Dortmund. „Rassismus gegen Weiße“ nannten rechte Kreise den „Safer Space“ auf Zeche Zollern. Dort würden ihnen die Worte im Halse steckenbleiben.

Das sah im vergangenen September wie eine Steilvorlage für rechte Empörungsdynamik aus: Schilder baten in einem Bereich der Zeche Zollern, weiße Gäste sollten bitte draußen bleiben - für vier Stunden in der Woche war dieser Teil der Ausstellungswerkstatt als „Safer Space“ für „People of Colour“ reserviert, für Menschen, die Diskriminierungs-Erfahrungen aufgrund ihrer Hautfarbe gemacht haben. Sie sollten sich dort unbefangen austauschen können. Ein AfD-Krakeeler aus Gelsenkirchen machte sich auf den Weg nach Dortmund, um ein Video davon zu drehen, wie er abgewiesen werden würde. Der rechte Hass schaukelte sich derart hoch, dass am Ende der Staatsschutz ermittelte.

„Rassismus gegen Weiße“ hieß der Vorwurf damals, was ja immerhin bedeutet, dass die Schreihälse nicht die Existenz von Rassismus bestritten. Vielleicht sollten sie sich doch noch einmal ansehen, wie der Rassismus gegen Schwarze funktioniert, welche Geschichte er hat, welche Facetten. Sie könnten das zum Beispiel in der Ausstellung tun, die mit der so heftig beschimpften Ausstellungswerkstatt erarbeitet wurde: „Das ist kolonial“ im Dortmunder Industriedenkmal Zeche Zollern. Ihnen müsste, wenn sie nur die Tatsachen zur Kenntnis nehmen würden, das zynische Geschrei vom „Rassismus gegen Weiße“ im Halse steckenbleiben. Denn auch wir im Ruhrgebiet, auch unsere Großeltern und Urgroßeltern, haben vom Kolonialismus profitiert. Und das Bedürfnis, auch einmal „Rassismus gegen Weiße!“ schreien zu können, ist eigentlich nur die Kehrseite eines schlechten Gewissens. Wie berechtigt das ist, zeigt die Ausstellung jedenfalls.