Berlin. . Ein Kessel Buntes auf Erfolgskurs: Berlins Revue-Palast Nr.1 zeigt die teuerste Show seiner Geschichte, in der Wasser eine tragende Rolle spielt. Bereits vor der Premiere waren 125 000 Karten verkauft. Und es ist, als gäbe es die Hits von früher und das Beste von heute.

„Allet schick“, sagt der Berliner, wenn eine Sache mal nicht in die Hose gegangen ist. Also nicht wie beim Flughafendebakel oder Herthas Abstieg in die zweite Bundesliga. Nur beim Friedrichstadt- Palast, dem DDR-Relikt mit dem Glamour eines ostdeutschen Las Vegas, ist wie immer „allet schick“. Die neue Revueshow – eine routiniert gefüllte Wundertüte.

„Show Me“ heißt die jüngste Produktion an der Friedrichstraße. Zeig es mir, lass mich staunen. Der alte Jahrmarktzauber – im Friedrichstadtpalast funktioniert er noch. Zwei Stunden lang herrscht hier ein Heidenspektakel: In der bisher teuersten Produktion des Friedrichstadt-Palasts tanzt die Truppe über weite Strecken unter Wasser, im Wasser und hinter einem 20 Meter hohen Wasserfall, der von der Bühnendecke rauscht.

Zwei von drei Besuchern waren Touristen

Die Showbranche lebt vom Superlativ. Nach der größten Schau aller Zeiten folgt die Allergrößte. Auch im Friedrichstadt-Palast geht nichts ohne Rekorde: Neun Millionen Euro hat „Show Me“ gekostet. Bereits vor der Premiere waren 125.000 Karten verkauft. Die Vorgänger-Show „Yma“ hatten fast 700 000 Besucher gesehen. Zwei von drei waren Touristen.

Der rote Faden der neuen Show: Revue-Pioniere der Vorkriegszeit treffen auf den Showbetrieb des 21. Jahrhunderts. Klingt ehrgeizig, funktioniert am Ende aber wie bei jenen Radiosendern, die ohne Pause die wichtigsten Hits von Früher und das Beste von Heute dudeln. Ein Kessel Buntes. Soll nachher keiner sagen, für ihn wäre nichts dabei gewesen: Spektakuläre Luftakrobatik, lässiger Breakdance und ein paar Riesenseifenblasen fürs Gefühl.

Niveau geht rasant rauf und runter

Mal sieht die Bühne aus wie ein Madonna-Video, mal wie ein Broadwaytheater, mal wie ein übersteuerter Kinderspielplatz mit Sandfläche, Schaumskulpturen und Tänzern auf Rollschuhen. Auch musikalisch geht das Niveau rasant rauf und runter: Drei weibliche Musicalprofis liefern routiniert Coverversionen von Popklassikern, Oscar Loya (vom Grand-Prix-Duo „Alex Swings Oscar Sings!“) dagegen singt hauseigene Texte von bestürzender Schlichtheit.

Den meisten Applaus allerdings bekommt auch diesmal wieder der Klassiker des Friedrichstadt-Palasts: 32 Tänzerinnen mit einem hübschen Nichts am Popo bilden die längste Girls-Reihe diesseits des Atlantiks.