München. Ihr Name passt: Status Quo sind weniger eine Band, sondern mehr ein Zustand. Ein energisch schunkelnder Boogie-Woogie-Bluesrock-Zustand, in den sich viele Fans seit Jahrzehnten immer wieder gern fallen lassen. Nun stellt eine filmische Dokumentation diesen Zustand ausführlich vor.

Dieser Tage erscheint "Hello Quo" auf DVD und
Blue-Ray. Regisseur Alan G. Parker erzählt darin die Geschichte der Band
von ihren Anfängen in der ersten Hälfte der Sechziger bis in die
Gegenwart. Dass sie immer noch so aktiv sind, lässt Bandgründer und
Sänger/Gitarrist Francis Rossi manchmal verwundert zurückblicken, wie er
im Interview der Nachrichtenagentur dapd erzählt: "Wenn du 20 bist,
denkst du, du kannst mit 30 nicht mehr in einer Band spielen. Wenn du 30
bist, denkst du, du kannst mit 40 oder 50 nicht mehr in einer Band
spielen, das ist ja lächerlich. Und jetzt bin ich über 60 und es fühlt
sich überhaupt nicht lächerlich an, wenn ich auf die Bühne gehe."

Dort
ist Francis Rossi schon sehr lange zugange. Schon in den frühen
Sechzigern formierten sich ein paar Londoner Jungs, die sich vom
Schulorchester kannten, zu einer Jazz- und später Beatband, die
schließlich zur Keimzelle von Status Quo wurde. Neben Rossi waren
Bassist Alan Lancaster und Schlagzeuger John Coghlan von Anfang an
dabei; als zweiter Gitarrist kam Rick Parfitt hinzu, als die Gruppe in
der zweiten Hälfte der Sechziger in Status Quo umbenannte und erste
Platten veröffentlichte.

Über 120 Millionen Alben verkauft

In den Siebziger fanden sie ihren
zupackenden Sound und legten den Grundstein für ihre erfolgreiche
Karriere, bei der sie mittlerweile über 120 Millionen Alben verkauft
haben. Ihren stampfenden Sound haben sie seitdem trotz der einen und
anderen Umbesetzung kaum verändert. "Ich kann nichts anderes", erklärt
Rossi im Interview lachend:

"In dem Moment, in dem ich andere Bands
sehe, wie etwa die Eagles oder einen Typen wie Jeff Lynne, denke ich:
Das will ich auch machen. Aber es funktioniert nicht. Wenn ich auf die
Bühne gehe oder im Studio bin, kann ich nur das machen, was ich immer
mache. Und meistens mag ich es dann auch."

Versöhnung nach über zwei Jahrzehnten

Nicht
so sehr gemocht haben sich über lange Jahre Rossi und sein langjähriger
Kollege Alan Lancaster. In den Achtzigern kam es zum Bruch zwischen den
beiden, der Auftritt beim Live-Aid-Konzert 1985 war der letzte
gemeinsame. Es folgten Gerichtsprozesse, die Karriere von Status Quo
ging dennoch praktisch ohne Bruch weiter. Nun aber haben sich bei einem
Gastspiel von Status Quo in Lancasters Wahlheimat Australien die beiden
alten Kumpane wieder versöhnt, wie Rossi berichtet: "Es ist, wie wenn
man ein altes Paar Schuhe wieder anzieht. Man schlüpft hinein und es
passt. Alan und ich haben uns endlich wieder ausgesprochen.

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Er und seine
Familie waren so wichtig für mich und meine Entwicklung. Ich hatte so
eine enge Beziehung zu seinem Vater und seinem Onkel, die leider vor
kurzem gestorben sind. Ich habe auch mit seinem Bruder wieder
gesprochen, er hat am Telefon geheult, ich dachte bis dahin, der Kerl
will mich umbringen. Es tut so gut, wieder mit Alan zu reden, so eine
Beziehung gibt es nicht wieder. Verdammt, ich musste über 60 werden, um
das zu begreifen." Sogar über eine Tournee von Status Quo in der
Originalbesetzung wird gemunkelt. Ob Lancasters Gesundheitszustand das
zulässt, ist allerdings noch nicht klar.

In der aktuellen
Besetzung jedenfalls stehen Status Quo im November auf deutschen Bühnen.
Rossi freut sich auf die Tour, hegt aber keine allzu großen
Erwartungen, wie er verrät: "Wenn du zu hohe Erwartungen hast, wird das
Konzert meistens nicht so gut. Mein Trick ist: Wenn du aber ganz
entspannt hineingehst und auf die Bühne steigst, wird es meistens
großartig." (dapd)

Tourdaten:

  • München: 08.11.12
  • Regensburg: 09.11.12
  • Frankfurt: 10.11.12
  • Stuttgart: 11.11.12
  • Berlin: 14.11.12
  • Köln: 16.11.12
  • Aurich: 17.11.12