Essen. . Eckart von Hirschhausen schreibt über die Marotten des Miteinanders. Der Kabarettist, Mediziner und Talkshow-Moderator erklärt, wie mehr Zeit für Schäferstündchen bleiben, wie die Wahl des Ehe-Partners aussieht und wie sich Mann und Frau richtig streiten.

Für alles hat auch ein Eckart von Hirschhausen (45) keine Erklärung. Aber für vieles. In seinem neuen Buch „Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist“ (14,99 Euro, Rowohlt Taschenbuch Verlag) beschäftigt sich der studierte Mediziner, der auch als Kabarettist und Talkshow-Moderator in Erscheinung tritt, mit Zwischenmenschlichem. Genauer: Vom Flirtversuch bis zum zünftigen Streit zwischen Männlein und Weiblein. Hier einige Erkenntnisse.

Sex-Tipps

Insgeheim stellen sich viele beim Sex jemand anders vor, damit es aufregender wird, so Hirschhausen. Dagegen sei auch nichts einzuwenden, solange man keine falschen Namen rufe. Er vergleicht die Männer mit der Feuerwehr: Wenn die Glut aufflackert, gilt es schnell zu handeln. Anders die Frauen. Sie seien wie Kaminholz. Bereit, sich entzünden zu lassen, aber nur, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen.

Die Kinder, der Job, so viele Verpflichtungen – daneben noch Zeit für ein Treffen im Bett zu finden, ist nicht einfach. „Morgens ist es zu stressig, abends sind alle zu müde.“ In diesem Fall rät der Autor:

Verabreden Sie sich, machen Sie einen festen Termin aus!

Eine Doppelstunde Blockflötenunterricht für die Kinder am Freitagnachmittag sei eine sehr gute Investition. „Vielleicht wird Ihnen jetzt zum ersten Mal klar, warum Sie selbst damals Blockflöte lernen mussten.“

Regeln des Heiratsmarkts

Fazit von Hirschhausens Balz-Beobachtungen:

Eine Frau auf Augenhöhe ist Männern meist zu anstrengend, während sich Frauen dagegen traditionell für Männer interessieren, die im Status über ihnen stehen.

Was sich ja gut ergänzen könnte. Aber: Bei diesem Verteilungsmuster müssten zwangsläufig zwei Gruppen übrig bleiben: doofe Männer und schlaue Frauen. Hirschhausen schlussfolgert, dass Typen dieser Kategorie keine Ahnung hätten, was für attraktive, clevere und unabhängige Frauen es auf dem Markt gibt. Denn: Wenn sie im Netz unterwegs sind, googeln sie Parship mit „sch“ und dann bleiben sie bei den „Bewegtbildangeboten“ hängen.

Humor

Man kennt ihn als „gesucht“ aus den Kontaktanzeigen, vom Hörensagen oder vielleicht tatsächlich aus der eigenen Beziehung. Jedenfalls sei Humor das einzige, was Männer noch retten kann, meint der schreibende Arzt. Er bilanziert: Frauen sagen, sie wollen einen Mann mit Humor. Und jeder Mann antworte auf die Frage, was ihm an einer Frau wichtig sei, „ihr Humor“. Aber Vorsicht: Hier könnten zwei aneinander vorbei reden.

Die Frau will einen, der witzig ist. Der Mann möchte eine, die ihn witzig findet.

Die Kunst des Streitens

„Halte deine Fresse, wenn du mit mir sprichst!“ Herrlich. Das ist der Lieblingsstreitsatz des Dr. med. Beim Streiten rät von Hirschhausen Paaren zu Ritualen, um das Kriegsbeil wieder zu begraben: Zwei Minuten in den Arm nehmen, zwei Stunden beim Italiener oder zwei Wochen in Italien beispielsweise.

Er erinnert an Erkenntnisse des amerikanischen Psychologen John Gottman: Es reiche nicht, wenn man einmal etwas Doofes gesagt hat, einmal etwas Nettes zu sagen, um wieder quitt zu sein. Negative Dinge prägten sich nämlich viel heftiger ein als positive. Eine Erhebung belege: Kamen auf eine negative Interaktion weniger als fünf positive, ging die Partnerschaft mit 94-prozentiger Wahrscheinlichkeit in die Brüche. Heißt:

Sie können sich so oft streiten, wie Sie mögen, Hauptsache, Sie machen das in den Phasen dazwischen wieder wett.