Dortmund. Der Stahl-Bungalow von Hoesch wird in zwei Teile geschnitten und kehrt zum Ort seiner Produktion zurück. Kosten: 900.000 Euro. Und viele Spender.

Für 900.000 Euro könnte man, gestiegene Baukosten hin oder her, selbstverständlich auch neu bauen. Aber „L141“ ist nun mal eine echte Rarität. Und so soll dieser Stahlbau-Bungalow, 1965/66 als einer der letzten seiner Art vom Stahl-Giganten Hoesch im Dortmunder Süden errichtet, in diesem Herbst in zwei Teile zerlegt und dann per Nachtfahrt zum Hoesch-Museum im Norden der Stadt gefahren werden, quasi zurück an den Ort seiner Entstehung. Denn nun ist die Finanzierung perfekt: zu den 250.000 Euro von der NRW-Stiftung, der gleichen Summe vom NRW-Heimatministerium, 140.000 Euro vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, 135.000 Euro vom Trägerverein des Hoesch-Museums und 50.000 Euro von der Krupp-Stiftung kommen nun auch noch, als letzter Meilenstein, 45.000 Euro von der Gemeinwohl-Stiftung der Dortmunder Sparkasse hinzu.

Das Haus wird gegenüber vom 2005 auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände im Pförtnerhaus gegründeten Museum zu stehen kommen, auf einem neuen Fundament und ohne den Keller, den es in Hombruch noch hatte. Das Fertighaus, das aus plattiertem Hoesch-Stahl („Platal“) zusammengebaut wurde und in der Fertighaus-Welle der 60er-Jahre als ein neuer Verkaufs-Hit des Unternehmens gedacht war, ist zwar denkmalwürdig, aber nicht denkmalgeschützt. Die Erbin des langjährigen Bewohners hat das 141 Quadratmeter messende Bauwerk in L-Form dem Hoesch-Museum geschenkt.

Erfahrung mit MAN-Stahlhaus und Fertigbauten aus dem Quelle-Katalog

Nun soll es nach Planungen der spezialisierten Firma JaKo Baudenkmalpflege aus dem oberschwäbischen Rot an der Rot (die auch schon ein MAN-Stahlhaus und zwei betagte Fertighäuser aus dem Quelle-Katalog huckepack genommen hat) in eine 13 Tonnen und eine 16 Tonnen schwere Hälfte zerteilt und hinter dem jetzigen Museum wieder zusammengesetzt werden. Knackpunkt: Für den Wiederaufbau muss eine Baugenehmigung erteilt werden. Sobald die da ist, können sich die rollenden Haushälften in Bewegung setzen.

Der Stahl-Bungalow war jetzt drei, vier Jahre unbewohnt und hat ein paar Rostschäden, vor allem an den Fenstern, ist aber sonst noch gut in Schuss. Und bekommt eine Dämmung ins Dach, das damit etwa fünf Zentimeter höher ausfallen wird. Die zuvor installierte Ölheizung wird nicht übernommen, dafür gibt es eine Elektro-Fußbodenheizung.

Mehrzweckraum im Wohnzimmer, Dauerausstellung im Rest des Hauses

Das Hoesch-Museum will das 40-Quadratmeter-Wohnzimmer des Hauses zu einem Mehrzweckraum für Veranstaltungen ausbauen, der Rest des Hauses wird als Ausstellungsstück und Ort der fortgesetzten Dauerausstellung zugleich dienen, sagt Museums-Chefin Isolde Parussel.

Insgesamt wurden übrigens etwa 150 bis 200 Hoesch-Stahlhäuser an diversen Orten (auch auf Mallorca) errichtet – bis der Markt dann eines Tages entschieden hatte: Steinhäuser vom Architekten für dieselben Baukosten wie für das Stahl-Fertighaus waren eben gefragter.