Duisburg/Köln. .
Es war eine scheinbar endlose Parade aus dünnen Stimmen, falschen Tönen und nervigen Kommentaren: Beim Popstars-Finale wurde die Geduld der Zuschauer strapaziert. Am Ende gewann Katrin aus Duisburg, Esra aus Moers ging leer aus.
Für die verbliebenen vier Kandidatinnen bei Popstars ging es am Donnerstagabend um alles oder nichts: Im Finale der Castingshow kämpften sie auf Pro7 um den letzten Platz in der Girlband „LaVive“. Dabei glänzten aber nicht alle mit glamourösen Gesangsdarbietungen.
Los ging die fatale Parade mit Kandidatin Yonca, die mit Shakiras „Waka Waka“ überzeugen wollte. Das einzige, was ihr allerdings gelang, war der Hüftschwung im weißen Pelzrock; musikalisch machte sie hingegen keine sonderlich gute Figur. Zu dünn die Stimme, zu viele falsche Töne – fast wurde man an eine Karaoke-Party in der nächstbesten Kneipe erinnert.
„Die Bühne steht dir“
Zu mehr als einem „Die Bühne steht dir“ konnte sich Jurorin Marta Jandová dann auch nicht durchringen. Yonca bekam die Quittung und wurde vom Publikum rausgewählt. Ähnlich ging es auch Pascaline, die nach einer „Empire State of Mind“-Interpretation, die einige Startschwierigkeiten hatte, abgestraft wurde.
Übrig blieben somit nur noch die schillernde Persönlichkeit Esra aus Moers, der Jury-Mitglied Marta Jandová ein „wahnsinniges Teufels-Charisma“ bescheinigte, und die blasse, leicht steife aber stimmlich besser aufgestellte Katrin aus Duisburg. Letztere wagte sich sogar an „One moment in time“ – und konnte als Whitney Houston durchaus überzeugen.
Am Ende entschieden sich die Zuschauer für Katrin, sicherlich auch, weil Detlef D! Soost noch vor Abstimmungsende verkündet hatte, er halte die Kombination aus LaVive und Katrin für besser – „auch wenn ich mir dadurch jetzt Ärger einhandele“.
Seltsame Äußerungen der Jury
Generell zeigten sich die Popstars-Juroren in der Abschlussshow gewohnt lapidar und sparten nicht mit seltsamen Äußerungen. „Am Anfang dachte ich, huch, da hat sie sich in einen Dorn reingesetzt“, kommentierte Thomas Stein den ersten Auftritt von Pascaline, und zu Esra sagte er: „Was ein Glück, dass Du kein Boy bist“ und „Du bist wie eine Wundertüte“. Auch Detlef D! Soost hielt sich nicht zurück: „Das war Mega, Kracher, Oberhammer!“ Alles wie immer, also.
Moderatorin Charlotte Engelhardt, die mit einem etwas unglücklich gewählten Kleid glänzte, brachte ebenfalls keine Abwechslung in den Einheitsbrei. Mit den dramaturgischen Pausen, die sie immer wieder bis ins scheinbar Unendliche ausdehnte, machte sie sogar Großmeisterin Heidi Klum Konkurrenz. Und auch Engelhardt ließ sich so manch seltsamen Spruch entlocken. „Wow, was für ein Blumenmeer, da braucht man einen Bademeister“, verkündete sie nach Pascalines erstem Song und dürfte damit in so manchem Zuschauer Zweifel ob ihrer verbalen Kompetenz genährt haben.
Liebloser Auftritt von Nena und Heppner
Und so schleppte sich die Show träge und zäh über drei Stunden dahin. Da konnte auch der seltsam lieblose Auftritt von Nena und Heppner nichts mehr gegen die aufkommende Müdigkeit ausrichten. Als besonders nervtötend erwies sich hingegen das über die ganze Show andauernde Teenie-Gekreisch aus dem Publikum, das es manchmal schwer machte, den Worten der Protagonisten zu folgen.
Der vermeintliche Höhepunkt des fatalen Finales, die Verkündung der Gewinnerin, wurde dadurch ruiniert, dass die Juroren schon im Verlauf der Sendung immer wieder Katrins Loblied gesungen hatten. Popstars-Kandidatin Esra schien denn auch kurz vor der Bekanntgabe nicht besonders zuversichtlich und hatte den Sieg offenbar schon abgeschrieben. Ungewohnt diplomatisch behielt sie ihre Gedanken jedoch für sich. Es kam, wie es kommen musste: Mit einem Urschrei aber ohne Tränen reagierte Katrin auf ihren Sieg und ist damit ab sofort Mitglied der Band „LaVive“, der auch Julia aus Oberhausen angehört. Die hatte in der Show noch berichtet, wie Katrin sich bei ihr Gesangs-Tipps geholt habe. „Sie stand an meinem Bett und sagte ‚Boah, sag mir doch mal, was ich anders singen kann‘“.
Und so hat die Popstars-Maschinerie mal wieder eine neue, zusammengewürfelte 0815-Band ausgespuckt, die ab sofort in der hartumkämpften Musikwelt bestehen muss. Es bleibt abzuwarten, ob sich die vier jungen Frauen werden durchsetzen können oder ob sie so schnell in der Versenkung verschwinden wie ihre Vorgänger von „Bro‘Sis“ und „Nu Pagadi“.