Twilight Breaking Dawn 2 - Letzter Kraftakt der Vampire mit Tempo und Kitsch
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Köln. . „Bis(s) zum Ende der Nacht“: Mit „Breaking Dawn“, Teil 2 geht eine der erfolgreichsten Kinoreihen zu Ende. Das Finale, das in dieser Woche in unseren Kinos anläuft, ist deutlich auf Kristen Stewart zugeschnitten. Es wird schneller als je zuvor, aber auch der fünfte „Twilight“-Film landet häufig in Kitschgebieten.
Knapp fünf Jahre ist es her, seit Robert Pattinson einen ganzen Berufsstand ruiniert hat. Da ist er Vampir geworden. Und was für einer! Als „Edward“ beißt er nur Tiere, und in der Sonne verbrennt er nicht, sondern fängt an zu glitzern. Überhaupt ist er so zurückhaltend wie ein Vegetarier beim Einkauf in der Metzgerei. Auch beim Sex. Gerade da. Ein Typ, den Dracula verabscheut hätte. Millionen Mädchen und Frauen aber lieben ihn. Deshalb kommt am Donnerstag mit „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht, Teil 2“ – auch der fünfte Film der Erfolgsserie in die deutschen Kinos.
Er setzt in jener Sekunde ein, in der sein Vorgänger endete. Als Bella gerade ihr Kind bekommen hat und nach langen Qualen erstmals als Vampir die Augen öffnet. Wer nicht zumindest Teil vier gesehen hat, kann sich den fünften sparen. Denn erklärt wird nichts, vorausgesetzt wird viel.
Edward und Jacob sind in "Twilight" Statisten im eigenen Film
Ein letztes Mal also sind sie zusammen. Bella (Kristen Stewart) Edward (Robert Pattinson) und Jacob (Taylor Lautner), Werwolf in Menschengestalt mit dem Hang, sich ständig das T-Shirt vom durchtrainierten Leib zu reißen. Doch sowohl Edward als auch Jacob sind in diesem Finale über weite Strecken nur Statisten im eigenen Film.
Das Finale ist auf Kristen Stewart zugeschnitten. Endlich unsterblich geworden, hat sie nicht mehr viel gemein mit dem maulenden, verzogenen und unentschlossenen Mädchen der Vorgänger. Die Stärkste im Clan ist sie, mit extrem ausgeprägten Sinnen und der Fähigkeit, ihre Lieben mit einem Schutzschild zu umgeben.
All das kommt ihr nicht ungelegen. Denn Mutter werden war schon schwer, Mutter sein ist es noch mehr. Nicht nur, weil Töchterchen Renesmee schneller wächst, als sich ein neuer Strampler stricken lässt. Nein, die Volturi – Könige wie Henker der Zunft – halten das Mädchen fälschlich für unsterblich von Geburt an. Und das macht selbst diesen gestandenen Blutsaugern Angst. Deshalb soll die Kleine sterben. Ein Vorschlag, der bei den liebenden Eltern erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe stößt. Deshalb bitten sie Vampirkollegen aus aller Welt um Unterstützung für die große Schlacht in karger Winterlandschaft.
Mehr Tempo beim "Twilight", aber viel Kitsch
Da ist dann – zumindest für „Twilight“-Verhältnisse – richtig was los. Köpfe rollen, Körper brennen, Leben enden. Keine Frage, das Finale ist der mit Abstand brutalste Teil der Reihe, bis das Geschehen eine überraschende Wende nimmt. Kommt es zum Sex, wird dagegen wieder nur angedeutet, was da im Schlafzimmer passiert.
Überhaupt unterscheidet sich „Breaking Dawn 2“ von seinen Vorgängern durch ein höheres Tempo. Hin und wieder gibt es sogar ein paar witzige Dialoge. Viele alte Schwächen aber sind geblieben. So verwechselt Regisseur Bill Condon oft Romantik mit Kitsch. Und bei manchem Spezial-Effekt der 120-Millionen Dollar-Produktion hat offenbar ein Praktikant am Computer gesessen. Im Vergleich zu Bellas Baby jedenfalls sieht jede Barbie-Puppe realistisch aus.
Immerhin schafft es Condon bei aller Oberflächlichkeit, einiges vom Geist der Romane einzufangen. Und am Ende lässt er die Fans mit einem langen Rückblick noch einmal in Erinnerungen schwelgen, um ihnen den Abschied zu erleichtern. Der kommt zur rechten Zeit. Denn ohne das – vermutlich inszenierte – Spektakel um Liebe und Trennung der beiden Hauptdarsteller hätte das Finale wahrscheinlich nicht mehr so viel Aufmerksamkeit erhalten.
Nun ist Schluss. Endgültig. Und Pattinson sucht neue Rollen. Vampir will er angeblich nicht mehr sein. Graf Dracula kann aufatmen.
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