Essen. Wenn der Sizilianer mit dem Sohne: Robert De Niro spielt die Vaterrolle – und die Komödie „Und dann kam Dad“ ist gar nicht so blöd wie ihr Titel.

Der Sizilianer Salvo lebt schon lang in Chicago. Er frisiert Damen im eigenen Salon und ist stolz auf das Erreichte. Als sein Sohn Sebastian ihm erzählt, dass er sich verloben will, besteht er darauf, die Familie der Zukünftigen kennenzulernen. Die wohlhabenden Collins entpuppen sich als echte Snobs – der Beginn eines turbulenten Wochenendes in einem Country-Club in Washington, bei dem das Vater-Sohn-Verhältnis auf die Probe gestellt wird. Und ein Wiedersehen mit Robert De Niro, der in der Komödie „Und dann kam Dad“ erneut die Vaterrolle übernimmt.

Die scheint dem Hollywood-Star rundum zu gefallen, privat wie beruflich. Gerade wurde De Niro, 79, zum siebten Mal Vater, und im Kino prägte er sich in den Nullerjahren vor allem als Schwiegervater Jack Byrnes ein, der Ben Stiller insgesamt dreimal das Fürchten lehrte („Meine Braut, ihr Vater und ich“ mit Fortsetzungen).

Rolle des sizilianischen Familienoberhauptes steht De Niro gut

Nun also tut er es wieder. Aber die Rolle des sizilianischen Familienoberhauptes Salvo Maniscalco steht De Niro gut. Und das liegt auch an Laura Terruso, die eine launige Komödie inszeniert hat, ohne zu tief in die Klischee-Kiste zu greifen, und offenbar ist es ihr dabei gelungen, den Superstar in seinem komödiantischen Eifer ein wenig zu zügeln. In jedem Fall erleben wir De Niro in bester Form, gallig, knurrig, listig, lustig, charmant, alles zugleich und nicht zu viel – inmitten eines Ensembles, zu dem neben dem selbstironischen Schauspieler/Standup-Comedian Sebastian Maniscalco auch Kim Cattrall („Sex and the City“) und David Rasche als Eheleute Collins zählen. Maniscalco spielt sich selbst, denn die Geschichte basiert auf seinem Leben. Er tritt auch als Drehbuchautor (mit Austen Earl) und Produzent auf.

So blöd der Filmtitel im Deutschen klingt, die Geschichte ist flott und hübsch erzählt. Dabei stimmt vor allem die Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren; Vater und Sohn sind ein Macho-Paar zum Knutschen, das nicht nur die abendliche Duftdusche a la Maniscalco teilt („Spare nie an einem charakteristischen Duft!“), sondern auch den Blick aufs Leben: Beide wissen um den Wert der Dinge. „Aufhören, ans Geld zu denken“, sagt Salvo, „das heißt in Sizilien: sterben.“

Drogen und Klangschalen

Dass es zwischen ihnen trotzdem kracht, liegt an den Welten, die im Sommerhaus der Collins aufeinanderprallen. Sebastians Freundin Ellie (Leslie Bibb) erweist sich dabei noch als patenteste Person. Dafür sind ihre Brüder umso schräger: Brett Dier kommt als bärtiger Esoterik-Freak Doug mit Klangschalen daher – Anders Holm als schnöseliger Lucky mit Fluglizenz und Tendenz zum Drogengebrauch. Beide sind das reinste Vergnügen.

Und so stehen am Ende 90 muntere Minuten mit Herz, wobei man auf manche Albernheit hätte verzichten können. Aber Schwamm drüber. Bleibt in der Familie.