Katernberg. . In Essen laufen die Proben fürs zwölfte Programm von Herbert Knebels Affentheater auf Hochtouren. Im Interview spricht Knebel-Erfinder Uwe Lyko über Ideenströme, Lichtblicke und Blondinen auf dem Plüschsofa.
Ist das noch Kabarett oder schon Energiesparprogramm? „Der Letzte macht dat Licht aus“ heißt das neue Programm von Herbert Knebels Affentheater. Das verleitete unseren Redakteur Georg Howahl zu schlimmen Befürchtungen, die Knebel-Darsteller Uwe Lyko im Interview erst zerstreuen musste.
Herr Lyko, früher hieß es bei Ihnen „Unter Strom“, jetzt auf einmal „Der Letzte macht dat Licht aus“. Sind Sie mit Ihrem Saft am Ende?
Lyko: Nein, absolut nicht. Aber man muss ja nunmal einen Titel haben und „Der Letzte macht dat Licht aus“ fand ich einfach gut. Als die Plakate dann endlich gedruckt waren, hatte unser Kollege Alfie Breuer noch eine andere gute Idee: „Reich und schön“. Das hat mir mindestens genau so gut gefallen. Da habe ich gleich daran gedacht, wie wir zu viert auf dem Plüschsofa sitzen, Sekt in der Hand, im Hintergrund ein paar Blondinen. Aber so wie es jetzt ist, ist es sehr okay.
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Und der Titel deutet auch nicht darauf hin, dass bald mit dem Affentheater Schluss sein könnte?
Das haben viele gefragt, aber es ist nicht wie bei den Missfits, die irgendwann die „Letzte Runde“ gegeben haben. Wir sagen seit Jahren: Es kann immer sein, dass es das letzte Programm ist. Aber: Versprechen kann man nix. Kann gut sein, dass es noch lange weitergeht.
Es ist immerhin Ihr zwölftes Programm. Fällt es Ihnen noch leicht, sich ständig etwas Neues auszudenken?
Es wird schwieriger. Es wäre geheuchelt, wenn ich sagen würde: Ach, das läuft nach wie vor noch einfach so, der Ideenstrom reißt nicht ab. Das „Love Is In Sie Er“-Programm ist uns zwar einfach so aus der Hand geflossen. Dieses Mal haben wir uns schon in der einen oder anderen Autoren-Situation einen abgebrochen. Aber das sagt ja nichts darüber aus, wie gut das Programm am Ende ist. Es hat sich ja auch beim Proben noch einiges entwickelt. Und dass die Themensuche von Zeit zu Zeit schwierig wird, das geht anderen Künstlern genauso.
Haben Sie denn einen roten Faden, der sich durchs Programm zieht?
Oft ist es ja nur eine Frage der Anmoderation oder der Überleitung, die einem dabei hilft, die Biege zum Thema zu kriegen. Bei dem Titel „Der Letzte macht dat Licht aus“ geht es schon hin und wieder darum, was es bedeutet, das Licht auszumachen – und was Licht eigentlich bedeutet.
Die Energiewende hat das Affentheater aber noch nicht vollzogen?
Nicht vollständig. Aber wir haben im Programm auch John Lennons „Imagine“: „Stell dir vor, et gäb kein Erdöl“. Das ist auch einmal Thema. Aber das ganze Programm hat dann doch nicht sooo viel damit zu tun.
Auch wenn erst im Oktober Premiere ist, stecken Sie jetzt mitten in den Proben?
Wir sind schon ziemlich weit. Wir haben es gemacht wie immer: Wir fangen mit den Musikstücken an und versuchen, die Songs, die wir ausgesucht haben, zum Klingen zu bringen. Mit den Textproben haben wir auch angefangen, das ist quasi Routine. Und meine Solonummern müssen wir nicht extra proben, da lerne ich die Texte brav auswendig und inszeniere mich selbst. Die Musik wird einen größeren Anteil einnehmen als in den Programmen davor.
Was bekommen wir denn auf die Ohren?
Wir haben eine sehr eigenwillige Version von „Waterloo Sunset“, die deutlich vom Original der Kinks abweicht. Wir haben Wert darauf gelegt, dass wir nicht stur die Originale nachspielen, das wird man auch bei „Imagine“ hören.
Was ist Ihre Glanznummer?
Bei „Don’t Cry For Me, Argentina“ kann der Knebel ganz groß glänzen: „Hau mich bloß ab mit Argentinien“. Aber musikalisch sticht wahrscheinlich „Song 2“ von Blur heraus, eingebunden in eine Fußballgeschichte.
Klingt nach einer Herausforderung . . .
Die anderen haben mich gewarnt: Das kriegen wir doch nie ans Klingen. Weil das auf CD so ein unheimliches Brett ist, bei dem mehrere Gitarrenspuren übereinanderliegen. Aber wir haben’s trotzdem hingekriegt. Und bei der Fußballgeschichte geht’s darum, was einen Fußballfan ausmacht. Ich finde, das ist ein Fußballsong. Und den spielen wir dann auch amtlich nach.
Im Fernsehen haben Sie ihre festen Sendeplätze, etwa in den „Mitternachtsspitzen“. Aber bei Promishows machen Sie sich rar. Warum ?
Ich bin da so ein Auslaufmodell. Es gibt Kollegen, die lästern erst – und dann sitzen sie doch auf der Promiplaudercouch, wenn die Quote winkt. Es gibt aber auch Kollegen, von denen ich weiß, dass sie da einen, ich sage mal, Ehrenkodex haben und sagen: Ich gebe mich nicht für jede Rotze her.