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Reporter Sebastian Junger hat die US-Soldaten der Battle Company „Ein Jahr im Krieg“ in Afghanistan begleitet und beschreibt in seiner bewegenden, buchlangen Reportage mit dem Titel „War“, was der Krieg mit jungen Männern macht.
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Wenn sie nicht in Todesgefahr sind, quält sie tödliche Langeweile. Außer Hitze, Fliegen, Taranteln und unerbittlichen Aufständischen gibt es nichts, kein fließendes Wasser, keine Elektrizität, „nichts zu tun außer töten und warten“. Vier Wochen leben die Soldaten der US-Armee, unter denen 27-Jährige als alte Männer gelten, in ihren Kampfanzügen, bis sie zerfetzt sind, von Felsen oder vom Schrapnell, bis sie wortwörtlich stehen vor Dreck oder getränkt sind mit Blut.
„Das Afghanistan von Afghanistan“
Das Tal an der Grenze zu Pakistan sei so etwas wie das Afghanistan von Afghanistan, schreibt der Kriegsreporter: „Zu abgelegen, um erobert werden zu können, zu arm, um sich einschüchtern zu lassen, zu autonom, um sich kaufen zu lassen.“
Dort leben diese Jungs, von denen viele aus dem Elternhaus in die Armee gegangen sind. Die sich gegenseitig verprügeln, um Spannung zu entladen, die mitansehen müssen, wie dem Vordermann im Hinterhalt der Kopf weggeschossen wird. Die Bilder in den Albträumen sind unerträglich, manche bleiben lieber wach. Diese 150 Männer der insgesamt 70 000 Nato-Soldaten in Afghanistan zu dem Zeitpunkt müssen ein Fünftel der Kämpfe im ganzen Land austragen.
Junger schildert so schonungslos wie ergreifend, was der Krieg mit den jungen Männern macht, wie er einige so zerstört, dass sie im Frieden nicht mehr leben können. Erklärt mit Scham, wie aufregend Gefechte sein können, versucht, das unbeschreibliche Hoch zu fassen, das den Soldaten bleibt, die leben – und den Absturz ins Loch des Adrenalin-Entzugs, wenn die Langeweile einkehrt. Es klingt nicht romantisch, aber aus Jungers Analyse spricht Bewunderung: Erst die bedingungslose Selbstlosigkeit in dieser Bruderschaft erlaube es, Krieg zu führen – überleben ist nur möglich, wenn sie bereit sind, füreinander zu sterben.