Bochum. Es gibt weltweit 34.000 Rotary Clubs, davon allein fünf in Bochum. Der Rotary-Club Bochum-Constantin bloggt in der DerWesten-Community. Wir sprechen über die globalen Ziele der Organisation und kommunale Projekte.

Internetbeauftragter und Rotary-Club-Mitglied Kay Mengelbier hat einen Konferenzraum in den Geschäftsräumen seines Unternehmens in Bochum vorbereiten lassen. Es gibt Tee, Kaffee und Gebäck. Ein großer ovaler Tisch und gemütliche, rot gepolsterte Stühle wirken einladend. Wenige Minuten später gesellen sich Professor Dr. Dr. Kurt-Udo Tiedjen und die Präsidentin des Clubs, Rotraut Burchhardt-Kamplade, dazu.

Der Rotary-Club Bochum-Constantin wurde 1992 gegründet und hat 43 Mitglieder. Constantin ist der Name einer ehemaligen Zeche in Bochum. Als Logo haben die Rotarier bewusst einen Baum gewählt. "Der grüne Baum soll symbolisieren, dass Bochum nicht mehr nur Kohle und Stahl bedeutet, sondern vor allen Dingen Natur," erklärt Mengelbier.

Jugendarbeit und Integration

Bochum-Constantin betreut die unterschiedlichsten gemeinnützigen Projekte. "Jugendarbeit und Internationalität liegen uns besonders am Herzen", sagt Rotraut Burchhardt-Kamplade. Die Präsidentin strahlt Gelassenheit aus, ihre Kleidung ist dezent, sie trägt einen heller Rollkragenpulli zum dunklen Hosenanzug. "Der Austausch von Jugendlichen oder jungen Berufstätigen wird vom Rotary-Club gefördert", so die Präsidentin des Clubs. Das GSE-Programm (Group Study Exchange) bietet einen dreimonatigen Aufenthalt im Ausland an. Das Programm beruht auf einen gegenseitigen Austausch. Wenn ein deutscher Schüler oder Student nach England geht, wird im Gegenzug ein englischer Student Deutschland besuchen. "Bei dem Austauschschülern handelt es sich nicht zwangsläufig um Kinder oder Verwandte von Rotariern," betont Professor Tiedjen. "Bewerben kann sich jeder, der mindestens die zehnte Klasse abgeschlossen hat, die Schulform ist dabei unerheblich", so Burchhardt-Kamplade.

Frauen auf dem Vormarsch

Dass dem Rotary-Club eine Frau vorsteht, ist nicht selbstverständlich. Die Organisation war ursprünglich ausschließlich Männern vorbehalten. "Von den 34.000 Clubs weltweit sind 25.000 Clubs gemischt, 9.000 Clubs haben ausschließlich männliche Mitglieder," sagt die Präsidentin. Es sind eher die konservativen Länder, in denen die Rotary-Clubs reine Männerdomänen sind. In England, der Türkei, Indien, aber auch in Deutschland haben Männerclubs noch Tradition.

"Grundsätzlich kommen unsere Mitglieder aus allen Berufssparten, die Konfession spielt ebensowenig eine Rolle, wie die politische Gesinnung. Bei uns sind Frauen willkommen", lacht Mengelbier. Bochum-Constantin hat eine Frauenquote von 20 Prozent, das ist viel im Vergleich zu anderen Clubs.

Mitglied auf Empfehlung

Rotary-Clubs

Rotary ist eine internationale Vereinigung von Männern und Frauen aus den verschiedensten Berufen, die sich dem humanitären Dienst widmen, hohe ethische Grundsätze in allen Berufen fördern und zu Völkerverständigung und Frieden in der ganzen Welt beitragen.

Die über 1,2 Millionen Rotarier, die in ungefähr 34.000 Clubs in 168 Ländern organisiert sind, führen kommunale Hilfsprojekte durch, um die durch Armut, Konflikte, Krankheiten, Hunger, Analphabetentum und Poliomyelitis verursachte Not von Menschen in aller Welt lindern zu helfen.

Man kann einem Rotary-Club nicht selbst beitreten oder sich bewerben, sondern muss von Mitgliedern des Clubs zur Aufnahme vorgeschlagen werden. Die Clubmitglieder entscheiden über die künftige Zugehörigkeit. "Uns ist das persönliche Engagement unserer Mitglieder wichtig, denn wir verstehen uns als Serviceclub" betont Tiedtjen. Die professionelle Erfahrung jedes Rotariers soll der Gesellschaft dienen. "Wir sind kein elitärer Männerclub," sagt auch Kay Mengelbier "die Dienstleistungen unserer Mitglieder sind wichtiger als ein dicker Geldbeutel."

Weltweit und vor Ort

Der Rotary-Club Bochum-Constantin fördert den internationalen Jugendaustausch, die eigentlich Arbeit aber findet vor Ort statt. Tiedjen leitet das Projekt "Mentor - Die Leselernhelfer Bochum e.V.", die sich als Initiative zur Förderung der Lese- und Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen versteht. Der Schwerpunkt der Förderung liegt auf Grund- und Hauptschulen. "Es sind überwiegend Kinder mit Migrationshintergrund, die Hilfe in Anspruch nehmen", sagt der Professor im Ruhestand. Die Schulen freuen sich über dieses Angebot; an 60 Grundschulen in Bochum sind 170 ehrenamtliche Mentoren tätig.

Rotraut Buchhardt-Kamplade ist die erste Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes in Bochum. Der Ortsverband wird vom Rotary-Club Bochum-Constantin unterstützt. Auch das Hospiz Sankt Hildegard in Bochum und der Verein Hänsel + Gretel, der Menschen hilft, die sexuell missbraucht wurden, bekommt Hilfe.

Ein besonderes Anliegen der Organisation ist die Ausrottung der Kinderlähmung. "In den Kriegsgebieten von Afghanistan und Pakistan kommen immer noch Fälle von Kinderlähmung vor," so Tiedjen. Jährlich am 24. Oktober gibt es einen Polio-Aktionstag zum Kampf gegen Kinderlähmung, der von den Rotary-Clubs weltweit unterstützt wird. Ziel ist es, die Krankheit endgültig zu besiegen.

Ausstellung für einen guten Zweck

In einem Blogbeitrag hat der Club bereits die Hobby-Künstler-Ausstellung am 7. und 8. November 2009 angekündigt. Die Ausstellung findet in Bochum Riemke in den Hallen des Autohauses Spürkel statt. Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz backt Waffeln und verkauft am Samstag Lose. Der Eintritt ist frei, und der Erlös kommt den sozialen Projekten des Clubs zugute.

Mehr zum Thema: