London. Fast 15 Jahre hat er sich Zeit gelassen. Jetzt meldet sich Gary Barlow mit seinem dritten Soloalbum zurück. Für “Since I Saw You Last“ wollte das ehemalige Take-That-Mitglied nichts dem Zufall überlassen und holte sich sogar Rat bei Elton John.

Gary Barlow war in der Musikwelt eigentlich immer präsent - da klingt es beinahe unglaublich, dass er seit fast 15 Jahren kein eigenes Soloalbum herausgebracht hat. Nach der Wiedervereinigung von Take That, einem ehrwürdigen Engagement für die Queen und einem schmerzhaften Verlust im Privaten, wagt sich Barlow jetzt wieder allein auf die öffentliche Bühne. Sein neues Album "Since I Saw You Last" erscheint am nächsten Freitag (21. Februar) in Deutschland.

Als Take That 1996 getrennte Wege gingen, da wollte Gary Barlow als Solo-Künstler durchstarten. Die erste Platte "Open Road" aus dem Jahr 1997 war noch ein großer Erfolg, "Twelve Months, Eleven Days" 1999 dafür schon nicht mehr. Die Platte erreichte nicht einmal die Top Ten in England - eine Demütigung für den erfolgsverwöhnten Musiker.

Barlow widmete sich in der Folge seinen Qualitäten als Songschreiber, kreierte weiter Musik und ließ andere Künstler - unter anderem Atomic Kitten, Blue und die deutsche Band Monrose - ihre Namen darauf schreiben.

Kein Stück für die Ewigkeit

2005 erfüllte er einer ganzen Generation einen Traum, indem er Take That wiedervereinigte. Später stieß sogar Robbie Williams kurzzeitig dazu. Barlow und er hatten den Streit, der seit der Trennung der Band zwischen beiden schwelte, beigelegt.

Seit Mai 2011 sitzt der 43-Jährige in seiner Heimat Großbritannien in der Jury der Castingshow "The X Factor" und berät Nachwuchskünstler, ob sie eine Chance im Musikbusiness haben oder doch lieber etwas anderes machen sollten. Doch trotz der Jahre als Komponist und seiner Arbeit als Juror wollte Barlow für "Since I Saw You Last" nichts dem Zufall überlassen. Er holte sich Rat bei Elton John.

Herausgekommen ist ein typischer Barlow. Schöne Pop-Melodien und eingängige Stücke. Die Single "Let Me Go" ist radiotauglich, beim dritten Mal hören kann man bereits mitsingen, doch ein Stück für die Ewigkeit scheint es nicht. So verhält es sich auch mit den restlichen Stücken auf "Since I Saw You Last".

Sogar die Queen ist ein Fan

Aber womöglich ist das auch genau das, was Gary Barlow schon immer sein wollte. Der nette Musiker, dem selbst die Queen höchstpersönlich zugetan ist. 2012 betreute Barlow das Musikprogramm zum 60. Thronjubiläum von Königin Elisabeth II.. Zusammen mit Andrew Lloyd Webber komponierte er das Stück "Sing" für das Finale der Feier. Träger des Verdienstordens "Order Of The British Empire" ist er ebenfalls. 2012 war jedoch auch das Jahr, in dem er einen persönlichen Schicksalsschlag erlebte. Seine Frau Dawn erlitt eine Totgeburt.

Auf "Since I Saw You Last" gibt es nun wieder recht fröhliche Lieder zu hören. Gary Barlow lässt die Finger von Experimenten, vertraut auf Gitarre, Schlagzeug, Bass und Streicher. Er macht ehrlich Musik, hat ein Gespür für Melodien. Doch kann er immer noch Hits wie "Back For Good" oder "Never Forget" schreiben? Diesen Beweis bleibt er auf "Since I Saw You Last" schuldig. (dpa)

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