Köln. . Die Strategie von RTL ist aufgegangen: Stecke neun jungen Menschen mit Starallüren in ein Haus und warte, bis sie sich zerfleischen. Was bei der zweiten DSDS-Mottoshow vor laufenden Kameras breitgetreten wurde, hätte sich kein Big-Brother-Regisseur besser ausdenken können. Ach ja, es wurde auch noch gesungen.
„Party, Party, Party – Après-Ski-Hits“ war am Samstag das Motto bei „Deutschland sucht den Superstar“. Anstatt Party gab es aber Dramatik pur. Anna-Carina Woitschack und Nina Richel zelebrierten ihren Zickenkrieg genüsslich in aller Öffentlichkeit. Dass es eigentlich ums Singen geht, kam dabei an diesem Abend ein wenig zu kurz.
In der nächsten Show können sich die beiden weiter an die Kehle gehen. Denn obwohl sie beide bis zum Ende zu den Wackelkandidaten gehörten, musste
schließlich der 30-jährige Marvin Cybulski gehen.
„Endlich mal ein bisschen Abwechslung“, werden sich die DSDS-Macher gedacht haben, und machten gleich mit dem Streit in der Superstar-Villa auf. Dieter Bohlen las zur Einstimmung auf die Seifenoper einen Spruch von seinem Spickzettel ab: „Wir haben einen richtigen Zoo hier: Ein Typ mit ’nem Dackelblick, ein Brummbär und ganz viele Schlangen.“
Norman wollte keine Schlager singen
Aber zunächst gab es ein bisschen Musik. Schlager-Norman, der sich noch von einem Auftritt im Altenheim erholen musste („Das sind halt meine
Fans!“), war zwar ein bisschen verkrampft, aber dennoch ganz in seinem Element. „Ein Stern“ von DJ Ötzi trällerte der 25-Jährige ins Mikrofon, natürlich untermalt von klassischen Schlager-Gesten: Fußwippen, mit dem Arm einen Kreis beschreiben und dann neckisch den Kopf zur Seite werfen und zwinkern.
Alles nur Choreografie? Normans Stiefpapa verplapperte sich ein bisschen, als Marco Schreyl ihn interviewte. Er habe Norman diese Schlager-Schiene vorgeschlagen. Der sei anfangs zwar nicht so begeistert gewesen, jetzt aber schon. Vielleicht steht Norman nicht mit ganzen Herzen hinter diesem Musikstil, aber er hat erkannt, dass sich damit ganz gut Geld verdienen lässt.
Drama, Baby, Drama!
Jurorin Fernanda scheint es Nesthäkchen Sebastian Wurth angetan zu haben. Noch immer träume er davon, mit ihr Eisessen zu gehen, erzählte der 16-Jährige im Einspieler. „Ich war noch niemals in New York“ war der Party-Hit seiner Wahl. Prompt wollte Fernanda das Rendevouz nach Amerika verlegen:
„Wir können auch in New York ein Eis essen.“ Dabei hat der Schüler doch jetzt die große Auswahl unter den Mädchen in seiner Altersklasse. In seiner Heimatstadt Wipperfürth ist er bereits ein Superstar. Es wurde sogar schon ein Brötchen nach ihm kreiert.
Die Jungs haben in dieser Staffel mal wieder die Nase vorn. Was aber auch daran liegt, dass die Kandidatinnen sich nicht gerade von ihrer besten Seite präsentieren. Nina und Anna-Carina sorgten in dieser Woche für Aufregung im goldenen Superstar-Käfig. Der Anlass: einen Bananenschale im Badezimmer. Vergessen hatte sie dort Anna-Carina. Gefunden wurde das Corpus Delicti von der reinlichen Nina. Und dann gab es „Drama, Baby, Drama“.
„Ein Zusammenbruch mit Ansage“
Eine schreiende Nina, die die Wäsche ihrer Feindin in die Zimmerecke pfeffert. Stichelnde Bemerkungen von Anna-Carina während des Essens. Der 17-jährigen Nina ist das alles zu viel. Sie bricht im Flur schluchzend zusammen, Hausarzt Marco Angelini diagnostiziert einen Krampfanfall. Aber was Nina kann, das kann Anna-Carina schon lange. Einen Tag später verliert auch sie das Bewusstsein. „Das war ja quasi ein Zusammenbruch mit Ansage“, munkelt Marvin Cybulski. Die beiden Diven zeigen ihre Krallen.
Beide Kandidatinnen mussten sich ihr Verhalten während der Mottoshow mehrfach auf’s Brötchen schmieren lassen. „99 Prozent der Zeit habt ihr nur Scheiße gemacht in dieser Woche“, kritisierte Dieter Bohlen nach Ninas Auftritt. „Du verdrehst die Tatsachen“, giftete Nina zurück. „Guck doch mal hinter die Kulissen!“ So ganz einverstanden schien der Oberjuror nicht damit zu sein, dass der Streit von RTL so aufgebauscht wurde. Aber vielleicht gehörten sein Augenrollen und Kopfschütteln auch nur
zur Regieanweisung.
Zuschauer sind die guten Sänger leid
Vor der Entscheidung kam dann der Showdown: Nina bricht erneut zusammen, muss ihre Weiterwahl auf einem Bürostuhl sitzend entgegen nehmen. Castingshow-Urgestein Dieter Bohlen meint: „Dass es so hoch hergeht, habe ich noch nicht erlebt.“
Die Zuschauer sind es offenbar leid, dass immer nur der beste Sänger gewinnt. Marvin Cybulski, der sich für seinen Auftritt sogar in eine schwarze Lederjacke gezwängt hatte, musste trotz seines unverkennbaren Talents Abschied vom Superstar-Theater nehmen.