Hamburg. Im dritten Film verblassen die bekannten Helden neben neuen und alten Bösewichten. Der Film hat trotz der super Schurken ein Problem.

Sprintender Gepard, flüchtende Gazelle oder jagender Windhund? Alles falsch. Das schnellste Lebewesen der Welt ist – wie könnte es anders sein – ein blauer Igel namens Sonic. Die Filmreihe um den stacheligen Außerirdischen bringt mit „Sonic the Hedgehog 3“ den dritten Animationsfilm um die erfolgreiche Videospielreihe in die deutschen Kinos. Dreh- und Angelpunkt des Films ist Antagonist Shadow (Keanu Reeves), der aus seinem 50-jährigen künstlichen Schlaf erwacht, um Rache an der Menschheit zu üben, die ihn für Experimente missbraucht hat.

Kino: Anatagonist Shadow dürstet nach Rache – die Kraft der Freundschaft reicht nicht

Gemeinsam mit Ameisenigel-Haudrauf Knuckles und dem schlauen Fuchs Tails aus dem zweiten Teil soll Shadow nun aufgehalten werden, doch die „Kraft der Freundschaft“ ist erstmal reichlich nutzlos gegen den rachedürstenden Igel, der dem blauen Protagonisten gar nicht so unähnlich ist. Der rot-schwarze Bösewicht besitzt nämlich sogenannte „Chaos-Energie“ und ist somit schneller und stärker als „Team Sonic“.

Die Story ist dabei reichlich actiongeladen, springt zwischen Tokyo und London und bindet die Mega-Citys auf erfrischend-komische Weise in die Handlung ein. Die Balance zwischen Animation und Realverfilmung ist stimmig, nur storytechnisch bleibt der dritte Film mau. Sonic selbst (im Original gesprochen von Ben Schwartz, in der deutschen Synchronfassung: Julien Bam) verblasst dialogisch und humoristisch, dafür glänzen die anderen Figuren umso mehr.

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Ob der schieren Übermacht des neuen Bösewichts geht Team Sonic nämlich ein unwahrscheinliches Bündnis ein: Dr. Robotnik (Jim Carrey) glänzt im dritten Teil der Reihe durch eine grandiose Performance des Antagonisten und Antihelden, den er diesmal sogar in einer Doppelrolle auf die Bühne bringt. Sei es die ulkige Gestik oder einzigartige Carrey-Mimik, gemeinsam mit Shadow bilden seine Figuren ein spannendes Schurken-Triell, das den Film trägt und interessant macht.

Nostalgie-Momente für die älteren Zuschauer, doch was ist mit den Kids?

„Sonic the Hedgehog 3“ ist ansonsten vor allem eines: astreiner Fanservice für Kids der 80er und 90er, denen musikalisch und humoristisch der Bauch gepinselt wird. Anspielungen an Actionfilme wie „Mission Impossible“ oder „Mr. & Mrs. Smith“ und Todesstern-Waffenarsenal à la „Star Wars“ dürften für viele Nostalgie-Momente sorgen. Dass die 90er das beste Jahrzehnt seien, wird sogar wörtlich im Film gesagt. Immerhin: Vor dem Videospielhintergrund der Reihe macht die Ausrichtung durchaus Sinn.

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Das Problem: Die Kinder im Publikum kommen dabei etwas kurz. Die Animationen sind zwar mitreißend und actiongeladen, auch die Figuren sind auf cool gemacht. Doch die Pointen für die jüngere Zielgruppe rücken dabei in den Hintergrund, sodass Jim Carrey auch hier einspringen muss, um generationenübergreifend für den Spaßfaktor zu sorgen. Zum Glück kann er das.

Animation, USA/Japan 2024, 109 min, von Jeff Fowler