziges Wesen hat unser Haus nachhaltig geprägt, wir haben einen Freund verloren", so Distel-Geschäftsführer Dirk Neldner. Ensikat war von 1999 bis 2004 künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der Distel an der Berliner Friedrichstraße.

Herkules, Distel, Ansichten zweier Clowns

"Ich verliere nicht nur meinen engsten Freund, der 35 Jahre lang mein Schreibpartner war und ohne den in all den Jahrzehnten all jene Programme, die ein Stück Kabarettgeschichte geschrieben haben, nicht entstanden wären", erklärte Schaller. "Mit seinem Namen ist ein langes Stück Lebenslauf der Herkuleskeule verbunden. Ich verdanke ihm viel und weiß um den Verlust."

Ursprünglich sollte im Mai im Aufbau Verlag Berlin der Gesprächsband "Wie haben wir gelacht. Ansichten zweier Clowns" von Ensikat und seinem Kabarettkollegen Dieter Hildebrandt erscheinen. Erste Gespräche zwischen den Künstlern habe es dafür bereits gegeben, sagte eine Verlagssprecherin. In welcher Form das Buch nach dem Tod von Ensikat nun erscheinen werde, sei noch unklar. (dpa)