Düsseldorf. .

Als Gewinner des „Vodafone-Bandwettbewerbs“ dürfen Between Borders am Freitag vor 5000 Zuschauern die Düsseldorfer Jazz Rally eröffnen – ein Heimspiel. Auch sonst ist die Band um einen ehemaligen australischen Triathleten auf dem Sprung.

Es ist elf Uhr morgens, und Ben Yates hat den Lackmustest für Rockstars schon bestanden. Er trägt einen gelben Damenpulli mit leichtem Glitzereffekt, Dreitagebart und Sonnenbrille. Auf der berühmten Modeseite des „Vice“-Magazins müsste er jetzt eigentlich in der „Don’t“-Spalte landen. Der Witz ist: Das Outfit steht ihm und sieht nicht mal gewollt aus.

Überhaupt wirkt Yates wie jemand, der auf Rock-Klischees nicht viel Wert legt. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht immer Musiker war. Vor ein paar Jahren verdiente er sein Geld noch mit Triathlon. Mit eigenem Coach reiste er zu Wettbewerben um den halben Globus. Auch heute hält Yates sich noch fit. In mancher Hinsicht ist er das Gegenteil von Leuten wie Pete Doherty, für die Rock und selbstzerstörerischer Lebensstil anscheinend zusammen gehören. Yates weiß, dass er in der Branche eine Ausnahme ist. „Viele Menschen denken, dass Sport und Rockmusik nicht viel gemeinsam haben. Aber für mich sind sie dasselbe. Sport hat mit Rhythmus zu tun, genau wie Musik. Ich bin ein Mensch, der viel nachdenkt. Das Laufen und die Musik sind für mich Möglichkeiten abzuschalten.“

2007 kam Yates von Australien nach Deutschland, da war er gerade 20. Die meisten Menschen in seinem Alter hätten sich vermutlich in Berlin niedergelassen, vielleicht noch in Hamburg. Yates dagegen zog in ein Dorf in Thüringen, erkundete Waldstrecken und kaufte sich eine Gitarre. Irgendwann wurde es ihm dann doch zu einsam. Über Umwege ging es nach Düsseldorf.

Support-Act für Clueso

Dort hat er seine Bandkollegen Julian Benner (Gitarre), Oliver Vogel (Bass) und Lukas Heerich (Schlagzeug) kennen gelernt. Zusammen heißen sie Between Borders. Vor kurzem haben sie den „Vodafone-Bandwettbewerb“ gewonnen und dabei 117 Konkurrenten aus ganz Deutschland ausgestochen. Geld gab es dafür nicht, aber Zuschauer. Between Borders eröffnen an diesem Freitag die Düsseldorfer Jazz Rally. In einem Flughafen-Hangar spielen sie vor 5000 Leuten – als Support-Act für Clueso. Es ist nicht das erste Konzert dieser Größenordnung. Im letzten Jahr spielten sie bereits als Vorgruppe im ausverkauften Palladium in Köln. Keine schlechte Leistung für eine Band, die gerade mal anderthalb Jahre existiert.

Nicht, dass Yates & Co. auf große Hallen fixiert wären. Im Gegenteil. In regelmäßigen Abständen steigen sie in den Bandbus und geben Straßenkonzerte. „In Hamburg sind wir neulich in einen Irish Pub gegangen“, erzählt Yates. „Da trat eine stadtbekannte Coverband auf. Wir haben einfach gefragt, ob wir danach spielen können. Das hat auch geklappt. Die Leute fanden’s super.“

Der Wechsel zwischen großen und kleinen Bühnen passt zur Band. Yates & Co. sehen sich als Grenzgänger, der Name Between Borders ist kein Zufall. Sie haben ihn gewählt, weil die Mitglieder aus verschiedenen Ländern stammen; aber auch, weil die Songs zwischen verschiedenen Stilen pendeln. Einige erinnern an Synthiestücke aus der New-Wave-Zeit, andere an den leichtfüßigen Indie-Pop von Bands wie Phoenix. Es ist ein Sound, den man sich auf Sommerfestivals wie dem Open Source gut vorstellen kann, wo sie demnächst auch auftreten (Düsseldorf, 23.7.).

Derzeit ist die Band im Studio. Wenn alles gut läuft, ist ihr Debütalbum im Spätsommer fertig. In der Zwischenzeit verdienen die Düsseldorfer schon einmal erste Meriten im Ausland. Kürzlich haben sie die Musik für einen Werbe-Clip der HiFi-Firma „Bose“ geschrieben. In den USA und in England läuft der Spot zur besten Sendezeit. Yates grinst. „Neulich rief mich mein alter Trainer aus der USA an. Er hatte unser Stück gehört. Das war schon abgefahren.“