Essen. Kein Alterswerk, sondern ganz entspannter Country mit vielen Gästen: Ringo Starr veröffentlicht nach sechs Jahren neue Songs.

Die Welt lobpreist ja die Langlebigkeit von Keith Richards, aber hey, Ringo Starr ist sogar noch drei Jahre älter als der faltige Stone. Und er steht auch mit 84 Jahren auf der Bühne, zuletzt sogar zusammen mit Paul McCartney. Nur folgerichtig, dass er nun mit „Look Up“ (Capitol/Universal) auch mal wieder ein Album gemacht hat. Country ist es geworden, neun der elf Songs stammen von Blues- und Country-Legende T Bone Burnett, der das Album auch produziert hat, einer von Ringo und Tontechniker Bruce Sugar („Thankful“), einer von Songwriter Billy Swan. Gesang und Schlagzeug übernimmt Ringo natürlich selbst.

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Die Veteranentruppe hat sich aber jüngere, meist weibliche Gesangs-Verstärkung gesucht, darunter Allison Krauss, Molly Tuttle, Lucius und Larkin Poe. Es ist ein eher gemächliches und konventionelles, dennoch feines Werk geworden, weit entfernt von der Schwermut, die etwa Johnny Cash mit seinen American Recordings bewiesen hat, eher so positiv wie Ringo selbst es stets war.

Mit 84 Jahren nimmt sich Ringo Starr noch jede Menge Zeit

Es ist beruhigend zu hören, wie Ringo ganz entspannt singt, dass er noch eine Menge Zeit hat („Time On My Hands“) oder von der Slide-Gitarre begleitet gemeinsam mit Molly Tuttle das Versprechen abgibt: „I Live For Your Love“. Einer der eingängigsten Songs ist „String Theory“, ein weiteres Duett von Ringo mit Molly Tuttle, das den Einklang mit der Welt beschwört. All dies klingt zwar wie ein klassisches Country-Album, aber keineswegs wie ein Alterswerk. Wir warten gespannt, womit uns Ringo als nächstes überrascht.

Ringo Starr „Look Up“ (Capitol/Universal). Ringo Starr spielt das Album live in Nashville, 14. und 15. Januar 2025, im berühmten Ryman Auditorium.