Monheim/Kiew. Das von Steuereinnahmen verwöhnte Monheim macht erneut von sich reden. Die passende Konzerthalle - ein Millionenprojekt - ist gerade im Bau.

Monheim am Rhein wird provisorische Heimat für das Symphonieorchester der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Das Orchester soll für drei Jahre in der Stadt zwischen Düsseldorf und Köln ansässig werden. Die 73 Musikerinnen und Musiker kämen mit Begleitpersonal und Familienangehörigen auf Einladung von Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto), teilte die Stadt jetzt mit. 

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Seit Februar 2022, nach Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine, befinde sich das Orchester auf Auslandstournee. Damit das Orchester auch weiterhin mit öffentlichen Auftritten auf die dringliche Lage in seinem Heimatland aufmerksam machen und sich gegen die Auslöschung ukrainischer Kultur durch russische Kriegshandlungen stark machen kann, soll es von Monheim aus die Möglichkeit bekommen, am internationalen Konzertgeschehen teilzunehmen.

Stadt Monheim stellt Musikern aus Kiew Wohnungen bereit

Zusätzlich stehen die Berliner Philharmoniker als Paten für Auftrittsmöglichkeiten, Vermittlung von Solistinnen und Solisten sowie Dirigentinnen und Dirigenten ein, teilte die Stadt mit. Anfang Juni gastierte das Orchester mit der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv bei den Wiener Festwochen. Programmatisch werden die zukünftigen Auftritte durch die Monheimer Kulturwerke koordiniert.  Auch interessant: Jugendorchester der Ukraine in Moers: Der Film zu den Proben

Die Wohnungen für die insgesamt 130 Ukrainerinnen und Ukrainer, die Ende Juli nach Monheim am Rhein umziehen werden, stelle die städtische Wohnungsbaugesellschaft bereit. „Mit der Residenz des Kyiv Symphony Orchestra in Monheim am Rhein leisten wir humanitäre Hilfe und ermöglichen, dass das Orchester weiter sicht- und hörbar bleibt, so Bürgermeister Zimmermann. „Ab 2025 wird die Kulturraffinerie K714 einen perfekt geeigneten Konzertsaal bieten. Ich freue mich schon sehr auf das erste Konzert des Orchesters hier vor Ort“, sagte Zimmermann.

Monheim gönnt sich einen Konzertsaal für bis zu 4700 Menschen

Die von Gewerbesteuereinnahmen verwöhnte Stadt Monheim, die sich unter anderem einen umstrittenen künstlichen Geysir gegönnt hat, lässt derzeit unter anderem an ihrer Rheinpromenade in ehemaligen Gemäuern einer alten Shell-Industrieanlage eine Konzerthalle bauen. Sie soll bis zu 4700 Menschen Platz bieten. Die Baukosten werden laut Stadt auf 126,5 Millionen Euro geschätzt. Die Eröffnung ist für Ende kommenden Jahres geplant. Der Bund der Steuerzahler NRW zählte das Hallen-Projekt in Monheim in seinem „Schwarzbuch 2023“ zu den sechs schlimmsten Fällen von Steuerverschwendung in NRW.

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„Wir sind der Stadt Monheim am Rhein und den handelnden Personen unendlich dankbar für die Einladung“, sagte Oleksandr Zaitsev, der Intendant des Orchesters. „Ihre Entscheidung, das Orchester nach Monheim am Rhein einzuladen, ist ein Beispiel für konkrete Taten zum Schutz der ukrainischen Kultur. Es ist ein Beispiel für die gemeinsame Verteidigung hoher menschlicher Werte.“ 

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(Red./dpa)