Essen. Ab ins Kino! Die Filme „Madison – ungebremste Girl Power“, „Je suis Karl“, „Herr Bachmann und seine Klasse“ und „A-ha – The Movie“ im Überblick.
Filmgenuss auf der großen Leinwand: Die Neustarts der Woche locken ins Kino. Hier blicken wir auf vier neue Filme: „Madison – ungebremste Girl Power“, „Je suis Karl“, „Herr Bachmann und seine Klasse“ und „A-ha – The Movie“.
Madison – ungebremste Girl Power
Ein 13-jähriges Mädchen scheitert als Bahnradsportlerin an überzogenem Ehrgeiz, findet in der Folge in alpiner Sommerlandschaft zu neuen Freunden und wechselt über zu Mountainbike-Rennen in freier Natur. Das Kinodebüt der Österreicherin Kim Strobl erzählt von Reifeprozessen und Sportfaszination und schmückt das mit rasanten Rennbildern aus. Im Aufbau von Konflikten und deren Lösung ist der Film weniger geschickt. Die frühpubertäre Zielgruppe wird sich auch so gut unterhalten.
Je Suis Karl
Maxi, Überlebende eines Bombenanschlags in Berlin, macht die Bekanntschaft mit dem Studenten Karl. Der gehört zur Spitze einer Bewegung, die sich vor allem an junge Menschen richtet und dabei nicht weniger als einen radikalen Wechsel in der Politik predigt. Maxi ahnt nicht, welche Ziele Karl tatsächlich verfolgt und zu welchen Mitteln er dafür zu greifen bereit ist. Das geflügelte Wort, dass Liebe blind macht, wird zum entscheidenden Handlungsmotor in diesem rührend naiven Versuch eines Politthrillers mit melodramatischem Unterfutter. Regisseur Christian Schwochow dampft das Komplottkonzept seines Serienerfolgs „Bad Banks“ auf zwei Kinostunden ein, in denen sich mittels Medienmanipulation ein Umsturz des politischen Systems in Europa vollzieht. Der Film verliert sich nach starkem Beginn zusehends in erzählerischem Durcheinander und fliegt mit seinem absurden Finale im blutrünstigen „Purge“-Stil endgültig aus der Kurve. Dem charismatischen Hauptdarstellerpaar Luna Wedler und Jannis Niewöhner ist das nicht anzulasten.
Herr Bachmann und seine Klasse
Dieter Bachmann unterrichtet eine sechste Klasse an der Georg-Büchner-Gesamtschule im hessischen Stadtallendorf. Nach diesem Schuljahr entscheidet sich der weitere schulische und damit soziale Weg der Kinder, die allesamt Migrationshintergrund vorweisen. Bachmann bleibt auch ein Jahr vor der Pensionierung seiner Linie treu; er will kein Kind durchs Raster fallen lassen. Filmautorin Maria Speth („Madonnen“) legt mit ihrem jüngsten Werk eine buchstäblich abendfüllende Studie von 217 Minuten vor, die auf der diesjährigen Berlinale Presse und Publikum in Freudentaumel stürzte. Tatsächlich muss es überraschen, wie unbefangen sämtliche Akteure vor der Kamera agieren, als ob diese gar nicht da wäre. Verstärkt durch teilweise sehr lange Einstellungen und den Verzicht auf Kommentierung entsteht der Eindruck eines Beobachtens in unmittelbarer Nähe zum Geschehen. Das erlaubt intensive emotionale Momente, strapaziert aber auch die Geduld, wenn grundsätzliche Informationen nach Zeit, Ort, Schulform sich erst nach einer Stunde oder mehr enthüllen. Das Spektrum zwischen Genuss und Strapaze müssen die Zuschauer für sich bestimmen.
A-ha – The Movie
Ein kenntnisreiches und erfreulich un-schönfärberisch gestaltetes Filmporträt der norwegischen Band A-ha, der mit „Take on Me“ ein Welthit nebst trendsetzendem Musikvideo gelang und die 1987 die Titelmelodie zum Bond-Film „Der Hauch des Todes“ beisteuerte. Eine runde Sache für Fans von A-ha und ein ordentlicher Appetithappen für alle, die in den 80er-Jahren noch gar nicht geboren waren.