Siegen.. Kunst und Humor in Siegen: Das Museum für Gegenwartskunst zeigt ab Sonntag die Ausstellung “Sigmar Polke. Die Vervielfältigung des Humors“: Die Schau zeigt 200 Arbeiten des Künstlers. Museumsdirektorin Eva Schmidt ist stolz. “Diese Sammlung ist weltweit einmalig.“
„Diese Sammlung ist weltweit einmalig. So komplett hat das wirklich niemand.“ Dr. Eva Schmidt, Direktorin des Museums für Gegenwartskunst in Siegen, hat berechtigten Stolz in der Stimme: Am kommenden Sonntag wird in ihrem Haus die Ausstellung „Sigmar Polke. Die Vervielfältigung des Humors“ eröffnet. Dabei handelt es sich um die Präsentation der Sammlung von Axel Ciesielski, die mit insgesamt 200 Arbeiten den vollständigen Editionen-Bestand aus vier Jahrzehnten des Polke-Schaffens darstellt.
Editionen, so Dr. Schmidt, seien im Grunde genommen das Gegenteil von Unikaten, nämlich Drucke, Multiple, ganz allgemein Auflagenherstellungen. Bei Sigmar Polke (1941-2010) ist dies jedoch ein wenig anders, denn zahlreiche seiner Druckarbeiten hat der Künstler später noch übermalt: „Dadurch wurde aus der vermeintlichen Vielfalt dann doch wieder jeweils ein echtes Unikat“, betont die Siegener Ausstellungskuratorin Ines Rüttinger.
Über mehrere Säle sind die Exponate verteilt, dazu kommt noch eine Sonderausstellung mit Polke-Bildern aus dem eigenen Museumsbestand, sowie eine Begegnung mit dem weltberühmten Künstler in der Abteilung der Rubenspreisträger - denn Sigmar Polke wurde im Jahre 2007 von der Stadt Siegen mit eben dieser Auszeichnung ehrenvoll bedacht.
Die Ausstellung gliedert sich grob in die Chronologie der Polke-Kreativität, wird aber durch zahlreiche Querverweise immer auch wieder transskriptisch unterbrochen. Augenfällig ist in jedem Fall, dass die Editionen dieses herausragenden Vertreters des sogenannten postmodernen Realismus keineswegs hinter dem malerischen Werk zurückstehen. Sie sind vielmehr als gleichberechtigt, nicht selten sogar als vorausgehend oder auch ergänzend zum übrigen Werk zu sehen und zu interpretieren.
Sigmar Polkes ausgeprägter Sinn für Humor, Ironie und kritische Bissigkeit lässt sich dabei nicht nur vom Titel der Schau ableiten, sondern zeigt sich auch ganz unmittelbar in den Arbeiten selbst.
In Siegen werden neben Drucken und Radierungen auch Mappen, Bücher, Objekte und Fotografien ausgestellt; die Methode der Vervielfältigung offenbart sich dadurch auch in der thematischen Vielfalt der Exponate.
Wer mit dem reinen Betrachten dieser Polke-Kunst nicht so recht ins erhellende Verständnis vorstößt, sei zum einen auf die angebotenen Führungen verwiesen, zum anderen aber auch auf den sehr schönen Katalog. Hierfür konnten insgesamt 14 kompetente Autoren gewonnen werden, die zu jeweils einzelnen Polke-Editionen Texte verfasst haben. Neben einer soliden Einführung findet man da kunsttheoretische Einlassungen aber auch Anekdotenhaftes aus dem unmittelbaren Erleben mit Sigmar Polke und seinem künstlerischen Umfeld. Insgesamt eröffnet diese begleitende Veröffentlichung ein höchst interessantes Polke-Panorama in gebundener Form.
Auch Museumsdirektorin Dr. Eva Schmidt gibt gern zu, dass sich der Besucher dieser umfassenden Ausstellung in die Präsentation regelrecht „einsehen“ muss. Für den eiligen Kunstkonsumenten ist sie eher nicht geeignet - und auch wirklich zu schade.
Das Rahmenprogramm bietet neben Fachvorträgen übrigens auch einen Workshop, in dem nach einem einstimmenden Rundgang durch die Sammlung die individuelle Kreativität der Teilnehmer im Sinne Sigmar Polkes ausgelotet werden kann und soll.