Köln. Neue Ausstellung „Ramses & Das Gold der Pharaonen“ zeigt 180 Originalartefakte. Das erwartet die Besucher im Kölner Odysseum.

Bis vor Kurzem hatte Zauberschüler Harry Potter das Odysseum in Köln noch fest in seiner Hand. Mittlerweile können Besucherinnen und Besucher keinen Zauberstab mehr schwingen. Dafür machen sie ab Samstag, 13. Juli, eine Reise ins goldene Zeitalter von Ramses II. Bei „Ramses & Das Gold der Pharaonen“ warten 180 kostbare Originalartefakte aus der Herrscherzeit des Pharaos im Odysseum darauf, entdeckt zu werden.

Das erste, recht eindrucksvolle Stück, begrüßt die Gäste nur wenige Meter, nachdem sie die Ausstellung betreten haben. Es ist der Kopf einer Kolossalstatue des Pharaos. Kolossal trifft es dabei ganz gut – das Gesicht des mächtigen Herrschers ist ungefähr so groß wie der Oberkörper eines Erwachsenen. Es ist nur eines von vielen Ausstellungsstücken die Ramses selbst zeigen.

Er war bekannt als großer Baumeister und dafür, sein Konterfei geschickt an so vielen Stellen wie möglich in Ägypten zu verewigen. „Er ist so präsent wie kein anderer Pharao. Ramses Statuen und Tempel lassen sich überall finden“, weiß Dr. Zahi Hawass, Ägyptologe, ehemaliger Minister für Altertümer der Arabischen Republik Ägypten und Kurator von „Ramses & Das Gold der Pharaonen“.

Der Kopf einer Kolossalstatue von Ramses dem II. begrüßt Besucherinnen und Besucher direkt zu Beginn der Ausstellung.
Der Kopf einer Kolossalstatue von Ramses dem II. begrüßt Besucherinnen und Besucher direkt zu Beginn der Ausstellung. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ramses-Ausstellung in Köln: Ein Herrscher mit vielen Qualitäten

Die wohl bekanntesten Tempel von Ramses II. stehen in Abu Simbel. Am Westufer des Nassersees wurden sie im 13. Jahrhundert vor Christus in den Felsen geschlagen und 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt. Der größere der beiden Tempel ist Ramses selbst gewidmet. Ihn dürften die Besucherinnen und Besucher vor allem an den vier Kolossalstatuen vor dem Eingang erkennen – sie alle zeigen, wie sollten es auch anders sein, den Pharao höchstpersönlich. Jede der Statuen ist 21 Meter hoch und der Abstand von Ohr zu Ohr beträgt satte vier Meter. Ins Odysseum passt der Tempel nur im Miniaturformat. Eindrucksvoll ist aber auch das allemal.

Den kleineren Hathor-Tempel widmete Ramses seiner großen Liebe und ersten Frau Nefertari. Nach ihrem Tod hatte Ramses mindestens acht weitere Frauen und sage und schreibe 100 (!) Kinder. Jedoch gilt Nefertari als große Liebe des Herrschers, was sich schließlich auch in ihrem Grab widerspiegelt. Das gilt als eines der schönsten Gräber im Tal der Königinnen. Ein Bild von dieser Augenweide können sich Besucherinnen und Besucher am Ende der Ausstellung machen – aber dazu später mehr.

Auch interessant

Ramses zog auch mit tierischen Kriegern in die Schlacht

Ramses II. gilt allerdings nicht nur als Familienmann und Baumeister, sondern auch als großer Krieger. Mit dieser Seite des Herrschers beschäftigt sich ebenfalls ein Teil der Ausstellung, und zwar ein recht lebendiger. Musikalische Untermalung erklingt im ganzen Odysseum. Meist ist sie allerdings sehr sphärisch und besteht aus gesummten Gesängen und seichten Trommeln. Plötzlich werden diese Klänge von dem Geräusch marschierender Truppen unterbrochen. Eine düstere Stimme gepaart mit einem animierten Film führt die Gäste mitten ins Schlachtgetümmel.

Bei der Festung Kadesch zog Ramses einst gegen die Hethiter in die Schlacht. Truppentechnisch war der Pharao seinen Gegnern haushoch unterlegen, aber er ging dennoch am Ende als Sieger aus den Kämpfen hervor. Dass sich unter das schwere Stampfen der Truppen auch ein Löwengebrüll mischt, ist kein Versehen. Es heißt, dass Ramses mit „Hauslöwen“ in die Schlacht gezogen sei. Wie genau die Großkatzen Freund von Feind unterschieden haben, bleibt aber ein Geheimnis.

Viele dieser Schmuckstücke haben Ägypten bisher noch nie verlassen. Der Hüftgürtel von Prinzessin Merit ist heute immer noch eine glänzende Augenweide.
Viele dieser Schmuckstücke haben Ägypten bisher noch nie verlassen. Der Hüftgürtel von Prinzessin Merit ist heute immer noch eine glänzende Augenweide. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ausstellung „Ramses & Das Gold der Pharaonen“: Diese Mumien sind zu sehen

Dass es Löwen zur Zeit der Pharaonen in Ägypten gab, beweist auch ein ganz besonderes Ausstellungsstück im weiteren Verlauf der Ausstellung. Dort, gut geschützt hinter dickem Glas und perfekt ausgeleuchtet, liegt die Mumie eines Löwenjungen. Allein ist es nicht. Auch Katzenmumien, die Mumien von Krokodilen, ja selbst die einbalsamierten Überreste von Skarabäen haben ihren Weg nach Köln gefunden.

Für ein Leben nach dem Tod wurden damals natürlich nicht nur Tiere vorbereitet, sondern auch ihre menschlichen Herrchen und Frauchen. Gleich mehrere Sarkophage glitzern im Licht der Scheinwerfer im Kölner Odysseum um die Wette. Die Farben wirken noch so intensiv, wie sie einst mal gewesen sein müssen und auch die Vergoldung hat nichts von ihrer Schönheit verloren.

Auch interessant

Darum ist der Sarg des großen Herrschers schmucklos

Und dann wäre da dieser eine Sarg, der nicht durch seinen Prunk ins Auge sticht. Er steht mitten im Raum, wird von dutzenden Scheinwerfern angestrahlt und ist sicher hinter Glas aufbewahrt. Es ist der Sarkophag von Pharao Ramses II. höchstpersönlich. Geschnitzt wurde er einst aus Zedernholz und zeigt den ägyptischen König mit gekreuzten Armen. In seinen Händen hält er Königszepter und Peitsche. Die Augen im Gesicht der Sargskulptur sind schwarz umrandet. Der lange, geflochtene Bart ragt weit von seinem Kinn herab.

Entdeckt wurde der Sarg samt Mumie 1881 am westlichen Ufer des Nils. Er gilt als eine Art „Notsarg“ in den Ramses II. im Laufe der Zeit umgebettet wurde, um ihn vor Grabräuberei zu schützen. Die Mumie des Herrschers ist nicht mit nach Köln gereist, sie liegt gut verstaut im 2021 eingeweihten Museum für Ägyptische Zivilisation (NMEC) in Kairo. Gefeiert wurde der Umzug von Ramses II. und 21 weiteren Königen und Königinnen vom Ägyptischen Museum am Tahrir-Platz ins NMEC übrigens mit einer pompösen Parade durch die Stadt. Dieses Spektakel hätte dem Herrscher zu Lebzeiten sicherlich gefallen.

Nicht nur Menschen wurden im alten Ägypten einbalsamiert. Hier schlummert eine Katzenmumie.
Nicht nur Menschen wurden im alten Ägypten einbalsamiert. Hier schlummert eine Katzenmumie. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

VR-Erlebnis mit dem gewissen Kick

Ob das beim letzten und optionalen Programmpunkt (20 € zusätzlich) der Ausstellung auch so wäre, lässt sich nicht so genau sagen. Besucherinnen und Besucher können mit VR-Brillen und in beweglichen Stühlen eine noch intensivere Zeitreise machen. Königin Nefertari führt als Geist nicht nur durch die beiden Tempel von Abu Simbel, sondern empfängt Gäste auch in ihrer prunkvollen Grabkammer.

Zu viel sei an der Stelle nicht verraten, aber die kurze Zeitreise erinnert in manchen Momenten stark an einen Horror-Abenteuerfilm aus dem Jahre 1999 mit Brendan Fraser in der Hauptrolle. Es ist ein schöner Abschluss für eine spannende und lehrreiche Ausstellung zum Großen Ramses.

„Ramses & Das Gold der Pharaonen“: Alle Infos und Preise

  • Termin: „Ramses & Das Gold der Pharaonen“, 13.7. bis 6.1.25, Di-Fr 10-18 Uhr, Sa+So+Ferien 10-20 Uhr
  • Ort: Odysseum, Corintostr. 1, Köln
  • Karten: Erw. ab ca. 22 €, Ki. (5-15 J.) ab ca. 16 €, Zusatztickets VR-Erlebnis 20 €. Buchbar über www.ramsesausstellung.de